Kapitel 8 - Eingesperrt

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Shou

Ich durfte meine freie Zeit also mit dem da vergeuden. Und als wäre es nicht schon schlimm genug, bot diese beschissene Umkleide keine Ablenkungsmöglichkeiten. Ich hatte weder Bock auf ein unangenehmes Schweigen, noch auf ein noch nervigeres Gespräch mit dieser Flasche.   Nur wegen ihm sitzen wir hier in der Scheiße. 

Genervt ließ ich mich auf die ungemütliche Holzbank nieder und legte einen Arm über meine Augen. Kaum zu glauben dass ich in so einer Lage fest stecke. 

"Shou..?" die vorsichtige Stimme von der Zecke ließ mich seufzen und ich brummte nur ein knappes 'hm'. Er soll aufhören mich zu nerven. 

Am besten hört er auch gleich auf zu atmen. 

"Empfindest du eigentlich etwas für Emilia?" fragte er mich dann ziemlich direkt und ich hörte raus wie ernst er war. 

Eifersüchtig weil die Schlampe immer noch mir hinterher rennt. oder was?

"Ja.." antwortete ich dann ehrlich. "Brennenden Hass, wie für die restliche Menschheit" setzte ich dann nach und hörte ihn genervt die Luft ausstießen. "Warum eigentlich?" fragte er ziemlich ungeniert und schien nicht einmal zu bemerken, dass ich über dieses Thema nicht sprach. 

Zu gut kannte ich dieses Informationsnetzwerk, und würde ich es nur einem verraten, wüssten alle davon. 

"Und was war gleich nochmal der Grund warum ich dir das sagen sollte?" brummte ich und meine Luane sank nochmal ein Stück. "Ich bin dein Partner"fing er wieder mit diesen Mist an. "So mehr ich über dich weiß, desto besser ist unsere Verbindung und so besser kommen wir mit einander klar und so besser werden unsere Noten umso-.. " - "Jetzt mach mal einen Punkt" schnaufte ich genervt und setzte mich auf. Ich blickte auf Maxime nieder, der auf dem Boden saß, an die Bank angelehnt und den Kopf in den Nacken gelegt hatte.  

Kurze herrschte endlich Stille, doch schon als ich ihn Luft holen hörte verdrehte ich die Augen. "Ich finde es nicht in Ordnung wenn ein Mensch jeden tag so negative Gefühle in sich hegt" erklärte er schlicht. "Ist es nicht unglaublich ermüdend ständig Hass zu empfinden?" fragte er mich in einer komischen Sanftheit. 

Scheiß Wanna be Psychologe. 

"Hat dich nicht zu interessieren" versuchte ich es ihm klar zu machen und legte wieder einen Arm über meine Augen. "Shou... Sollten wir kein eingespieltes Team werden, fordere ich einen sicheren Sattel und Zaumzeug für dich an" seine Stimme schien ernst und schon saß ich aufrecht. Ein dunkles und warnendes Knurren verließ meine Kehle. "Das wagst du nicht" meinte ich dunkel. "Deine Väter haben uns den Segen gegeben, ich denke kaum, dass irgendwer anders dein Reiter wird" nun drehte er sein Gesicht in meine Richtung und ich erkannte sein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht. 

Meine Zähne knirschten leise und ich wollte ihn erwürgen, doch damit würde ich direkt von der Schule ins Kittchen wandern. "Na schön..." knurrte ich dunkel und behielt ihn in meinen Blicken gefangen. Er war geschickt und schaute mir nicht mehr direkt in die Augen, sondern auf meinen Nasenrücken. "Als ich klein war, wurde meine Mutter und ich von den Menschen gefangen. Sie kamen mitten in der Nacht und überfielen uns. Wir hatten nicht genügend Platz um uns zu verwandeln, und unsere menschlichen Körper waren untrainiert. Sie nahmen uns mit und brachten uns mit anderen Drachen, darunter auch Zephyr, in einen versteckten Bunker. Früher wurden dort anscheinend Hundekämpfe und der gleichen durchgeführt, doch diesmal hatten sie uns. Einer nach dem anderen wurde aus der Zelle geholt und anscheinend brutal hingerichtet. Ihre Schreie klingeln mir heute noch im Ohr. Zephyr und meine Mutter versuchten alles um mich zu trösten, doch ich hatte furchtbare angst.." ich machte eine kurze Pause um mich zu fassen. "Eines nachts wollten sie mich holen, doch meine Mutter opferte sich für mich. Zephyr und ich brachen aus und versuchten sie noch zu retten, doch es war zu spät. Ich sah mit an wie sie ausgenommen wurde wie eine Weihnachtsgans." wieder folgte eine Pause um mich zu sammeln. Ich wollte unter keinen Umständen Schwäche zeigen. "Wachen wurden auf mein Geschrei aufmerksam, und Zephyr musste dann auch kämpfen. Ich hatte damals solche Angst. Gefühlte stunden saß ich in einem abgeriegelten und dunklen Raum, durfte mir Beleidigung gegen den Kopf werfen lassen und wurde auch hin und wieder getreten. Ich dachte wirklich Zephyr sei gestorben, doch als er den Raum betrat, was ich froh wenigstens ihn noch zu haben." ich atmete tief durch und senkte meinen Arm um an die kahle Decke zu starren. "Das war der ausschlaggebende Punkt weshalb ich Menschen hasste. Ich ging damit auch sehr offen um und machte mir immer mehr Feinde damit. Meine Kindheit bestand also aus Mobbing und Gehänsel. Natürlich habe ich mich gewährt, doch immer bekamen die Menschen das Recht." ich zuckte nur die Schultern und blickte in das Gesicht von Maxime. 

Seine Miene schien ausdruckslos und er stand auf. Er warf seinen Schatten auf mich und sah mich aus verhangenen Blicken an. "Nicht alle Menschen sind so" sagte er ruhig, doch ich wank nur ab. "Ja, ja... kannst ja deinem Frisör erzählen" wank ich desinteressiert ab und schloss meine Augen. 

Gefühle aus alten Tagen kamen in mir hoch und ich rang um Fassung. Bloß nicht vor ihm schwach werden. 

"Trotzdem danke dass du es mir erzählt hast" seine Stimme war weich und irgendwie schien er gerührt. Hoffentlich bildet er sich nicht zu viel drauf ein. "Ein Wort zu irgendjemand, und ich ich vierteile dich" drohte ich ihm in einer ernsten Stimmlage. 

Plötzlich klickte es und mein Blick richtete sich sofort auf die Tür. Ich verharrte und kam erst in Bewegung als die Tür geöffnet wurde, und Blondchen in den Raum stürzte. Hinter ihr ein Junge aus ihrer Klasse, der recht locker schien. 

"Ich habe mir sorgen gemacht" jammerte Blondchen und fiel Maxime um den Hals. Mit versteckten Blicken sah sie zu mir und versicherte sich, dass ich ihre Show mitbekomme. Keine Sorge Barbie, du bist nicht zu übersehen. 

Ich erhob mich und marschierte einfach so aus dem Raum, da ich es keine Minute länger dort aus hielt. Mein Weg führte mich gerade zum Direktor, dem ich erstmal steckte welche Methoden diese deutsche Kartoffel dort an anwandt. 

Und kaum nachdem das geklärt war, erwartete mich bereits meine Dusche. Jedes Zimmer hatte natürlich sein eigenes kleines Bad, aber bei den Preisen die du für dieses Internat zahlen musst ist das auch nicht verwunderlich. 

Ich stieß meine Zimmertür auf und trat auch gleich ein. Linus lag gechillt auf dem Bett und hob seinen Blick kurz aus seinem Buch. Mit einem Nicken begrüßte ich ihn und widmete mich meinem Schrank. "Dein Unterricht hat ja ganz schön gedauert" bemerkte er und sein Blick klebte auf seiner teuren Armbanduhr. "Wir wurden von der verrückten Lehrerin eingesperrt" schnaufte ich bei der Erinnerung daran. 

Ich zog mir nebenbei wahllos ein paar Sachen aus dem Schrank und warf sie mir über die Schultern. "Heute Abend geht es anscheinend trotz Unterricht raus?" nahm Linus an und ich hörte sein Grinsen raus. "Natürlich... ich darf meine Fans doch nicht enttäuschen" voller Vorfreude funkelten meine Augen und ich verzog mich aus dem Zimmer. 

Maxime

"...Und du kommst mit!" bestimmend sah sie mich an, während sie nun schon eine halbe Stunde Kleidung aus ihrem Schrank zog. Wie kann ein Mädchen so viele Kleider haben? "Muss ich?" fragte ich ziemlich unmotiviert. 

Ich hatte keinen Grund mit ihr zusammen zu bleiben, da ich bereits alles über Shou wusste, aber würde ich jetzt auch noch mit ihr Schluss machen, hätte ich gleich einen neuen Feind. Sie hat schon ziemlich genörgelt weil ich ihren Partner gestohlen habe, und ließ mich auch bluten dafür, aber so lange sich Shou in sie verliebt sei es ihr egal. Sie würde ihn dann ja 'in einer anderen art reiten'. 

"Du musst! Shou ist auch da" sagte sie und nickte einmal energisch. "Hat das eigentlich noch sinn? Glaubst du er empfindet wirklich noch was anderes außer Hass den Menschen gegenüber?" fragte ich vorsichtig, denn als ich ihn fragte ober sie liebte, und er mir antwortete, strahlten seine Augen blau. 

Starke Gefühle können Drachen nicht verstecken, denn sie färben ihre Iris in eine andere Farbe. Blau, und indem Fall dieses helle Himmelblau was Shous Augen eingenommen hat, stand hierbei für Aufrichtigkeit. Er log also nicht. 

"Natürlich! Er ist offensichtlich eifersüchtig! Hast du nicht gesehen wie er schnell den Raum verlassen hat?" sie sah mich empört an, als würde ich eine Supernova verpasst haben. Ich gab mich mit einem Seufzen geschlagen und fuhr mir durch mein Haar. "Gut... ich hole dich dann um 8 Uhr ab, und dann gehen wir zu dieser komischen Party" ich erhob mich mit diesen Worten. 

Partys... Ich hasste sie. Drogen, Alkohol und Versuchung auf einem Punkt konzentriert. Da kann nur etwas schiefgehen. 


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