Die Tribute von Panem- Jahre des Erfolgs

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                         Kapitel 1:

Ich öffne langsam meine Augen. Ich hebe meinen Kopf und schaue mich um. Der Schaukelstuhl auf dem sitze, bewegt sich in kurzen, schnellen Bewegungen hin und her. Peeta muss mir eine dicke Wolldecke über die Beine gelegt haben. Ich strecke mich und bewege meine steifen Glieder. Ich seufze. Es muss später nachmittag sein, denn die Sonne geht schon unter. Stille, vollkommene Stille. Vorsichtig stehe ich auf. "Peeta?", rufe ich sanft. Als Antwort ertönt ein Zischen von Fett das in einer Bratpfanne brutzelt. Der Duft von angebratenen Zwiebeln führt mich in die Küche. Peeta steht am Herd und kocht. " Hallo Katniss!", sagt er und lächelt. Es ist dieses lächeln, was ich dachte sei verloren, nachdem Präsident Snow ihn eingewebt hat.

Ich laufe zu ihm und schlinge meine Arme um seinen Hals. Wir küssen uns. Diese Küsse am Morgen oder zwischendurch sind nicht mit den Küssen von der letzten Arena zu vergleichen. Diese hier sind weniger intensiv. "Du kochst.", sage ich ein bisschen zu verwundert. Peeta hebt die Augenbrauen. " Das wundert dich?", fragt er und lacht. "Nein", erwiedere ich matt und wende mich ab. Ich lehne mich gegen den Mahagoni Tisch und lausche auf das zischen der Zwiebeln und dem Speck. Das kann man den Rebellen nicht verübeln. Sie haben die Distrikte dazu gebracht, ihre Güter untereinander zu teilen. Johanna Mason, Siegerin aus Distrikt 7 hat diesen Tisch persöhnlich schicken lassen. An dem Tisch hing ein kleiner Zettel wo :"Mit den besten Wünschen" drauf stand. Die Ironie dieses Satzes lässt mich unberührt. Wir sind keine besten Freundinnen, das einzigste was uns verbunden hatte, war die Vorliebe für Morfix. Wie dem auch sei, es ist nicht von Interesse. "Wo sind Willow und Rye?" , frage ich. "Sie sind drüben bei  Haymitch.", antwortet Peeta. Unsere Kinder. Meine Tochter Willow und mein Sohn Rye. Nie hätte ich mir erträumen lassen, dass ich mal Kinder bekomme. Es versetzt mich zurück an den Tag der Ernte, vor meinen ersten Hungerspielen.

Gale und ich saßen auf dem großen Stein und aßen zusammen. Das Brötchen mit Prim's Ziegenkäse und den gesammelten Beeren. Wir unterhielten uns über unsere Zukunft, ungewiss was kommen wird. "Ich möchte niemals Kinder.", sagte ich. "Ich schon. Wenn ich nicht hier leben würde.", erwiederte er. Damals habe ich ihn verspottet, weil ich niemals dachte, dass sich Panems Geschichte so verändert. Aber jetzt habe ich sie und ich bin so glücklich, dass ich für sie mein Leben lassen würde.

" Ich gehe und hole sie ab!", sage ich zu Peeta und wende mich ab. "Ist in Ordnung.", sagt er und widmet sich wieder seiner Pfanne. Ich laufe in den Flur und ziehe mir leichte Ledersandaletten über. Dann öffne ich die Türe und gehe raus. Schnell ziehe ich die Türe hinter mir zu und laufe die Stufen herunter. Kalte Luft strömt mir ins Gesicht und ich schaudere. Ich ziehe den Kragen meines Overalls höher und laufe über den knirschenden Kies. Nach kurzem Fußmarsch erreiche ich Haymitchs Haus. Ich trete auf die Veranda und stoße gegen ein paar umgefallene Töpfe. Fluchend kicke ich sie beiseite und stoße die große Holztüre auf. Sie knarrt gibt aber nach. "Hey, was soll das?", murrt Haymitch. "Dir auch einen guten Tag, Haymitch.", sage ich und muss lächeln. Haymitch und ich. Zwischen uns ist da eine Basis, die man mit Freundschaft nicht vergleichen kann. Wir vertrauen uns aber das wars schon fast. Ich weiß nicht recht, aber Haymitch ist auch nach 30 Jahren noch so etwas wie mein Mentor. Und er ist wie ein Großvater zu Peetas und meinen Kindern. Dafür bin ich sehr dankbar. " Willow, Rye packt eure Sachen wir gehen!", sage ich. Meine Kinder laufen die Treppen rauf in ihre Zimmer und packen ihre Sachen. In der Zwischenzeit geselle ich mich rüber zu Haymitch. " Na Süße. Alles klar?", fragt er. "Ja.", sage ich mitteilslos. " Habt ihr euch amüsiert?", frage ich. Eine Gegenfrage. Das beste was ich machen kann, um ein Gespräch in Gang zu führen. "Wir hatten viel Spaß.", erwiedert er. Das sagt er immer, da ich aufgehört habe zu fragen. Ich will es gar nicht mehr wissen, das haben schlechte Erfahrungen zu folge.

Meine Kinder kommen herunter und wir gehen zur Tür hinaus. Bevor ich aus der Tür gehe drehe ich mich nochmal zu Haymitch um. "Danke Haymitch!", sage ich. Er nickt anerkennend. Dann drehe ich mich weg und gehe hinaus. Er sah nicht gut aus. Haymitch sah krank aus. Nein, nicht krank... eher verwundert oder irritiert. Was hat Haymitch? Plötzlich habe ich Angst, dass Haymitch bald sterben würde. Er ist ja auch nicht mehr der jüngste. "Mom?", fragt Willow ," Hallo Mom, jemand anwesend?!" Ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Nun sehe ich ihr direkt in ihre tief blauen Augen. Das ist das erste mal heute. "Ja?", antworte ich. Meine Stimme wirkt brüchig. "Ist alles in Ordnung?" "Ja, alles Okay Schatz. Wie war es bei Haymitch?. Man sieht es an ihren Augen. Sie ist strikt dagegen, dass ich das Thema wechsel. Aber sie hat gelernt es zu akzeptieren und nicht nach zu harken. "Sehr gut. Naja, so lange bis er diesen Brief bekommen hat.", sagt sie und ihre Pulillen werden klein. "Mach dir keine Sorgen. Wahrscheinlich hat er nur eine zu hohe Rechnung bekommen.", scherze ich. Sie lacht und dann erreichen wir auch schon unsere Veranda. Ich schließe die Türe auf und die Kinder stürmen sofort an mir vorbei, Richtung deren Zimmer. Ich streife meine Schuhe ab und ziehe den Wollkragen zurück. Schnurstraks gehe ich ins Esszimmer, wo ich Peeta vorfinde. Sein Blick ist leer. Seine Stirn gerunzelt. Es bilden sich diese Falten auf der Stirn, die mir nur bekannt vorkommen. Das sind Peetas typische Sorgenfalten. Etwas stimmt nicht. Langsam gehe ich auf den Tisch zu, genauso wie ich auf meine Beute auf der Jagd zu gehen würde. "Peeta, was ist los?", frage ich schroff. Peeta ist bleich, er keucht. "Katniss, wir haben Post.", sagt er langsam. "Und?" "Es ist etwas vorgefallen!", sagt er. Seine Augen sind weit und starr. Er hat Angst. Unwillkürlich stellen sich meine Nackenhaare auf und ich verkrampfe.

    

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