Natürlich darf er mich küssen. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, ziehe ihn zu mir runter und seufze genüsslich, als ich endlich wieder seine Lippen spüren darf. Das Feuerwerk in meinem Körper vertrieb den ganzen seelischen Schmerz, den ich die letzten Wochen verspürte. Ich merkte, wie Harrys Hände von meinen Wangen zu meinem unteren Rücken wanderten. Er drückte mich fest an sich und hob mich dann plötzlich ein Stückchen hoch, um uns im Kreis zu drehen.
Lachend löste ich den Kuss und schlug ihm leicht auf die Schulter. "Jetzt werd mal nicht kitschig hier." Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, seufzte Harry einmal erleichtert auf. "Endlich habe ich dich wieder." - "Ich kann es auch noch gar nicht glauben."
Harry schlang wieder die Arme um mich, bevor er mir ins Ohr flüsterte. "Hast du Hunger? Ich habe gekocht?" Harry hatte gekocht, nicht Lucy - juhu! Ich nickte und drückte ihm noch einen Kuss an den Hals, bevor ich mich löste. Erst jetzt fiel mir der bereits gedeckte Tisch auf, es standen sogar Weingläser und Kerzen drauf. Warum war der mir vorhin nicht aufgefallen, als ich in die Wohnung gekommen bin?
Während Harry uns Lasagne auffüllte, welche irgendwie zu 'unserem' Gericht geworden ist, nehme ich eine Weinflasche aus dem Kühlschrank, um diese zu entkorken. Mein Grinsen will gar nicht verschwinden, wahrscheinlich habe ich morgen sogar Muskelkater im Gesicht.
Nachdem Teller und Gläser gefüllt sind, setzen wir uns gegenüber und prosten uns zu. "Auf uns." - "Auf uns."
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"Was hast du eigentlich alles mitgebracht? Ist das schon alles?", fragte ich Harry, als ich ihm gerade Platz in meinem Kleiderschrank machte. "Nein, es kommen noch ein paar Sachen in den nächsten Tagen. Meine Wohnung habe ich möbliert abgegeben. Also habe ich nur Klamotten und persönliche Gegenstände." - "Gut, sonst wüsste ich wirklich nicht, wohin mit dem ganzen Kram." - "Hey, so viel ist das doch gar nicht."
Na da musste ich ihm Recht geben und selbst wenn. Das wichtigste war, dass er nun bei mir war. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er einfach in meiner Küche stand.
"Möchtest du jetzt noch deine Sachen einräumen oder morgen, Harry?" - "Lass mich das morgen machen." Harry, der bis eben noch auf dem Fußboden saß und in seiner Tasche kramte, stand nun auf, kam auch mich zu und stellte sich dicht vor mich. "Ich bin so froh, dass wir uns wiedergefunden haben...", flüsterte er, beugte sich vor und küsste mich zärtlich und liebevoll. Seine Arme schlang er um mich und legte seine Hände auf meine Schulterblätter. Ich tat es ihm gleich und genoss diesen Kuss so sehr. Am liebsten wollte ich jetzt mit ihm die ganzen elf Jahre aufholen, die wir getrennt gewesen waren. Harry schien es genauso zu gehen, denn er drängte mich vorsichtig Richtung Bett und ließ sich dann mit mir darauf sinken. Ich fuhr ihm durch die Haare, zog leicht an seinen Locken und seufzte mehrmals genüsslich.
Langsam löste Harry sich jedoch nach eine Weile von mir und rieb sich über die Augen: "Sei mir nicht böse, aber ich mit todmüde. Der Flug war ziemlich anstrengend." Lächelnd streichelte ich ihm über die Wange. "Kann ich verstehen. Komm, lass uns fertig machen und dann schlafen, ich hatte auch einen langen Tag." Harry gab mir noch einen flüchtigen Kuss und stand dann auf, um seinen Kulturbeutel aus seiner Tasche zu nehmen.
Im Bad räumte ich auch etwas um, damit Harry sich einrichten konnte, es wäre schließlich jetzt auch sein zu Hause. Ob auf Dauer so eine 3er WG mit einem Pärchen gut gehen würde? Naja, darüber konnte ich mir ein anders Mal Gedanken machen, jetzt wird es erstmal so gehen müssen.
Als Harry auch ins Bad kam, putzte ich mir gerade die Zähne und durch den Spiegel beobachtete ich den Lockenkopf, wie er sich entkleidete und dann unter die Dusche sprang. Heute hatte ich wohl länger als üblich die Zähne geputzt, denn ich konnte einfach nicht meinen Blick vom sich duschenden Harry und seiner äußerst ansehnlichen Rückseite wenden. Er schien mein Gestarre zu bemerken, denn er schielte kurz über seine Schulter und spannte dann abwechselnd seine Pomuskeln an. Und promt verschluckte ich mich auch schon an der Zahnpasta, was Harry lauthals lachen ließ. Nachdem ich meinen Mund ausgespült hatte, warf ich meinem Geliebten einen gespielt genervten Blick zu und verschwand dann im Schlafzimmer.
Nachdem ich uns noch Wasser geholt und die Rollos schon runtergelassen hatte, begutachtete ich Harrys Unterlagen auf meinem Schreibtisch. Es waren Zeichnungen von verschiedenen Kleidungstücken, vielleicht konnte er mit seinem Modedesign-Studium hier ja etwas mehr anfangen als in England. Ich kenne mich auf diesem Gebiet nicht wirklich aus und habe keine Ahnung, was es da für Möglichkeiten gibt. Doch bevor ich mir noch länger Gedanken darüber machen konnte, kam auch schon mein Freund ins Schlafzimmer. Mein Freund - endlich konnte ich ihn wieder so nennen.
"Auf welcher Seite möchtest du schlafen, Harry?" - "Ist mir egal, Hauptsache an deiner Seite." - "Aww, du Romantiker. Na komm." Gemeinsam krabbelten wir aufs Bett und zogen die Decke über uns. Ich knipste noch die Nachttischlampe aus und spürte dann auch direkt den warmen Körper von Harry neben mir. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und lächelte ihn an. Sofort wurde dies von ihm erwidert und mit seinem Zeigefinger tippte er mir auf die Nase.
"Ich hoffe für dich, wenn ich aufwache, bist du noch da und das hier ist kein Traum, Styles." - "Ich versichere dir, dass ich da sein werde, okay? Mich wirst du jetzt nicht mehr so schnell los.", nuschelte Harry, schmiegte sich noch ein Stück näher an meinen Körper und schloss die Augen. Zufrieden nickte ich und Harry strich mir beruhigend durch die Haare, was mich zufrieden aufbrummen ließ. Ich legte einen Arm um den Lockenkopf und malte wirre Muster auf seinen Rücken und Harry seufzte. Sein Geruch kroch mir in die Nase und seine Haut auf meiner ließ mich wohl und geborgen fühlen.
Und ich glaube, dass war der Moment in dem wir beide realisierten, dass es Wirklichkeit war. Dass das Schicksal uns noch einmal zusammengebracht hat und wir hier wirklich gemeinsam nebeneinander lagen.
"Schlaf gut, Harry."
"Du auch, Lou."
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Lover or Liar - Part II - Larry Stylinson
FanfictionPart II von Love and liars. (Part I muss nicht unbedingt vorher gelesen werden) Vor elf Jahren hat Louis' Leben ein jähes Ende gefunden. Nicht er selbst, aber seine Identität wurde ermordet. Sein bisheriges Leben musste er von jetzt auf gleich hinte...