13. Sport

2K 226 24
                                    


Den restlichen Abend bekam ich Gemma und Harry zum Glück nicht mehr zu Gesicht und auch das Überwachungsprogramm auf meinem Rechner schloss ich, um nicht auf blöde Ideen zu kommen. Und so schaffte ich meine Arbeit und konnte endlich Feierabend machen.

___


Auch am nächsten Tag blieb ich von einer unangenehmen Begegnung verschont, so dass ich ungehindert meine Arbeit verrichten konnte. Das war auch gut so, denn ich konnte rechtzeitig Schluss machen, um mit Tom zum Sport zu gehen. Ich streckte mich noch einmal, ehe ich im angrenzenden Nebenraum meinen Anzug ablegte und mir meine Sporttasche schnappte. 


Ich freute mich darauf, mich mal wieder auszupowern, denn es fühlte sich an, als würde ich meinen Kopf in eine Waschmaschine stecken und all die unnötigen, unnützigen und unwichtigen Gedanken wegwaschen und so wieder einen freien Kopf bekommen. Tom und ich hatten uns allerdings umentschieden, dass wir doch nicht zum Kickboxen gehen würden, sondern uns im Hotel-Sportstudio austoben, da in der Stadt eine Straße gesperrt war und wir so ewig im Stau gestanden hätten.


Zunächst machten wir uns auf den Fahrrädern etwas warum und quatschten darüber, dass wir doch unbedingt mal wieder zusammen feiern gehen sollten. Es war wirklich schon lange her, dass ich mit Tom unterwegs war und es war nicht so, dass es langweilig war, nein, eher im Gegenteil.


Da wir Freitagabend hatten, war nicht sonderlich viel los, da die meisten gerade beim Essen oder schon unterwegs waren. Zudem war hier wirklich ein sehr großen Sportangebot, sodass sich die Gäste an den unterschiedlichen Geräten verliefen oder gar im angrenzenden Schwimmbecken ihre Runden drehten. Unser Hotel war mit den neuesten Sportgeräten ausgestattet und auch bei der restlichen Einrichtung des Raumes sah man die Arbeit des Architektens. Lediglich die Farben grün, weiß und grau zogen sich durch das Sportstudio und grenzte sich somit vom restlichen 'roten' Faden des Hotels ab.


"Puh, ich schwitz ja schon vom Aufwärmen. Ich habe mein Training in den letzten Wochen wohl zu viel vernachlässigt.", schnaufte Tom, als wir von den Fahrrädern stiegen. "Ach komm schon, Tom. Stell dich nicht so an und lass uns zum Krafttraining.", neckte ich ihn nun.


In einer ruhigen Ecke legen wir uns Matten hin und absolvierten eine ganze Reihe an Ganzkörperübungen. Bei den Liegestützen und Sit-Ups battlen wir uns etwas gegenseitig, was unglaublich motivieren sein kann, aber auch frustrierend. Wie jedes Mal schlägt Tom mich bei den Liegestützen, doch Sit-Ups sind meine Stärke, so dass ich extra langsam zähle. "Los, fünfzehn Stück wirst du wohl noch schaffen?" - "Was?! Fünfzehn noch? Bist du verrückt, Alex?" - "Na los jetzt.", lachte ich. Und wie zu erwarten war, schaffte ich mehr als Tom.


Wir gönnten uns ein paar Minuten Pause, tranken was vom Wasser und wischten uns mit einem kleinen Handtuch den Schweiß von der Stirn. "Wollen wir noch an die Langhantel?", fragte ich den anderen Mann mir gegenüber. Erstaunt blickte er zu mir: "Willst du mich umbringen?" Lachend klopfte ich ihm auf die Schulter, ehe ich ohne eine Antwort den Weg zur Hantel hinter mich brachte. "Aber nur weil du es bist." Ich grinste in mich hinein, denn mir war eh klar, dass er folgen würde. "Na los, fang an, du Angeber.", forderte er mich schnell auf und ich kam dieser Forderung natürlich schnell nach. 

___


"Puh, das wäre geschafft, aber jetzt brauche ich erstmal eine Dusche.", sagte ich zu Tom, nachdem wir mit dem Training durch waren. "Ich auch. Aber ich werde zu Hause duschen, sonst schaff ich meinen letzten Bus nicht mehr." - "Oh wie blöd. Alles klar, dann sehen wir uns nächste Woche. Ich habe morgen auch mal wieder frei." antwortete ich und streckte ihm die Zunge raus. "Das hast du dir doch auch mal verdient, Kumpel.... Na gut, dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende.", erwiderte er nun und umarmte mich zur Verabschiedung. 


Seufzend schnappte ich mir meine Sachen und ging zu den Umkleiden, um mich dort auszuziehen. Mit meinem Handtuch und Duschgel begab ich mich nun zu den Duschen. Da unser Hotel viel wert auf Privatsphäre legte, kam man hier in einen Vorraum von dem sechs Türen zu weiteren Räumen mit jeweils einer großen Dusche führte. Ich betrat eine von Ihnen, die nicht verschlossen war und legte das Handtuch ab, ehe ich mich unter den heißen Wasserstrahl stellte. Promt überkam mich wieder ein Schauer, trotz des sehr warmes Wassers. 


Seufzend und mit geschlossenen Augen blieb ich eine ganze Weile einfach nur unter dem angenehmen Wasser stehen. Der Sport tat wirklich gut, man fühlte sich wie befreit. Erst nach wenigen Minuten griff ich zur Flasche und seifte zunächst Haare und dann meinen Körper ein. Der Duft des Duschgels erfüllte den Raum und ich fühlte mich wieder frisch, nachdem ich den Schaum von mir gespült hatte. Ich angelte blind nach meinem Handtuch, mit dem ich Haare und Körper etwas abrubbelte und es mir dann um die Hüfte band. Während ich das tat, überlegte ich, was Lucy und ich heute noch unternehmen konnten. Feiern wollte sie bestimmt nicht, denn morgen kommt ihre Bekanntschaft aus dem Club vom letzten Mal und da wäre sie mit Sicherheit gerne fit.


Naja, dann wird es wohl auf einen entspannten Abend mit DVDs, Chips und Bier hinauslaufen, was mir auch recht ist. Nachdem ich kontrolliert habe, ob das Handtuch richtig saß, betrat ich wieder den Vorraum, um zurück zu den Kabinen zu gehen, damit ich mich anziehen konnte. Ich konnte mir Zeit lassen, stellte ich mit einem Blick auf die Uhr fest, denn Lucy hatte erst in einer Dreiviertelstunde Feierabend und wir waren mit nur einem Auto hier. 


An meinem Spind angekommen, stellte ich fest, dass ich mein Duschgel in der Dusche stehen gelassen hatte. Ach Mist, also noch einmal zurück. Gerade als ich drei Schritte in den Vorraum gemacht hatte, ging eine andere Tür der Duschen auf. Eigentlich wollte ich dieser Person keine Aufmerksamkeit geben, doch als ich aus dem Augenwinkel erkannte, wer dort stand, erstarrte ich. 

Mein Blut gefror, als ich seinen fassungslosen Blick auf meinen Oberkörper sah. Ich folgte seinem Blick. Meine Tattoos! Oh nein! Sie hatten mich verraten! Fuck! Wie konnte ich nur so dämlich sein und hier im Hotel duschen. Er hatte damals schon Fitness geliebt, warum sollte es also jetzt anders sein.


Was mach ich denn jetzt? So tun, als wenn nichts gewesen wäre? Abhauen? Ihn aufklären, wer ich wirklich war? Ach, das war doch gar nicht mehr nötig, sein Blick sagte alles. Oder sollte ich doch versuchen so zu tun, als wäre ich Alex Miller? Mein Gott Louis, der Kerl vor dir ist doch nicht blöd, denn für diese Variante stand ich einfach schon zu lange hier und starrte ihn mit geweiteten Augen an. Scheiße, scheiße, scheiße.


Ich tat also das, wonach mir gerade war. Auf die Schnelle drehte ich mich um und wollte den Raum einfach nur verlassen.

"Tomlinson!"

Lover or Liar - Part II - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt