Vive Las Vegas!

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Lucifer
"Das hier ist erstaunlich!"
Murmelte Azraela und starrte mit leuchtenden Augen den "Brunnen des Bellagio" an. Das bunt erleuchtete Wasser spritze in die Höhe und Azraela verfolgte mit ihren Augen die gigantischen Fontänen. Ich stand mit verschränkten Armen neben mir und beobachtete sie genau. Da ihr schwarzes Kleid äußerst auffällig war, selbst für Vegas, habe ich für sie etwas unauffälligeres besorgt. Jetzt stand sie mit einer engen dunklen Jeans, einem engen längeren ärmellosen grauen Top und einer schwarzen Lederjacke mit passenden Stiefeletten mit hohen Absätzen vor dem Brunnen. Ihre langen Haare hat sie hochgesteckt. Sie sah fast aus wie ein völlig normal Mensch, abgesehen davon dass sie weitaus schöner war, als ein Mensch es jemals könnte. Ein Vorteil unserer göttlichen Gene. Ich wusste nicht was ich von ihr halten sollte. Einerseits kam sie mir suspekt vor. Plötzlich stand sie vor der Tür, ohne uns zu verraten wie sie her gekommen ist. Und dann ist das erste was sie verlangt, der Dolch der die Macht hat uns in die Hölle zu sperren. Und ich gehe auf keinen Fall das Risiko ein wieder dort unten eingesperrt zu sein. Andererseits ist sie meine Schwester, daran besteht kein Zweifel. Und sie hat sogar noch mehr Gründe Vater zu grollen wie ich. Außerdem könnte sie eine mächtige Verbündete gegen Vater sein. Allein deswegen lohnt es sich schon, ihr eine Chance zu geben.
"Ich weiß nicht. Ich kann einfach nicht erkennen was an etwas Wasser und bunten Lichtern so spektakulär sein soll."
Azraela lachte leise.
"Es ist ein ungewöhnliches Zusammenspiel von Farbe und Wasser. Ein außergewöhnliches Schauspiel das vor hundert Jahren nicht einmal ansatzweise möglich gewesen wäre. Und du solltest nicht vergessen Bruder, ich habe schon seit mehreren hunderten Jahren nichts mehr auf dieser Erde gesehen. Eigentlich habe ich schon seit einer Ewigkeit gar nichts mehr gesehen. Im Tartaros existierte so etwas wie Licht nicht. Dort unten gibt es nichts als Finsternis und kein entrinnen. "
"Aber du bist entronnen! Wie?"
Erstaunt sah ich zu Uriel der mit eingesteckten Händen auf uns zuschlenderte. Er stellte sich neben mich und sah Azraela interessiert an. Auch ich fixierte sie und beobachtete genaustens ihre Reaktion. Azraela seufzte, ohne sich vom Brunnen abzuwenden.
"Das verdanke ich euch, Brüder."
Uriel und ich wechselten erstaunte Blicke.
"Aber wie?"
Fragte Uriel. Da fiel es mir ein wie ein Blitz.
"Der Dolch!"
Azraela drehte sich zu uns um und nickte lächelnd.
"Ganz genau, Bruder. Als ihr meinen Dolch gegen Gabriel genutzt habt, habt ihr mir damit ungewollt meine Macht zurückgegeben. Damit fand ich einen Weg hinaus."
Uriel stand kurz fassungslos da. Dann ging er auf Azraela zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
"Dann sollten wir uns glücklich schätzen, nicht wahr?"
Er lächelte Azraela an. Ich sah zwischen den beiden hin und her. Sie sahen mich erwartungsvoll an. Ich ging einen Schritt auf sie zu als ich eine bekannte Stimme hinter mir hörte.
"Lucifer!"
Überrascht drehte ich mich um.
"Fiona? Was machst du hier? Alles in Ordnung?"
Fiona stand mit Tränen in den Augen vor mir. Sie schüttelte den Kopf.
"Ganz und gar nicht. Wir müssen reden."

Uriel
Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte ich Lucifer, wie er mit einer völlig fertigen Fiona durch die Menschenmenge zu einem etwas ruhigeren Ort ging und sich leise unterhielten.
"Wer ist das?"
Fragte mich Azraela interessiert.
"Fiona Lewris. Sie ist FBI Agentin und eine... Freundin... von Lucifer."
"Freundin? Da gibt es doch noch mehr."
Ich seufzte.
"Das ist eine lange Geschichte. Im letzten Jahr hat sich ein kleines... Drama ereignet. Lucifer war involviert, genauso wie Gabriel. Und...naja, Fionas Bruder geriet ins Kreuzfeuer und... hat es nicht überlebt."
Azraela nickte verständnisvoll. Ich beobachtete Lucifer. Irgendwas wichtiges geschah da drüben. Das sagte mir Lucifers geschockter Blick. Was war da los? Lucifer schien beunruhigt. Er redete wild auf Fiona ein, die so aussah als wäre sie kurz davor in Tränen auszubrechen. Ich versuchte ein Wort zu verstehen, konnte aber wegen der vielen Menschen die durcheinander redeten nichts hören. Verdammt. Was war da nur los? Lucifer schien sich wieder gefasst zu haben, doch ich erkannte noch immer Sorge in seinen Augen. Mich beschlich ein ungutes Gefühl. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Highway to Hell - the Devil is backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt