Freiheit

149 8 0
                                    

Uriel
"Ich habe gehört du und Lucifer hatten eine kleine Unstimmigkeit. Nicht das es mich stören würde wenn er dich endlich zum Teufel jagen würde."
Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Haha, sehr witzig!"
Paenitet stellte mir ein Glas vor die Nase. Ich betrachtete es kritisch. Diesmal war es Paenitet die eine Augenbraue hochzog.
"Das kann man trinken!"
Ich sah zu ihr.
"Kann man das? Vielleicht siehst du meine kleine Meinungsverschiedenheit mit Lucifer als Einladung mich zu vergiften."
Paenitet sah interessiert auf.
"Man kann einen Engel vergiften?"
Ihre Augen funkelten aufgeregt. Ich verdrehte die Augen und nippte vorsichtig an dem Drink. Zu meiner Überraschung war er wirklich in Ordnung.
"Ich hatte wenigstens mit dem Versuch gerechnet mich zu vergiften. Nicht das ich erwartet hätte, das es was bringt."
Murmelte ich. Paenitet lachte.
"Wenn es dich beruhigt, ab jetzt wird in jedem Drink den ich dir serviere Gift drinnen sein. Vielleicht klappt ja eines davon."
"Eines von wievielen?"
Paenitet überlegte kurz, bevor sie mit den Schultern zuckte.
"Keine Ahnung, nach 370 habe ich aufgehört zu zählen."
"Na sieh mal einer an. Ihr beide versteht euch aber blendend. Hab ich was verpasst?"
Iuctus tauchte plötzlich hinter uns auf. Paenitet funkelte ihn an.
"Musst du nicht arbeiten?"
"Und was ist mit dir? Der Mann da drüben sitzt schon seit einer viertel Stunde vor einem leeren Glas und durchlöchert dich mit seinen Blicken."
Er hatte Recht. Keine fünf Stühle neben uns saß ein älterer Mann mit Gehstock und schickem Anzug der ungeduldig mit den Fingern auf der Theke herumtrommelte. Paenitet verdrehte die Augen bevor sie mit einem, meiner Meinung nach diabolischem, Lächeln auf den Mann zu ging. Iuctus ließ sich neben mir nieder und fixierte mich mit finsteren Blick. Ich quittierte seinen Blick mit einem sarkastischen Lächeln.
"Was willst du hier?"
Fragte ich gelangweilt. Ich nahm mein Glas und schwenkte die Flüssigkeit, ich nahm an es war Scotch, hin und her.
"Das könnte ich dich auch fragen!"
Knurrte er wütend.
"Ich genehmige mir einen Drink im Casino meines Bruders. Du jedoch solltest eigentlich draußen sein, und aufpassen das nicht jeder dahergerannte Idiot hier hereinkommt. Das ist ein exclusives Casino."
"Desperatio vertritt mich. Und du weißt genau das ich es so nicht gemeint habe."
Ich stellte meinen Drink ab und drehte mich langsam zu ihm.
"Jetzt hör mal gut zu Dämon..."
Ich kam nicht weiter, denn wir wurden von Lucifer unterbrochen der das Casino betrat. Er nickte ein paar Männern in teuren Anzügen zu und schenkte den Frauen ein breites Lächeln bevor er Maxime seinen Mantel gab und sich durch die Menge drängte, Dolor verfolgte ihn, ganz in der Rolle des perfekten Sicherheitschef. Zwischendurch blieb Lucifer hier und da stehen, unterhielt sich mit seinen Gästen und animierte die Leute den Einsatz zu erhöhen. Als er mich entdeckte entschuldigte er sich bei einem Mann mit dem er sich gerade unterhalten hatte, und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Großartig. Innerlich wappnete ich mich schon auf einen erneuten Auszucker seinerseits. Der blieb aber aus. Im Gegenteil. Es passierte etwas, mit dem ich niemals in meinem gesamten, jahrhundertelangem Leben gerechnet hätte.
"Uriel! Ich muss mich bei dir entschuldigen."
"Was?"
Erschallte es im Chor. Sowohl von mir, als auch von Iuctus, Paenitet und Dolor. Wir starrten Lucifer an, als wären ihm zwei Köpfe gewachsen. Ein lautes Klirren ertönte als Paenitet vor Überraschung die Whiskey Flasche fallen ließ. Lucifer zog eine Augenbraue hoch.
"Das machst du weg!"
Befahl er, unsere geschockten Blicke ignorierend. Dann sah er mich erwartungsvoll an. Überrumpelt öffnete ich den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Was sollte ich denn antworten? Ich hätte eher damit gerechnet das er mich in aller Öffentlichkeit erdolcht bevor er sich alles Ernstes bei mir entschuldigt. Und es war Ernst gemeint, das erkannte ich an seinem Blick.
"Hör zu Uriel, ich habe ein paar unschöne Dinge gesagt, du auch, aber wir sind Brüder! Wir beide wurden von Vater verstoßen. Wir müssen zusammenhalten."
Er hielt mir seine Hand hin. Immer noch völlig aus der Fassung schüttelte ich seine Hand. Lucifer grinste.
"Perfekt! Paenitet, einen Scotch! Iuctus, musst du nicht arbeiten?"
Ohne ein Wort stand Iuctus auf und ging starr vor sich herstarrend nach draußen. Lucifer ließ sich neben mir nieder. Ich rang mir ein Lächeln ab. Mir ging der Deal nicht aus dem Kopf den ich mit der Mafia gemacht hatte um Lucifer eins auszuwischen. Verdammt, was hatte ich nur getan.

Ein Beben erschüttete den Boden und die Wände um mich herum. Ich drehte mich im Kreis. Was war hier los. Das Beben wurde stärker und ich schloss die Augen. Dann ertönte ein lauter Knall und plötzlich wurde alles still. Langsam öffnete ich die Augen und sah einen hellen Strahl vor mir, der durch ein Loch in der Wand drang. Ich ging darauf zu und tauchte in das Licht ein. Ich musste die Augen vor dem Licht schließen, ich war schon viel zu lange in der Dunkelheit. Plötzlich wurde das Licht schwächer. Eine Brise wehte in mein Gesicht. War das Wind? Ich öffnete die Augen. Vor mir erstreckte sich...Land. Der Wind bließ mir ins Gesicht und ließ die Bäume um mich herum sanft schaukeln. Ich war frei! Endlich!

Highway to Hell - the Devil is backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt