Kapitel 30

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There are two types of pains, one that hurts you and the other one that changes you
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Als wir aus dem Auto stiegen war das Wetter erheblich kühler geworden und graue Wolken verdeckten die Sonne. Wir liefen zusammen rein und suchten uns einen Platz wo wir uns setzen konnten.

Jake griff nach meiner Hand und zog mich in zur einer kleinen Sitzecke.
Der Rest folgte ihnen. Ich spürte einen intensiven Blick in meinem Rücken.

Und als ich mich umdrehte sah ich direkt in Harvey's eisgrauen Augen.
Er durchbohrte mich fast mit seinen Blicken. Ich wendete den Blick ab und konzentrierte mich auf Jake.

Wir setzten uns zusammen hin und so saß ich zwischen Jake, der immernoch meine Hand hielt, und ihm.
Mein Herz klopfte schneller und ich biss mir auf meine Unterlippe.

Der Kellner kam.
Harvey meinte, dass er als erstes bestellen würde und so sah er sich die Speisekarte gründlich an bevor er seine Entscheidung ankündigte:,,Ich nehme Pizza mit Salami und extra viel Käse dann ein Teller Spaghetti mit Tomatensoße... und ich würde dann noch gerne einen Hamburger haben...
Ah und natürlich Cola."

Mit offenem Mund sah ich ihn an.

,,Harvey du Nilpferd! Wie oft noch, du sollst nicht so viel fressen. Ich frag mich echt wo dein ganzes essen hin geht!", empört sah Ryan seinen Freund an.

,,Und was möchten sie?", freundlich schaute der Kellner uns an.

,,Pizza mit Mozzarella und Basilikum. Und eine Cola!" schossen ich und Hale raus.

Wir sahen uns geschockt an bevor sich ein Lächeln auf meinem Gesicht bildete. Ich sah wieder weg zu Jake der Hale mit seinen Blicken erdolchte, zumindest glaubte ich das.

Als jeder seine Bestellung bekannt gegeben hatte verschwand der Kellner und Ruhe kehrte am Tisch ein.
Niemand sagte etwas sondern alle waren still und dachten wahrscheinlich nach. Mein Kopf war auf meiner Hand gestützt.

Ich sah mich ein wenig um.
Das Restaurant war gut besucht. Aber es war auch Sonntag. Es war modern und gemütlich zugleich eingerichtet.

Mein Blick glitt zu Harvey und Ryan die herum kasperten.
Ich lächelte bei ihrem Anblick.
Wie kleine Kinder.
Plötzlich kam mir eine Frage in den Sinn und ich setzte mich gerade hin.

,,Leute, wollt ihr mir nicht mal erzählen wieso ihr in dieser 'Gang' oder was auch immer seit?", fragend sah ich sie an.

Ryan und Harvey stoppten ihre Kaspereien und drehten sich zu mir.
,,Klar wieso nicht", meinte Ryan schulterzuckend.

,,Also... Ryan und ich sind Cousins. Wir beide sind bei einer Pflegefamilie aufgewachsen nachdem unsere Tante, also Ryan's Mutter, gestorben ist. Aber es wurde schlimm dort, also bei der Pflegefamilie. Sie haben Gewalt angewendet, und so sind wir abgehauen. Diese Narbe ist eine Erinnerung daran", sagte Harvey und zeigte auf seinen Unterarm. Eine blasse lange Narbe war darauf zu sehen. Mein Herz setzte für einen Moment aus als ich an all die Möglichkeiten dachte, wie diese Narbe zustande hätte kommen können.

Ich betrachtete sie aufmerksam.
,,Und was ist mit deinen Eltern? Und Ryan's Vater?"

,,Mein Vater und meine Mutter setzten mich vor dem Heim ab", Harvey sah abwesend auf seine Hände.

,,Mein Vater ist abgehauen. Er wollte eine Tochter. Und er bekam einen Sohn. Es war echt sexistisch aber er war nun mal ein Arsch", meinte Ryan schulterzuckend.

Ich schluckte. Im Gegensatz zu ihnen kam mir meine Vergangenheit mickrig vor. Ja, ich hatte meine Familie im Alter von zwölf Jahren, aber die ganzen zwölf Jahre davor hatte ich die schönste Kindheit und ich konnte mich nicht beschweren. Im Gegensatz zu Harvey und Ryan. Wie fühlte es sich wohl an vom Vater verlassen zu werden oder seiner eigenen Mutter vor einem Heim abgesetzt zu werden? Klar, wenn man jünger ist versteht man das ganze nicht und man könnte Kinder austricksen, aber wenn man älter wird?

Vom Schicksal entführt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt