Shou
"Ich hätte nicht gedacht, du meinst es ernst mit dem Trainieren" moserte Taylor und wich meinen Hieben gekonnt aus. "Eier schaukeln iss nicht" schnaubte ich und drängte ihn immer weiter zurück. Metall kracht auf Metall und schon ein paar mal, hätte mir sein Schwert eine Schramme verpasst, doch ich war geschickt im ausweichen.
"Jungs.. ich habe euch was Zutrinken geholt" unterbrach uns Camilla, die zu uns in den Garten kam, mit einem Tablett in der Hand. Taylor war sichtlich froh über diese Unterbrechung und senkte sein Schwert. "Vielen Dank" bedankte er sich bei der Schwarzhaarigen und ging zu ihr. Mit einem kaum hörbaren Seufzen folgte ich ihm. John war leider momentan nicht da, und das nutze die Kleine aus. Ich ging nur begrenzt auf ihre Anmachen ein, da ich sie natürlich noch ködern wollte, und dann wenn John hinsieht, hole ich den Fisch ein.
Ich nahm einen Schluck der Limonade und und belächelte ihr Kommentar zu meinem verschwitzen Shirt. Es war draußen noch lange nicht richtig warm, aber dennoch kam man ins schwitzen wenn man eine gute Stunde nonstop kämpft. "Wollt ihr nicht lieber eine Pause machen, und reinkommen? Euch muss doch furchtbar kalt sein" meinte sie unschuldig lächelnd und sah Taylor an. Er grinste dümmlich, genau wissend, worauf sie hinaus ist. Natürlich wäre er einverstanden, aber ich kam ihm zuvor. Ich drehte meinen Speer geschickt mit einer Hand und rammte ihm das unscharfe Ende in die Magengrube. Keuchend lehnte er sich vorne über und schnappte nach Luft. "Wir verzichten... immerhin haben wir gerade Unterricht" macht ich es ihr, und vor allem meinem Trainingspartner klar. Untergeben nickte er und wir wendeten uns wieder dem Kampf zu, wohl wissend, dass das nicht die letzte Unterbrechung war.
Nach weiteren zwei Stunden, waren wir erschöpft und die Einheit vorbei. Damit Taylor vor dem letzten Nachmittagsunterricht bewahrt ist, blieb er noch etwas bei den Forestiers. Camilla und Maxime hatten Essen zubereitet, was wir auch alle zu uns nahmen. "Ihr seht euch wirklich krass ähnlich" meinte Taylor, nachdem er die beiden Zwillinge genauer studiert hatte. "Jap. Als ich für ne Weile kurze Haare hatte, als kleines Mädchen.. verwechselte man uns andauernd" kicherte Camilla und sah einmal zur ihrem Bruder, der sich auch ein kleines Lächeln aufzwang.
Wenigstens ist jetzt Taylor da, an den sie sich ranschmeißen konnte, und der auf ihre Flirts ansprang. Er wusste jedoch genauso gut wie ich, dass man von ihr lieber die Finger lässt. Ich würde es Maxime zwar nie sagen, aber seine Schwester war eine Hoe.
Und wo wir gerade bei Schlampen sind... die Tür wurde aufgemacht und der verhasste Braunschopf betrat das Haus, das roch ich bereits. Sein Parfum war viel zu stark für meine Nase. "Hey Baby, ich bin zurück" verkündete er, während er sich im Flur auszog. "Küche" antwortete Camilla und ich sah an ihrer Mimik, wie sie sich wünschte, er hätte noch etwas länger bei seinem Kumpels gebraucht. Er betrat das Esszimmer und sein Blick fiel auf Taylor und mich. "Hey" begrüßte er meinen Kumpel, der die schlichte Begrüßung zurück gab. Er ging um den Tisch und hauchte Camilla einen Kuss auf die Wange, ehe er sich an den Töpfen bediente. Mich wunderte es, dass er die ganze Zeit hier war. Als Oberhaupt würde es mich echt stören. Hat er kein eigenes Zuhause?
Das Essen verlief ab nun still, und Taylor musste dann auch schon gehen. War aus meiner Sicht auch besser so, denn somit hatte ich Zeit mich Maxime zu widmen. Nachdem ich ihn zur Tür gebracht hatte, ging ich gleich hoch um zu Duschen. Mein Reiter hatte sich auch zurückgezogen um verpassten Stoff nachzuholen. Anscheinend machte er sich tatsächlich um seinen Abschluss sorgen. Aber so lange er lernte, konnte John ihn auch nicht belästigen.
Die Dusche tat wirklich gut, und kaum befand ich mich den frischen Sachen, fühlte ich mich auch gleich viel besser. Mit den dreckigen Sachen unter dem Arm und noch feuchten Haaren verließ ich das nebelige Bad. Die kühlere Luft empfing mich sofort, und ließ mich kurzzeitig frösteln, doch ich gewöhnte mich schnell dran. Ich brachte die dreckigen Sachen in den Waschkeller, wo ich sie auch gleich in die Waschmaschine stopfte und diese anschaltete.
Kaum betrat ich wieder das Erdgeschoss, bekam ich einen Anruf zwischen Camilla udn einer Unbekannten mit. Ich lauschte nicht, aber ich bekam mit, wie die beiden morgen auf einen Geburtstag gehen wollten. Klang doch überhaupt nicht schlecht, denn wenn Camilla nicht hier ist, hat auch John keinen Grund her zu kommen.
Ein Nachmittag nur für mich und Maxime.
Klang romantischer als es sein sollte.
Das Telefonat war kürzer als gedacht, denn gerade als ich die Küche betrat um mir etwas zu trinken zu holen, legte sie auf. "Oh, trifft sich gut, dich sofort zu treffen" lächelte sie mich an. "Ich bin morgen mit einer Freundin auf einem Geburtstag, und du müsstest alleine auf Maxime acht geben. Ich denke das ist in Ordnung oder?" teilte sie mir das mit, was ich eh schon wusste. "Natürlich. Kein Problem" wank ich ab und tat mal so, als hätte ich sie nicht belauscht. "Gut. Wir machen morgen schon recht früh los um nochmal ein paar Sachen einzukaufen, also nicht wundern, wenn ich schon weg bin wenn du aufwachst" setzte sie vorfreudig grinsend nach. Noch besser.
Ich tat es mit einem weiteren Nicken ab und öffnete die Wasserflasche. Gerade als ich zum Schluck ansetzen wollte, drehte sie sich auf ihrem Stuhl um, packte mich am Kragen und presste ihre Lippen auf meine. Normalerweise wäre ich natürlich schneller gewesen, doch ein gewisser Jemand war hier ganz in der Nähe, und ich war mir sicher er würde das mitbekommen.
Damit stand es dann wohl 2:0.
Sie löste sich von alleine wieder und lächelte mich verschmitzt an. "Wofür war der Kuss?" fragte ich sie amüsiert von der Tatsache, John ein weiteres mal einen reinzudrücken. "Ich wollte es schon die ganze Zeit machen.. war interessiert wie du schmeckst" kicherte sie. Ich sagte darauf nichts mehr und nahm nur einen kräftigen Schluck meines Wassers.
Camilla wand sich wieder dem elektronischen Gerät in ihrer Hand zu und schenkte mir keine Beachtung mehr, auch ihren Freund registrierte sie kaum, als er die Küche betrat. Seine Blicke waren voller Wut, und ich hielt den goldenen Ton in meinen Augen gekonnt zurück.
Ich stieß mich vom Tresen ab, und verließ ohne etwas zu sagen den Raum. Maxime saß hoffentlich noch hinter seinen Büchern, was bedeutete, ich konnte mich auch etwas dem Lernstoff widmen. Auch wenn meine Ausbildung sich größtenteils nur noch auf den Kampf bezieht, schadet es ja nicht, nebenbei noch etwas zu lernen.
Bis zum Abend hatte ich es geschafft mich vor Interaktionen mit der menschlichen Spezies zu drücken, doch als dann Maxime meine Hilfe bei einer Aufgabe benötigte, war es vorbei mit meiner Ruhe. Nett wie ich war, gab ich mir sogar etwas mühe bei der Erklärung. Aber wie konnte man auch bitte um kurz vor 8 Uhr abends Mathe machen?
Genauso dumm wie zuvor gab er es auf und teilte mir mit, dass er morgen nochmal rein schauen würde. Soll mir recht sein. Matrizen waren noch nie so meins. Und so ging doch noch der Abend ruhig um, und ich konnte endlich etwas Zeit finden um noch Musik zu hören. Maxime müsste ja jetzt eh schlafen, meine Tür war verschlossen, John weg und was Camilla machte war mir ehrlich gesagt sowas von egal.
Während ich den wohltuenden Klängen von Mozart und Bach lauschte, mich von ihren Kompositionen dahin treiben ließ, versank ich langsam in einem ruhigen Schlaf.
Aufwachen tat ich dann mit irgendwelchem Gegröle im Ohr, und viel zu lauten Instrumenten. Außerdem fühlte ich mich unausgeruht, erschöpft und benommen. Als hätte ich die ganze Nacht nicht geschlafen. Ich runzelte leicht die Stirn und entfernte das nervtötende Geräusch aus meinen Ohren. Endlich mal Stille. Mein Herzschlag ging ungewöhnlich schnell, wie es mir gleich auffiel.
Na toll.. Habe ich mir jetzt durch den Kuss irgendeine Krankheit eingefangen?
Aber was hilft besser als frische Luft und die Glieder zu strecken? Der Garten sollte groß genug sein. Ich behielt also alleinig Shirt und Boxer an, als ich mein Zimmer verließ. Außer mir und Maxime war ja zum glück keiner hier.
Kaum stand ich in Mitten der Grünfläche, vernahm ich hastige Schritte. Ich drehte mich um, und erkannte Maxime durch die Terrassentür auf mich zu stürmen. Seine Augen waren vor Panik geweitete und er suchte hinter mir Schutze. Sogleich spannte ich mich an und blickte der drohenden Gefahr entgegen.
"Was hast du gemacht?" knurrte ich dunkel als der braune Schopf den Türrahmen erreichte und von dort aus, zielstrebig auf uns zu kam.
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Start to trust
Fantasy!! [BoyxBoy] !! Von "Du Wich*er" zu "Ich vertrau dir, also mach kein Unsinn, ja?" innerhalb nur eines Jahres? Darf ich vorstellen - Emilia Jones mit ihrem Partner Shou. Sie gehören zu den beliebtesten Schülern auf der Akademie, doch ihre Teamar...