Start to trust

Kapitel 34 - Zurück im Alltag

Maxime

Ich sah auf die Uhr, die mir anzeigte, dass es gerade mal 10 Uhr morgens war. Ungeduldig tigerte ich bereits auf meinem Zimmer auf und ab, darauf wartend, dass meine Schwester endlich wach wird. Shou wollte bereits um 14 Uhr am Internat sein, und ich sollte bis dahin auch meine Sachen gepackt haben.

Die Koffer standen bereits da, und ich selber war auch schon fertig, nur wollte ich ja nochmal mit Camilla sprechen. Normalerweise verstehen wir uns nicht so gut, da wir unterschiedliche Ansichten haben, und gerade wenn es um die Liebe geht, doch sie hat eigentlich immer nützliche Tipps zum Flirten.

Ich lauschte als ich eine Tür öffnen hörte und huschte auch gleich danach aus dem Zimmer. Während ich die Treppen nach unten ging, vernahm ich das Angehen der Kaffeemaschine. War wohl echt eine Party wenn sie Kaffee trank, denn eigentlich mochte sie diesen gar nicht. In dieser Beziehung waren wir uns sehr gleich.

"Guten Morgen Camilla" begrüßte ich sie munter und musterte das Zombie ähnliche Mädchen, wie sie abwesend auf ihren Kaffee starrt, der langsam in die Tasse floss. "Morgen" nuschelte sie ohne ihren Blick abzuwenden. Ihre Wimperntusche war total verlaufen, und ihre Haare glichen mehr einem Krähennest. "Ich brauche ein paar Ratschläge" kam ich gleich auf den Punkt und ging etwas näher, in der Hoffnung Shou würde das dann nicht mitbekommen. "Kann das nicht warte?" murrte sie und ihre Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Heftig schüttelte ich den Kopf. "Ich möchte mit meinem Schwarm zusammen kommen, aber weiß nicht wie" sprach ich leise aus und blickte sie an. Endlich sah auch sie mich an und schien alles abzuwägen, bevor sie seufzend zu stimmte.

Wir setzten uns gemeinsam an den Küchentisch und während sie ihren Kaffee inhalierte, schilderte ich ihr mein Problem. Ich nahm keinen Namen in den Mund und hielt alles nur oberflächlich. Lediglich, dass mein Schwarm mich wohl auch liebt, aber es nicht zugeben will, erklärte ich ihr. Das genügte auch schon, denn ich konnte bereits an ihren Blicken sehen, wie sie überlegte. "Okay. zu aller erst brauchst du eine Ko-Pilotin!" fing sie an und ihr Blick wurde so ernst, als würden wir über den nächsten Atomkrieg verhandeln. "Das kann eigentlich jeder sein, dem du dich anvertraust und der bei dir ist." erklärte sie sachlich. "Sie wird für dich deinen Schwarm beobachten und dir berichten, wann er dich beobachtet und welche Reaktionen er auf dich hat" setzte sie nach und schlürfte einen kleinen Schluck aus der Tasse. "Zweite Regel: Mach dich rar, dann bist du ein Star!" predigte sie. "Verbringe nicht mehr Zeit als nötig mit ihm, aber übertreibe es auch nicht. Reagiere nicht abweisend sondern einfach nur beschäftigt" ich lauschte aufmerksam, dieser und den kommenden 10 Regeln. Als wir beide fertig waren, war ihr zweiter Kaffee auch schon ausgetrunken und Shou kam gerade in die Küche.

Auch er genehmigte sich einen Kaffee, warf uns nur komische Blicke zu, erinnerte mich daran, dass wir gleich los wollten, und verzog sich wieder. Sehr sozial mal wieder. Aber natürlich, jetzt war ja alles wieder okay und er braucht mir keine Aufmerksamkeit schenken. Irgendwie störte mich das etwas.

"Ach... Ich würde das eifersüchtig machen weg lassen. Ich glaube das bringt nichts" riet mir noch Camilla, die wohl schon ahnt wer es sein könnte, denn ihre grünen Augen blitzen mich wissend an. Aber so schwer zu erkennen war das auch nicht. "Du bisst nicht sauer?" fragte ich vorsichtig und senkte meinen Blick etwas. Ich hätte gedacht sie würde mir den Kopf abreißen, wenn sie erfährt dass ich mich wieder an ihre 'Beute' ranmache. Sie reagierte mir ein wenig zu locker. 

Sie kicherte leicht, trotz schlechter Laune am Morgen. "Mir war es von Anfang an klar, dass da zwischen euch was läuft. Shou wirft schon die ganze Zeit seine hütenden Blicke auf dich. Ich wollte nur sehen, ob er sich auf die weibliche Ausgabe einlassen würde" grinste sie leicht. Ein riesiger Klotz fiel mir vom Herzen. "Aber jetzt mal im Ernst Maxime. Lass das mit dem Eifersüchtig machen, wer weiß was du dem Jungen damit antust. Ich hatte hin und wieder schon angst dass er John an die Gurgel geht." riet sie mir nochmal und sah mich ernst an.  "Ja.. ich habe auch schon drüber nach gedacht, aber es ist so ein tolles Gefühl, zu wissen, er ist eifersüchtig" grinste ich ehrlich und beschämt. "Ich glaube, ihm musst du einfach nur Zeit geben... und die Vorteile einer Beziehung mit dir verdeutlichen" grinste sie und wackelte mit den Augenbrauen.