34. Harry

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HARRY-Pov.-Special!!! :D

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"Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee wäre, Harry." - "Was? Warum nicht?" Die Situation schien Louis irgendwie zu stressen, denn er fuhr sich einmal seufzend über das Gesicht, ehe er mir wieder in die Augen sah. "Nur Freunde... das hatten wir ausgemacht. Aber... es ist schwer für mich. Tut mir leid."

Autsch. Wie auf Kommando spürte ich Tränen aufkommen, doch mit aller Gewalt, versuchte ich diese zu unterdrücken und schluckte es runter. Ich konnte nicht antworten, sondern nickte nur leicht. Schnell drehte Louis sich um, drückte die Türklinke runter und verschwand aus meinem Zimmer.


Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich noch die geschlossene Zimmertür vor mir anstarrte. Erst als ich die Tränen spürte, die mir über die Wange liefen, erwachte ich aus meiner Trance. Er war weg. Würden wir uns noch einmal wiedersehen, bevor ich abreiste? Es fühlte sich wie ein Abschied an. Nein! Das durfte nicht sein. Ich brauchte diesen Menschen! Ich hatte lange genug gelitten. Doch Louis hatte Recht... ich in Großbritannien und er hier. Und dann wäre da noch Jake. Ich war mir wirklich sicher, dass Jake der Richtige war und ich ihn über alles liebte. Und dann kam dieser Urlaub... und Louis... verdammt!


Frustriert schmiss ich mich aufs Bett und starrte an die weiße Zimmerdecke. Meine Gedanken waren abwechselnd bei Jake und Louis und sprangen immer wieder hin und her. Ich hatte Jake bereits betrogen, doch warum fiel mir dies so leicht? So war ich doch eigentlich gar nicht. Ich war immer ein treuer Lebenspartner und würde so einen Vertrauensbruch selbst niemals durchgehen lassen. "Ach verdammt!" Mit der Faust schlug ich aufs Bett und drehte mich dann auf die Seite. 


Das Kissen roch noch nach Louis und vorsichtig zog ich es näher an mich, um meine Nase darin zu vergraben. "Ach Lou...ich vermiss dich jetzt schon." 


Was tat ich hier eigentlich? Erschrocken riss ich meine Augen auf und setzte mich auf. Meine Gefühle waren definitiv stärker für Louis, als für Jake, das erkannte ich in diesem Moment. Aber wie sah Louis das? 


'Ich koste mein Single-Leben aus' gingen mir seine Worte wieder durch den Kopf. Wollte er vielleicht einfach nur ein bisschen Spaß mit mir, quasi eine Herausforderung? Nein, nein, sowas sollte ich nicht denken... oder? Ich hatte sein Herzklopfen und meinen Fingern gespürt, sowas kann man nicht schauspielern... oder?


Verdammt, wenn er nur etwas sagen würde. Ich würde alles für ihn machen, ich war ihm sowas von verfallen. Wenn er mit einer Silbe erwähnen würde, ich solle hier bleiben, mit ihm leben, was auch immer... ich würde es tun. Doch wenn er tatsächlich nur etwas Spaß haben wollte und ich ihm sagen würde, ich würde hier mit ihm leben... Er würde mich auslachen! Wir haben uns solange nicht gesehen und waren quasi Fremde. Und ich hatte nach ein paar Tagen solche Gedanken. Nein, nein! Ich würde mich lächerlich machen.


"So wird das doch nichts.", nuschelte ich zu mir selbst, nur um dann aufzustehen, um Gemma an diesem Freitagmorgen zum Frühstück abzuholen.

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Es verging ein Tag, es vergingen zwei Tage und es vergingen drei Tage - doch Louis bekam ich nicht mehr zu Gesicht. Ich hoffte einfach mal, dass er frei hatte, da Wochenende war und mir nicht aus dem Weg ging. Gemma hatte mich auch noch einmal einem ordentlichen Kreuzverhör unterzogen. Ich entschied mich dazu, einfach ehrlich zu ihr zu sein und hoffte somit auf ihren Rat. Doch sie meinte dazu nur, dass ich das selbst entscheiden müsse, mich aber bei jeder Entscheidung unterstützen würde. Und ich sollte mir definitiv über sämtliche Konsequenzen bewusst werden.


Und nun hatten wir Dienstagmittag, als ich mit Gemma auf der Dachterrasse saß und zu Mittag aß. In ein paar Tagen schon würden wir wieder abreisen und der Alltag wieder beginnen.


"Wie schmeckt dein Essen, Harry?" - "Lecker. Und deines?", grinste ich sie an. "Auch...Sag mal, hat Mum sich eigentlich mal gemeldet?", wollte Gemma dann von mir wissen. Ich bejahte ihre Frage und erzählte ihr, was Mum so die letzten Tage alles erlebt hatte. Nichts aufregendes, doch sie schien gute Laune gehabt zu haben und Dad ging es momentan auch gut.


Als Gemma dann gerade zur Toilette war, ließ ich meinen Blick über die Gäste schweifen. Es war nicht sonderlich voll, wahrscheinlich aßen viele auch auswärts. An einem Tisch saß ein Mann in einem Anzug mit einem Notebook vor der Nase, wohl ein Geschäftsmann. Ein paar Reihen weiter saß eine Familie mit 4 Kindern, welches jeder eine Portion Spaghettis verdrückte. Ihre Münder waren schon ganz rot von der Soße, was mich schmunzeln ließ. Kinder... zu gerne hätte ich irgendwann selbst welche gehabt, aber Jake wollte keine, also musste ich mir das wohl aus dem Kopf schlagen. 


Mit einem 'Pling' öffneten sich die Fahrstuhltüren und bekamen durch das Geräusch meine Aufmerksamkeit. Und endlich sah ich sie wieder... die wunderschönsten blauen Augen, die ich je gesehen hatte. Louis schaute einmal über die Gäste, erkannte mich und kam schnurstracks auf mich zu, was mich schlucken ließ. Doch als ich sein Lächeln sah, konnte ich einfach nichts anderes als es zu erwidern.


"Hey...", sagte er einfach, als er sich mir gegenüber auf Gemmas Platz setzte und einmal über den Tisch schaute. "...hat's euch geschmeckt?" - "Ja." Was wollte er? Ich war irgendwie gerade ziemlich nervös und das machte mich unsicher.


Kurz starrten wir uns einfach nur schweigend an, ehe Louis einmal seufzte und sich durch die Haare fuhr. Dieser Kerl ist so heiß... Harry! Beherrsch dich!


"Wegen Freitag. Das... tut mir leid, dass ich so abgerauscht bin." - "Mach dir keine Gedanken. Schon vergessen.", lächelte ich ihn an. "Wirklich?" - "Wirklich!" Louis schien sichtlich erleichtert, als ich ihm sagte, dass es schon vergessen wäre und fragte mich dann, ob wir vielleicht doch noch was am nächsten Tag unternehmen wollten... als Freunde versteht sich. Er schlug mir vor, dass wir ein bisschen umher fahren könnten und er mir ein wenig die Gegend zeigen könnte. Dieses Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen und sagte mir großer Vorfreude zu.


"Gut, dann hol ich dich morgen gegen 16 Uhr ab. In Ordnung?" - "Ja, lass uns das so machen." - "Alles klar. Dann will ich mich mal wieder an die Arbeit machen. Wir sehen uns morgen, Harry." Innerlich grinste ich bereits wie ein Honigkuchenpferd, denn ich freute mich wie ein kleines Kind auf den morgigen Tag. Vielleicht konnte Louis mir ja auch mal seine Wohnung zeigen, denn mich interessierte es wirklich, wie er lebt. 


Gerade als Louis sich erhob und gehen wollte, hielt ich ihn noch einmal auf. "Alex?" Schnell drehte er sich wieder um und hob fragend eine Augenbraue. "Was wolltest du eigentlich hier auf der Dachterrasse?" Denn Geschäftliches gab es hier mit Sicherheit nicht zu erledigen. "Ich wollte nur zur dir, Harry.", gab dieser dann grinsend von sich. "Und woher wusstest du, dass ich hier bin?" Louis öffnete seinen Mund, doch es kam kein Ton raus, sodass er diesen wieder schloss. Er räusperte sich und sah mich dann entschuldigend an. "Intuition?", fragte er noch, doch wartete auf keine Antwort, sondern drehte sich um, um zu gehen.


Lover or Liar - Part II - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt