48. Traum

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Vier Wochen. Vier quälende Wochen ist es nun her, dass Harry abgereist ist. Und genauso lange gehe ich nun schon durch meine persönliche Hölle. Das Schlimmste daran ist, dass ich ja selbst schuld bin, hätte ich nur meine Klappe aufgemacht, aber nein, Louis William Tomlinson war zu feige. 

Ich hatte tatsächlich mehrmals angefangen einen Brief zu schreiben, doch die richtigen Worte wollten einfach nicht aufs Papier, sodass Blatt für Blatt im Mülleimer landete. Einen Song kann ich schreiben, aber so einen verdammten Brief in dem es um mein Glück, meine Zukunft ging - das wollte mir einfach nicht gelingen. Es war zum Haare raufen.


Mit einem Blick zur Uhr entschied ich mich dazu, für heute die Arbeit ruhen zu lassen. Ich war einfach ausgelaugt, vielleicht sollte ich wirklich mal ein paar Tage Urlaub nehmen. Und dann wegfahren, ins Grüne, Zeit für mich alleine. Eine Überlegung wäre die Idee auf jeden Fall wert. 

Ich nahm noch schnell mein Handy und die Tasche mit meiner schmutzigen Wäsche, die hier schon ein paar Tage lagerte und ging dann runter zur Rezeption. Lucy kam gerade zur Tür herein und strahlte mich an. "Lucy, was machst du denn hier? Hast du nicht frei?" - "Ja, hatte ich, habe aber getauscht." - "Ah okay, dafür dass du arbeiten musst, siehst du aber ziemlich gut gelaunt aus." - "Hey komm, ich liebe halt meinen Job."

Wenn es überhaupt möglich war, wurde ihr Grinsen noch breiter und dann umarmte sie mich einfach. Was war denn nun los? "Schleim dich nicht zu sehr bei deinem Chef ein, Lucy." An meiner Brust spürte ich das Beben, welches ihr Lachen verursachte. "Ist ja schon gut, ich hör ja auf. Ich geh arbeiten. Hab einen schönen Abend, ja?" -  "Mhm, klar. Bis morgen." Natürlich werde ich einen schönen Abend haben - nicht. Wie denn auch. Meine einzige Gesellschaft wird der große Eisbecher, der Fernseher und das Sofa sein. Mir war schon klar, dass sie mich versuchte aufzuheitern, aber manchmal habe ich einfach das Gefühl, dass sie mir verarschen will. Wie verdammt soll ich einen schönen Abend haben?!? Ohne Harry...


Leicht gereizt stapfte ich also zu meinem Wagen, öffnete den Kofferraum und schmiss meine Tasche hinein. Nachdem ich mich ins Auto gesetzt hatte, drehte ich die Musik laut und fuhr dann ziemlich zügig vom Parkplatz. 

Vielleicht sollte ich es heute nochmal versuchen, einen Brief zu schreiben, sonst wird das nie was. Und dann würde ich mich irgendwann noch mehr ärgern, dass ich es nicht gemacht haben.

_____


Zu Hause angekommen, war meine Wut schon wieder etwas verflogen. Ich kramte in meiner Jackentasche nach dem Schlüsselbund, damit ich unsere Wohnungstür öffnen konnte. Nachdem ich meine Sachen in der Garderobe ablegt hatte, führte mich mein erster Weg in die Küche, denn es roch wirklich gut in der ganzen Wohnung. Lucy hatte anscheinend vorhin noch gekocht. Zu meiner Freude stellte ich fest, dass sie Lasagne gemacht hatte. "Na Lucy, haben wir die Zeit vergessen und selbst nichts mehr gegessen...", nuschelte ich zu mir selbst, denn die Auflaufform war noch nicht angerührt worden. 

Gerade als ich mir ein Glas nehmen wollte, um etwas zu trinken, klingelte mein Handy. Meine Güte, hat man denn nie Feierabend? Mit einem genervten Stöhnen fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schaute aufs Display, nur leider wurde ich nicht schlau draus, denn es wurde mit unterdrückter Rufnummer angerufen. Stirnrunzelnd nahm ich das Gespräch an.

"Miller?" - "Hey." Mir stockte der Atem, es war nur eine Silbe, doch die Stimme hörte sich an wie... nein, das glaube ich nicht. So viel Glück habe ich nicht. "Wer ist da?", fragte ich unsicher, doch mein Gesprächspartner sagte nichts, sondern fing leise an zu lachen. Sofort überkam mich ein Schauer und die Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper. "Harry?" - "Ja?" - "Oh Gott, du bist es wirklich." - "So schlimm?" - "Nein, nein! Harry hör zu, ich muss dir was sagen. Mein Gott, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich versuche dich seit Wochen zu kontaktieren, ich war kurz davor einen Brief zu schreiben, weil ich nicht weiter wusste. Kannst du dich an unsere letzte Nacht im Hotel erinnern? Du hast nach meinem Wunsch gefragt. Ich war zu feige, es dir zu sagen. Ich wollte nicht die Stimmung zerstören, aber... Verdammt Harry, ich konnte dich nie vergessen. Wenn du mich noch einmal fragen würdest, dann würde ich anders antworten. Ich wünsche mir, dass wir zusammen sein können, für den Rest unseres Lebens. Ich liebe dich Harry, ich vermisse dich, ich geh kaputt ohne dich..." Ich unterbrauch meinen Monolog, um Harrys Reaktion zu hören.

Lover or Liar - Part II - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt