34 | *1 | Warum war es mit dir so einfach?

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{Kapitel die im Titel mit einem Sternchen * versehen sind, sind reine Flashbacks und spielen somit nicht im Zeitraum der derzeitigen Handlung}

Hört einfach First Love währenddessen. Oder Pianostücke die ich schon mal verwendet habe.
Ich habe während dem Schreiben dieser nächsten drei Kapitel First Love gehört.





,,Haben sie schon versucht, mit ihm zu reden", die Stimme des Lehrers dringt durch den Raum, als er seinen Blick hebt. Min Suji senkt im Gegenzug ihren, bei all den Malen in denen sie versucht hat zu ihrem Sohn durchzudringen. Seufzend lehnt sich der Lehrer zurück in seinen Stuhl und nimmt seine Brille ab.
,,Es kann so nicht weitergehen. Ihr Sohn hat ein Problem", diese Worte der Lehrkraft scheinen so hart. Gerade, als Suji wieder antworten will, merkt sie den Blick der Lehrkraft vor ihr, jener jedoch an ihr vorbeigeht. Sie dreht sich langsam um und sieht ihren Sohn im Türrahmen stehen, ehe er sich umdreht und verschwindet.
,,Entschuldigen sie bitte", mit diesen Worten folgt Suji ihrem Sohn, fängt ihn im langem Korridor weiter unten ab und zerrt an seinem Arm. Nicht so wie in ihren Gedanken die Suji über ihn hat, in denen er ihr immer haarscharf entgleitet. Keine Chance an ihn ranzukommen.
Wütend dreht er sich um und starrt die verzweifelte Min Suji vor ihm an.

,,Ein Problem, sagt er", murmelt ihr Sohn nur und verschränkt die Arme, als er ihr einen eiskalten Blick zuwirft. Suji atmet tief ein und breitet die Arme aus, während sie hilfesuchend mit dem Kopf schüttelt.
,,Du fasst das alles ganz falsch auf.."
Als Antwort kriegt sie nur ein verächtliches Schnauben, ein kleines spöttisches Lachen. Der Korridor ist so lang und das Licht scheint müde auf die beiden herab. Der eigentliche Unterricht ist schon seit mehreren Stunden vorbei.
,,Glaub mir, Mama. Ich fass' das schon richtig auf", damit dreht er sich wieder um und will gehen, doch vor unmittelbar vor ihm steht nun eine weitere Person, jene die ganze Szene mit gesehen hat.
,,Gut, dass du hier bist", sagt Suji sanft und lächelt ihrem Mann entgegen. Dieser erwidert das Lächeln, gibt ein Nicken, was seiner Frau sagt, dass sie sich wieder zu dem Lehrer begibt. Der Sohn dieser hört nur ihre immer leiser werdenden Schritte, während er seinem Vater nun gegenüber steht.

,,Wieso bist du so zu deiner Mama, Yoongi?" Seine Stimme ist tief, besorgt und ratlos.

Doch Yoongi ist sich keiner Schuld bewusst.

,,Hast du also davon gewusst", zischt er dann, ohne wirklich auf die Frage seines Vaters einzugehen und verschränkt wieder mal die Arme. Eine Sekunde scheint er zu zögern, bis er schließlich nickt und wieder spricht:
,,Eigentlich wollte sie alleine mit dir hier hin. Aber gut, dass ich doch gekommen bin, oder?" 
Leicht neckisch grinst er seinen sichtlich aufbrausenden Sohn an.
,,Findest du das lustig", Yoongi wird plötzlich lauter und mit zusammengebissenen Zähnen schaut er zur Seite. Er darf jetzt nicht schwach werden.

Nicht vor ihm.

Wieder diese brennende Stille.

,,Yoongi..", die Stimme dessen Vaters ist fast ein Flüstern. Besagter schaut dennoch nicht zu seinem Vater. Doch diesem ist das egal. Er muss ihn einfach konfrontieren, wie düster auch immer die Wahrheit ist.
,,Wie lange hast du Hoseok nicht mehr gesehen", fügt er nach einigen Sekunden hinzu, was Yoongi dazu verleitet seine Augen zusammen zukneifen.

,,Mein Schatz, wieso kämpfst du denn so mit den Tränen? Ich bin doch immer hier bei dir", schmollt der Vater des Weinenden. Ein Schluchzen hallt durch den langen, arm beleuchteten Korridor der Schule. Er kriegt nur ein Schulterzucken.
,,Das ist das erste Mal, dass ich dich weinen sehe, komisch", lächelt Herr Min und legt seine Hand auf die Wange seines Sohnes. Dann kniet er sich runter vor Yoongi und schaut ihn schwach lächelnd an.
,, Dein Lehrer denkt nicht, dass du ein Problem bist. Weder deine Mutter noch ich denken so. Wir haben dich so unfassbar lieb. Aber dein lieber Lehrer hat gemerkt, dass es dir manchmal nicht so gut geht. Stimmt doch, oder?"

Wieder Stille und die Tränen wollen gar nicht mehr aufhören sich seine Wangen runterzumachen. Und tatsächlich schüttelt er mit dem Kopf. Noch mal....und noch mal. Langsam dreht er seinen Kopf in Richtung seines Vaters. Plötzlich schüttelt er wieder seinen Kopf, als wolle er die letzten verneinenden Kopfbewegungen rückgängig machen..und dann? Dann nickt er plötzlich und die Schluchzer verlassen wieder seinen Mund.
,, Wusste ich doch. Deinen Alten kannst du eben nicht anlügen", murmelt nun der besorgte Vater und schließt endlich diese Distanz zwischen seinem Sohn und umarmt ihn feste.

Und endlich sind die Schluchzer seinerseits nicht mehr so laut. Sein Vater dämmt sie.

,,Weißt du, Yoongi.. Dein Herz hat nur vergessen, wie es dir Liebe schenkt."

*


RAIN | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt