Kapitel 33 - Maximes Plan

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Maxime

"Du liebst ihn also nicht." griff Shou gleich das Thema von vorhin auf. Eine Augenbraue hob sich ein Stück, und seine Blicke fuhren über mich. Ich hielt meine Sicht auf sein Gesicht beschränkt, alles andere würde mich aus der Fassung bringen. "Nein. Früher vielleicht, aber ich weiß ganz sicher, dass es heute nicht mehr so ist" versicherte ich ihm ruhig und erhob mich langsam. "Du kannst also wieder was fühlen" schlussfolgerte er gekonnt diese Tatsache aus meinen Worten. Langsam nickte ich und wand mich meinem Schrank zu. "Ja, aber dennoch fühle ich mich etwas benommen und lustlos Gefühle zu zeigen, aber ich habe es Gefühl es wird besser" ich lächelte ihn sacht über meine Schulter an. Er wirkte kritisch, nickte dann jedoch langsam. 

Ich wand mich wieder dem Schrank zu und suchte daraus ein Shirt und eine Jogginghose für ihn. Da wir die gleiche Größe hatten, sollte es passen. Ich holte ein Marineblaues Shirt raus und musterte es in meinen Händen. Das habe ich ja ewig schon nicht mehr in den Händen gehabt. Es war ein elastischer Stoff, und würde Shou bestimmt wunderbar stehen. Ich reichte es ihm erstmal, ehe ich weiter nach einer Hose suchte. Mit einer schwarzen Trainingshose wird er sich wohl zufrieden geben. 

Nachdem dann Shou bekleidet war, konnte ich ihn endlich genauer betrachten. Das Shirt spante sich wunderbar um seinen Oberkörper, und die leichten Ansätze seiner Muskeln waren sichtbar. Auch wenn er nicht so aussah, war er viel stärker als ein normaler Mensch. Seine Muskeln waren anders als unsere aufgebaut. Würde John sich ein wenig mit Drachen auseinander gesetzt haben, hätte er das gewusst und ihn niemals blutig geschlagen. 

"Und obwohl du ihn nicht liebst, hat er deine Gefühle zurückgebracht" kam Shou nach dem kurzen Schweigen auf das eigentliche Thema zurück. Er war eifersüchtig, ob er es zugeben wollte oder nicht. Er mochte mich, mehr als er es vielleicht selber will. "Nein... es war nicht er" antwortete ich ihm nachdenklich. Ich kramte in meinen Erinnerung, doch ich wusste genau welches Gefühl mich zurückgebracht hat. 

Der eine regnerische Abend. Ich bin herum gelaufen, in der Hoffnung irgendwas zu fühlen, und habe mich wie von selber zum Internat bewegt. Ich weiß noch, wie es angefangen hat zu regnen, und wie weh meine Füße mir taten. Mir war kalt und es war unangenehm in der Kleidung, die mir am Körper klebte. Es wurde durch die Jahreszeit schnell dunkel und schnell sanken die Temperaturen. Ehe ich mich jedoch versah, stand ich vor seiner Tür. 

An dem Nachmittag hatte mich John geküsst, und ich hatte das starke Verlangen ihm das als erstes zu sagen, als er mich einfiel. Er war an dem Abend sehr wütend, doch er ließ mich nicht alleine gehen. Da regte sich etwas zum ersten Mal in mir. Ich habe es wahrgenommen und versuchte die ganze Zeit herauszufinden, was es war. 

Shou brachte mich zurück nach Hause. Ich sah meinen Vater zum ersten mal wieder, doch fühlte ich nichts. Erst als Shou mich ins Innere schob und sich ohne zu Zögern umdrehte um zu gehen, war da ein kleiner Stich in meinem Herzen. 

"Maxime" rief mich die Stimme meines Drachens zurück und er schnipste vor meinem Gesicht herum. "Oh.. ehm... Entschuldigung, ich musste gerade etwas überlegen" entschuldigte ich mich und richtete meinen Blick wieder in seine gelben Augen, die gar nicht mehr so stechend wie zu Beginn wirkten. "Ich denke es war deine Eifersucht, und dein besitzergreifendes Verhalten was mich zur Besinnung brachte." erklärte ich ihm und erkannte sofort wie sich seine Mimik verhärtete. "Ich war nicht eifersüchtig. Ich wollte John eins auswischen, weil du mal seinen Namen gestöhnt hast, als wir Petting hatten." erklärte er mir gleich. Ich lächelte leicht "Du warst eifersüchtig." versicherte ich ihm gewiss. 

Er brummte leise und schüttelte den Kopf. Hm.. dann eben nicht, aber du wirst schon sehen, was du davon hast, wenn du nicht ehrlich zu deinen Gefühlen bist. "Okay. Dann habe ich mir das wohl nur eingebildet." gab ich mich geschlagen und zuckte die Schultern, mein verräterisches Grinsen so gut wie es ging verbergend. "Ja." stimmte Shou zu und nickte einmal bekräftigend. 

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