Die Tribute von Panem- Jahre des Erfolgs

Kapitel 62

Jetzt kann ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Ich kicke Steine weg, weine und falle immer wieder zu Boden. Dort liege ich auch jetzt. Peeta, Haymitch, sonst wer. Ich bin alleine. Keiner kommt mir nach. Willow hat mit mir abgeschlossen, nichts neues. Peeta ist verloren. Eingespannt in Willows Hass. Rye. Rye bleibt mir. Aber wie lange noch? Peeta hatte keine Wahl, dass habe ich für ihn übernommen. Ich stehe auf und betrachte meine zerschundenen Hände vom Fall. Aus den kleinen Rissen in meiner Hait quillt Blut, aber ich mache mir nichts daraus. Genau wie damals habe ich keine Ahnung, wie ich nachhause kommen soll. Nach einigen Stunden, erreiche ich die Bäckerei, die einst Peetas Eltern gehörten. Ich schließe die Augen und beschwöre den Jungen mit dem Brot hervor. Nichts. Wie bei Gale immer zähle ich bis 10, doch ich bleibe alleine. Noch nicht mal eine Hallozination lässt sich blicken. Durchnässt von dem Nieselregen, stapfe ich durch die Dunkelheit. Nur kurze Zeit später erreiche ich unser Haus und es fühlt sich so leer wie noch nie an. Wieder alleine. Heute morgen noch wollte ich mich noch umbringen. Das werde ich jetzt nicht mehr tun. Allein um Rye und Peetas Willen. Willow fände die Neuigkeit wahrscheinlich toll. Ich frage mich, wie sie es schafft jemanden so sehr zu hassen. Aber nein. Ich weiß es. Snow habe ich einst genauso gehasst. Ich schalte das Licht ein und trotte nach oben. Wie schon so oft, stolpere ich über die letzte Stufe und falle der Länge nach zu Boden. Hier schlafe ich auch ein.

Ein paar traumlose Stunden vergehen, bis ich erwache. Ein knacken hat mich geweckt. Ich sehe mich um. Kein Einbrecher, kein Peeta. Immer noch alleine. Doch jetzt kann ich mich entschließen, wenigstens duschen zu gehen. Ich schleppe mich vors Badezimmer und drücke die Klinke herunter. Sie klemmt. Da ich zu geschafft bin um mich damit zu befassen, trete ich sie kurzerhand ein. Ich schleppe mich unter die Dusche und lasse das warme Wasser auf meine Haut tropfen. Nach etwa einer Stunde bin ich in weiche Handtücher eingehüllt und stehe im Schlafzimmer. Es ist so trostlos ohne Peeta. "Peeta.", hauche ich in die Dunkelheit. Doch ich bekomme keine Antwort. Ich stehe vor der Komide und ziehe mit Ruck eine der 5 Schubladen heraus. Dort finde ich meine Unterwäsche und ziehe sie an. Ein Funkeln ist hinter der Schublade zu sehen. Unwillkürlich ziehe ich sie soweit hervor, sodass ich sie herausnehmen kann. Daraufhin werfe ich sie auf mein Bett, wobei einiges an Unterwäsche herausfällt. Mit schnellen und geschickten Bewegungen zerre ich das funkelnde Ding hervor.

Bei dem Anblick durchströmt mich ein Schwall von Wärme. Das was ich da in der Hand halte ist ein kleiner orangefarbener Rucksack. Mein Arenarucksack. Ich setze mich aufs Bett. Gefasst streiche ich über die aufwändig genähten Nähte. Mit vorsicht ziehe ich die Schlaufen auseinander und enthülle sein Inneres. Der Zapfhahn aus der 2. Arena kommt zum Vorschein und ich lasse ihn umhergleiten. Erinnerungen. Finnick, Mags. Wie wir uns gefreut haben, dass wir nicht verdursten mussten. Rues Lederbündel. Ich rieche daran. Der Geruch von Minze, Heilkräutern und Brandsalbe durchströmt meine Nase. Ich spühre den Wind um mich herum. Daraufhin ziehe ich das Buch hervor. Die ersten Seiten von meinem Vater geschrieben. Die letzten von mir und Peeta. Ich nehme mir viel Zeit um jede einzelne Seite durch zu schauen. Bei all den Erinnerungen muss ich lächeln. So hart wie es auch war. Ich habe es gemeistert. Gestärkt durch das Buch, nehme ich neue Kraft hervor und bin bereit, dass mit Willow und Peeta zu überstehen. Vielleicht sollte auch ich den Distrikt wechseln. Fast wäre sie mir gar nicht aufgefallen, so klein sie sie auch ist. Peetas Perle. Ein so wichtiges Symbol. Er gab sie mir unten am Strand, ebenfalls in der 2. Arena. Sie gab mir Mut für die Rebellion. Ich bin sehr dankbar dafür. Müde und erschöpft lasse ich mich nach hinten fallen und schlafe mit der Perle in der Hand ein.