Silber und Drache 91

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Nachdem ich mich ausgeweint hatte, ging es mir besser. Langsam löste ich mich von der Königin und blickte betreten zu Boden. Mein Gefühlsausbruch war mir peinlich.

„Oh wie wunderbar, es ist schon gedeckt. Ich hab Hunger."

Mit den Worten wandte sich meine Geliebte dem Küchentisch zu.

Rasch wischte ich mir über das Gesicht, um alle Tränenspuren zu beseitigen. Natürlich wussten wir beide, dass ich die Nerven verloren hatte. Meine brennenden, rot verquollenen Augen verrieten mich sicherlich immer noch.

„Deine Schwester ist so einfühlsam. Sie hat auch etwas ohne Speck für mich mitgebracht."

Kräftig biss die Elfe in ein Gebäckstück hinein und verzog den Mund zu einem genießerischem Lächeln.

Sie ignorierte meinen Zustand. Dankbar schritt ich zu ihr und küsste einen Krümel von ihrem Mundwinkel. Ich wollte mir ihr über meiner Mutter und den Streit reden. Später, wenn ich meine Fassung wiedergewonnen hatte.

Kichernd hielt die Königin mir ihre Süßigkeit an den Mund und ich gönnte mir einen Happen.

Wir fütterten uns gegenseitig Gebäck und tranken dazwischen Tee, bis wir uns satt zurücklehnten.

Flink krabbelte die Elfe auf meinen Schoß. Sie hatte ihr Energie eindeutig wieder gewonnen.

Zärtlich kämmte sie durch mein Haar.

„Ich möchte deine Mutter beinahe hassen, weil sie dich zum Weinen bringt."

Hauchzart küsste sie meine Augen. Eins nach dem Anderen.

Die Schonzeit war vorüber.

„Du musst sie nicht hassen. Wir werden sie ignorieren, bis sie ihre Wut verraucht ist."

Es war die einzige Möglichkeit, die uns blieb. Trotz der Probleme, die mir meine Mutter bereitete, liebte ich sie. Ich wusste, dass sie sich stets Sorgen um mich machte, und deshalb nicht mit ansehen konnte, wenn ich ihrer Meinung nach in mein Verderben rannte.

Wir folgten unterschiedlichen Vorstellungen, wie ich ein glückliches Leben führen konnte. Das Wissen um ihre Beweggründe, machte die Beziehung zu ihr nicht einfacher. Wie mein Vater wünschte ich mir stets Harmonie.

„Kannst du damit Leben? Wenn du willst, werde ich versuchen mit ihr zu Reden. Ihr die Ehrlichkeit meiner Gefühle klar machen. Ich kann mich sogar dafür entschuldigen, dass ich eine Elfe bin. Aber ich kann es natürlich nicht ändern. Aber ich könnte..."

Mit einem breiten Grinsen hob die Königin die Hand und tauchte sie in gelbes Strahlen.

„...sie verzaubern. Dass sie uns nur noch freundlich entgegen lächelt und mich unheimlich gern hat."

Entsetzt drückte ich ihre Hand herunter.

„Du redest besser nicht mit ihr. Und entschuldigst dich erst recht nicht. Es gibt nichts, wofür du dich bei ihr Entschuldigen müsstest. Und ganz ehrlich. Du solltest niemanden so verzaubern."

Auch wenn ich manchmal selbst gern solch einen Zauber angewendet hätte.

Die Königin zuckte mit den Schultern und grinste frech.

„Keine Sorge. Ich möchte es auch nicht. Gefühle zu manipulieren, widerspricht und schwächt den Heilzauber. Ich versuche diese Grenze nicht zu überschreiten."

Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht, doch sie lächelte ihn rasch davon.

Ich überlegte mir, sie danach zu fragen. Als sie mich küsste, vergaß ich die Idee.

Hungrig fielen wir über unsere Lippen her. Fest hielt ich ihren Kopf, damit sie nicht floh. Sie wollte es gar nicht. Stattdessen tauchten ihre Hände unter mein Hemd. Frech kitzelte sie meine Bauchdecke. Um nicht zusammenzucken, spannte ich sie an. Die Elfe presste ihre Finger in meine Muskeln. Stoßend atmete ich aus und sie lachte.

Als sie sich vor lehnte, um an meinem Ohr zu knabbern, streichelte ihr langes Haar meine Wange.

Ein Schauer lief mir den Rücken herunter.

Vorsichtig fasste ich sie an den Schultern.

Ein schlechtes Gewissen plagte mich. Ich dachte an meinen Wunsch an Vigour und ihre Enttäuschung darüber.

Bis ich es ihr erzählt hatte, verdiente ich keinen weiteren Kuss.

„Juna. Ich werde heute noch Vigour aufsuchen."

Stirnrunzelnd blickte mich die Königin an. Vermutlich wollte sie jetzt alles andere, als über meinen Herrn zu sprechen. Sie schmollte und schob die Unterlippe vor.

Als sie sich vor lehnte, um mich wieder zu küssen, sagte ich hastig:

„Ich habe eine Bitte an ihn. Und ich möchte Samuel besuchen."

Mit einem schweren Seufzer richtete sich die Elfe auf und presste ihre Hände gegen meine Wangen.

„Wieso willst du jetzt reden? Wir könnten viel bessere Dinge tun. Und wenn schon reden, dann über schöne Dinge. Was kann ich zum Beispiel tun, um dich so schnell wie möglich aus deinem Hemd zu bekommen? Mein süßer Drache."

Sie raffte mein Oberteil zusammen und schob es nach oben, bis sie an meinen Armen hängen blieb. Stur tat ich nichts, um ihr zu helfen. Ein frustrierter Blick traf mich.

Das Hemd rutschte wieder nach unten, doch sie drückte ihre Hände auf meine Brüste.

Ich räusperte mich laut, um die Hitze zu überspielen, die in mir aufwallte.

Aber ich konnte sie nicht gewähren lassen. Es war ihr gegenüber nicht fair.

„Ich möchte reden, weil ich dir etwas sagen muss, wofür du mir böse sein wirst. Ich denke nicht, dass du dann zärtlich zu mir sein willst."

Sofort nahm sie die Hände von mir. Die Elfe verschränkte ihre Arme. Noch saß sie auf meinen Schoß. Am liebsten hätte ich sie von mir herunter geschoben. Doch alle Entscheidungen nachdem sie Bescheid wusste, würde ich ihr überlassen.

Nur meinen Wunsch würde ich nicht ändern.

„Was willst du mir sagen? Welche Bitte hast du an Vigour? Willst du im Winterstein bleiben?"

Ein Schatten fiel über ihr Gesicht. Abwehrend hob ich die Hände.

„Nein. Auf keinen Fall. Ich gehe mit dir zurück. Ich will nichts anderes. Aber zuvor, möchte ich das Liebesduell mit Vigour austragen."

Die Königin schnappte nach Luft. Ihre Schenkel presste sich enger gegen meine Beine, als wollte sie mich auf dem Stuhl festnageln.

„Das tust du nicht. Du musst es nicht. Vigour liebt mich nicht und ich liebe ihn eindeutig auch nicht. Warum solltest du also?"

Verwirrt musterte sie mich.

„Ich werde allen Drachen hier zeigen, dass wir zusammen gehören. Es gibt nichts, was meine Liebe zu dir mehr heraus schreien könnte."

Sofort schnippte sie mir gegen die Nase. Wütend funkelte sie mich an.

„Natürlich gibt es das. Du könntest mich heiraten. Stattdessen prügelst du dich lieber. Manchmal bist du so frustrierend."

Sie hüpfte von meinem Schoß und baute sich kampfbereit vor mir auf.

Diesen Wunsch durchzusetzen, würde nicht einfach werden.


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