Kapitel 33

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Mein Spruch hat gesessen. Alle sind geschockt und gespannt, wie Gale wohl darauf reagieren würde. "Das ist absolut unfair!", seine Stimme zittert und er wirkt weinerlich. "Nein Gale. Es ist deine Schuld. Ich habe wegen dir meine Schwester verloren. Wie konntest du nur. Ich habe dich lediglich dazu gebeten auf meine Familie aufzupassen.", flüstere ich. "Ich weiß. Es war an dem Morgen, vor deinen ersten Hungerspielen.", antwortet. Missbilligend schüttele ich den Kopf und verlasse den Raum. Ich möchte mir keine Ausreden anhören. Natürlich ist es unfair. Er hat ja nicht absichtlich dafür gesorgt, dass Prim eine von diesen Bomben bekommt. Es war ja sowieso geplant, dass Prim gar nicht erst ins Kapitol fliegt. Dennoch. Gale ist schuldig. So viele Kinder mussten wegen seinen Bomben sterben. Hätte es die nicht gegeben, wäre dann das Kapitol überhaupt gestürzt worden? Wäre das möglich gewesen? Man weiß es nicht. Und mir bleibt einfach keine Zeit über die Vergangenheit zu spekulieren. Mein Zufluchtsort ist die Videothek. Hier ist es duster, einsam nur ich. Allein. Mittlerweile kenne ich die anderen so gut, dass spätestens in 5 Minuten einer losgeschickt wird um mich zu suchen. Dann folgt ein Gespräch, dass mich aufbauen soll. Das hat Dr. Aurelius inmer verordnet. Merkwürdigerweise haben sich das alle angeeignet. Ich lasse mich auf das staubige Sofa fallen. Mein Blick schweift durch den Raum. Dieser Raum ist so kahl und lieblos. Ein Raum wie für mich geschaffen. Hier geht kaum einer rein, zu düster und unaufregend, langweilig. Schließlichschaue ich auf etwas, was noch nie in diesem Raum war. Ws ist eine kleine Kassette, wie die Kassetten die Effie uns vorbereitet hat. Die, die uns über die anderen Sieger informieren sollten. Ich nehme also die Kassette in die Hand und streiche mit den Fingern darüber. Nun sehe ich die Aufschrift: Katniss Everdeen-Das Leben

Das Leben? Was hat das zu bedeuten? Ist das ein Witz? Wer hat mein Leben verfilmt? Ich bin neugierig und stecke die Kassette in den Kassettenspieler. Mit einer Hand wische ich Schmutz und Staub von Fernseher uns Abspieler. Der Fernseher flackert. Viele bunte Farben brechen aneinander. Einige Sekunden später leuchtet er hell auf und es wird eine Kategorie gezeigt. Mit mir als Hintergrund. Meinem jungen ich. Ich drücke eine beliebige Taste auf der Fernbedienung. Der Fernseher flackert erneut auf. Der Film beginnt. Es beiginnt mit Distrikt 12. Dem alten Distrikt 12. Es ist der Tag der Ernte. Der ersten Ernte. Mich wundert es nicht, dass sie damit beginnen. Schließlich ist das der Zeitpunkt, indem ich das erste mal aufgefallen bin. Benommen melde ich mich für Prim freiwillig, Peeta wird aufgerufen. Schnitt. Jetzt kommen die Interviews, Vorbereitungen, meine Einzelstunde und der Weg zur Arena. Ich hakte mir eine Hand vor den Mund. Das ganze zu sehen, macht es nicht leichter für mich damit abzuschließen. Ich weine. Prim, Cinna, ja auch die Gegner aus den anderen Distrikten, Die Karrieros und sogar Seneca Crane. Seneca Crane hat auch wegen mir sein Leben gelassen. Tod durch Giftbeeren. Der Fernseher läuft ungedrosselt weiter, aber ich nehme das Geschehen nicht mehr sonderlich war. Meine Augen starren zwar auf das kleine, quatdratische Gerät, aber ich denke nicht groß drüber nach. Parallel zu den einflüssen von außen, sehe ich die Ereignisse aus meiner Sicht, direkt vor meinem inneren Auge. Der erste Teil ist geschafft. Peeta und ich haben gewonnen. Rue ist erneut gestorben und die Mutationen haben Cato umgebracht. Nun folgt die zweite Arena. Erbarmungslos durchläuft sie ihren Weg, direkt richtung mein gehirn. Als ob dich diese Bilder jemals aus meinem Gedächtnis streichen lassen hätten. Aber irgendwie ist es eine gute Sache, dass ich mir all das nochmal ansehe. Vielleicht bekomme ich jetzt die Chance, dass zu verarbeiten. Ich befasse mich mit dem Thema. Früher habe ich es immer verdrängt, genau wie meine Gefühle zu Peeta. Aber heute stehe ich dazu und bin stolz drauf. Rebellion. Ich habe nich nie diese Bilder gesehen. Natürlich habe ich einige Propos gesehen, aber das hier ist was anderes. Sie zeigen Mitchell, der von Peeta in die Gaskammer geschupst wurde.Wie ich das Lied des Henkerbaumes singe. Wie ich immer wieder zusammenbreche. Wie ich Propis drehe und mich mit Finnick anfreunde. Wie Finnick stirbt. Wie ich Peeta küsse.Wie ich verzweifelt am Präsidenten Palast auf ein Lebenszeichen von Prim warte. Prim. Scheinbar muss mein Körper reagiert haben. Mein Verstand war aufgeschaltet und ich habe bis heute einen Filmriss. Ich sitze also vor Prims verkohlter Leiche, sehe aber selbst aus wie eine Feuermutation. Ein Teil meiner Kleidung brennt, Cinnas Anzug hat meinen Tod abgewehrt. All die sichtbare Haut ist in Fetzen und blutig. Nur kurze Zeit nachdem ich vor Prim zusammen gesunken war, stürze ich bewusstlos zu Boden. Ich erinnere mich noch gut an den Traum. Das Wasser, das mich immer tiefer in die stille gezogen hat. Der kleine Vogel, Prim die verzweifelt versucht mich über Wasser zu halten. Sie hat es aber nicht geschafft. Und so war ich der Dunkelheit hingegeben. Tja, und dann bin ich erwacht. Ohne Schwester. Ich schwälge in grausamen Erinnerungen, als plötzlich die türe aufgestoßen wird.

Die Tribute von Panem- Jahre des ErfolgsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt