Kapitel 34

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Reflexartig ziehe ich mich auf der Couch zusammen, sodass der Eindringling mich nicht sieht. Der Film ist noch nicht ganz vorbei. Er zeigt gerade wie ich Coin erschieße. "Katniss?", die Stimme gehört Peeta. Ich höre seinen Atem stocken. Er sieht sich in einem verstörtem Zustand. "Katniss? Du bist doch hier. Komm wir müssen reden." Ich beiße mir auf die Lippen und wage es mich nicht mich zu bewegen. Ich spühre wie er der Couch näher kommt. Schnell schließe ich meine Augen und tue so als ob ich schlafe. Das nächste was ich wahrnehme ist Peetas Hand auf meinem Kopf. Langsam öffne ich meine Augen. "Kann ich mich zu dir setzen?", fragt er. Ich nicke, obwohl mir jetzt nicht nach diesem Gespräch ist. Ich lasse es aber zu, denn ich weiß genau, dass dieses Leben auch für Peeta nicht leicht ist. Er setzt sich neben mich und nimmt meine Beine auf seinen Schoß. "Was siehst du dir hier an?", fragt er. "Ach", erwiedere ich. "Die habe ich gefunden." Meine Stimme ist weinerlich und so hoch, als ob ich Helium eingeatmet hätte. Ich deute auf die Verpackung, inder die Cd lag. Er nimmt sich die Hülle und liest den Titel laut vor. Schweigen. "Das hast du dir angesehen.", fragt er. "Es handelt auch von dir.", rede ich mich raus. "Nein nein. Ich meine, dass schaust du dir alleine an?" Ich nicke benommen. Warum sollte ich jenandem bei mir haben sollen? Die Leute können doch eh nur reden. Sie verstehen es nicht. "Schon gut.", antwortet er. "Du warst schnell weg.", er stockt. "Gale hat es sicherlich nicht so gemeint." Ich sehe ihn an. Ist das sein Ernst? Will er mich jetzt nur aufbauen oder hat er Gales Worte nicht verstanden? "Er hat aber Recht.", antworte ich. "Ich verstehe nicht.", erwiedert er. "Und deshalb läufst du vor der Aussprache weg?", fragt er. Sein verwirrtes Gesicht zeigt mir, dass er mich nicht versteht. Ich bemühe mich ruhig und besonnen zu bleiben. "Nein Peeta. Deshalb bin ich nicht fort gegangen. Es war.", ich kann es nicht aussprechen. "Es war.... es war die Tatsache, dass er Prim umgebracht hat.", platze ich letzden Endes doch noch heraus. Peetas Mund formt sich zu einem "o". Er überlegt. Er überlegt, wie er mich jetzt aufbauen kann. "Peeta. Ich wollte es wissen. Schon vor 30 Jahren. Er hat es mir nie bestätigt. Jetzt weiß ich es, verstehst du? Ich wollte die Garantie und Sicherheit. Ich möchte damit abschließen. Du verstehst das sicher nicht. Ich wollte ja nur wissen, von wem die Bombe war, die Prim umgebracht hat." Peetas Augen werden glasig. Habe ich etwas falsches gesagt? Was hat er? "Du weißt es vielleicht nicht mehr, aber meine Familie ist auch umgebracht worden. Ich konnte nichts machen, obwohl ich sie immer beschützen wollte. Jemand hat sie umgebracht und ich konnte auch nicht genau sagen ob es eine Kapitolsbombe war oder ein einstürzendes Haus?!" Ich bin gefasst. Ebenso wie ich gerührt bin. Im nächsten Monent überkommt m8ch eine welle der scham und peinlichkeit. Peetas Eltern und die Brüder haben es damals nicht mit in den Wald geschafft, genauso wenig wie den Weg nach 13. Nie ist mir in den sinn gekommen, dass Peeta die Neugierde plagen würde. Ich habe Schuldgefühle. "Es tut mir leid Peeta. Ich.", ich stocke. "Nicht schlimm. Ich verstehe dich ja, aber du darfst nicht denken, dass du die Einzigste hier bist, die jemanden verloren hat. Wir alle haben schon mal jemanden gehen lassen. ", sagt er. Traurig schaue ich an mir herab. Ich habe bis jetzt nicht gewusst, wie schäbig sich ein Mensch fühlen kann. "Denkst du ich soll zu Gale gehen?", frage ich. Peeta lacht." Nein. Du solltest zwar ein bisschen mehr auf deine Mitmenschen achten, aber dein Recht nicht vernachlässigen. Gale hat Schuld. Er hätte dich nicht so angehem sollen. das soll aber nicht heißen, dass ihr euch nicht aussprechen sollt.", rät er. Dann steht er auf, drückt seine Lippen auf meinen Kopf und verschwindet. Nun bin ich wieder allein. Peetas Rat hat mir nicht geholfen. Ich soll nicht zu Gale gehen, aber den streit nicht herrschen lassen. Das bedeitet für mich, dass ich jetzt warten soll bis Gale den ersten schritt auf mich zu macht. Ich seufze und versinke noch tiefer auf meiner Couch. Den Fernseher schalte ich lauter und gucke genervt darauf. Doch irgendwann ist auch der Film vorbei und die nervtötende Melodie des kapitols dröhnt durch meine Ohren. Schnell schnappe ich mir ein paar Kissen und halte meine Ohren zu. Die Melodie erlöscht und ich rappele mich auf. Auch wenn Peeta mir davon abgeraten hat, entscheide ich mich Gale aufzusuchen. Es ist nicht so, dass ich den streit immer so schnell aufgebe, aber morgen werde ich eine armee anführen, da muss ich einen kühlen Kopf bewahren. Ich gehe zurück zu dem ort, wo ich meine gale aufzufinden. "Gale?", frage ich "Katniss?", prompt ertönt die Antwort. "Was machst du denn hier?", fragt er. es scheint, als ob er unseren Streit vorhin vergessen hat. "Ich will mit dir reden!", fordere ich. "Katniss hör mal. Das mit prim und dem streit tut mir leid. Entschuldigung in ordnung?" Ich stehe vor ihm. Was habe ich erwartet? Das hier sicherlich nicht. Nicht einen Gale, der mich abwimmeln möchte. "Fein.", sage ich. "Dann hätten wir das ja jetzt geklärt." Ich gebe jetzt nach. Für mich ist es egal was gale denkt. Ich muss mich jetzt auf das wesentliche konzentrieren. "Katniss. Schmoll nicht. Geh lieber mal in die Kantine und ess etwas.", schlägt Gale vor. "Das kann ich sehr wohl selbst entscheiden.", murmele ich gedrückt. Gales idee ist aber gar nicht so schlecht. Ich habe immer noch hunger. Lange habe ich nichts gegessen. Mein weg verschlägt mich in Richtung kantine. Der raum ist hübsch verziehrt und die prachtvollen Säulen prahlen in Mitten des Raumes. "Hey katniss!", ruft rory. Er läuft zu mir herüber und legt einen Arm um meine Schultern. "Es ist ja schon Abend. Gut das du jetzt kommst um noch was zu essen. Wir müssen ja groß und stark sein bis morgen. Morgen ist ja der große Tag." Er freut sich scheinbar. Die Ähnlichkeit zu seinem Vater ist unverkennbar. Wir setzen uns an einen großen runden tisch. Der ist viel zu klein für uns zwei. "Wir trinken erst einen Kaffee. Wie gewohnt.", scherzt er. Kaffee. Nicht mein Leibgetränk aber trinkbar. Die Kellnerin stellt uns beiden das tief schwarze Getränk vor die nase. Rory greift nach ein paar Zuckerwürfel und hällt sie mir hin. "Etwas Zucker?", sagt er in dieser mir gewohnten und verführerischen Stimme. Rorys gesicht vermischt sich mit dem von Finnick und ich starre ihn an. "Schon gut. Ich wollte dir keine Angst machen. Ich wollte dir lediglich klar machen, dass wir ab morgen vielleicht keinen zucker mehr bekommen könnten.", flötet er "Wie kommst du darauf?", frage ich. Genau dasselbe hat finnick zu mir gesagt, und er hat recht behalten. Nur 1 Jahr später, fast genau zur selben Zeit war Finnick tot. "Tja. Katniss vielleicht werdenwir ja erschossen oder fallen in eine grube oder soetwas. Dann sind wir tot.", er lächelt. "Also genießen wir all das lieber nochmal." Ich finde dieses Gespräch falsch. Wieso reden wir über unseren möglichen tod? Wie kann er nur? Er weiß doch wie sein vater verstorben ist. "Dein vater ist durch den Krieg gestorben.", sage ich barsch.

Die Tribute von Panem- Jahre des ErfolgsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt