Höllenqualen

140 10 2
                                    

Gabriel
Ich wich einer scharfen Kralle aus die knapp an meinem Gesicht vorbeizischte und schleuderte den dazu gehörenden Dämon an die gegenüberliegende Wand. Da musste ich schon den nächsten Dämon ausweichen der auf mich zusprang. Eine wogende Masse aus Zähnen, Krallen und leuchtenden Augen überrollte mich. Ich habe doch gesagt, ich hätte gerne ein paar Dämonen um die Langeweile loszuwerden. Ich revidiere diesen Wunsch mit sofortiger Wirkung. Während ich zwei Dämonen gegen die Wand schleuderte und einen weiteren auswich, übersah ich einen, der die Chance gleich nutzte um sich auf mich zu stürzen. Ich konnte zwar ausweichen ehe er mein Gesicht erwischte, jedoch riss seine Kralle ein Stück meines Gewandes weg. Das geht zu weit! Meine Augen funkelten und ich ballte die Hände zu Fäuste. Ein blendendes Licht erstrahlte und eine gleißende Explosion erschütterte die Hölle. Die Dämonen wichen zischend zurück und kniffen die Augen als Schutz vor dem Licht zusammen. Es dauerte keine Minute, da ließ das Licht nach und ich konnte wieder alles erkennen. Die Dämonen, jedenfalls jene die ich nicht bereits in die Bewusstlosigkeit befördert habe, kauerten in einem Sicherheitsabstand hinter Felsen und fixierten mich nervös. So ist es richtig ihr miesen Kreaturen. So behandelt man eine Respektperson. Ich richtete mich zu meiner vollen Größe auf und öffnete meine Flügel die strahlend weiß in der dunklen Höhle hervorstachen. Zufrieden registrierte ich vereinzelte verblüffte Rufe. Ich räusperte mich und meine Stimme hallte klar und, zugegebenermaßen etwas theatralisch, in der Höhle wieder.
"Ich bin Gabriel, erster Sohn Gottes und..."
"Jaja, das wissen wir! Der Meister hat uns vor dir gewarnt!"
Ich zog eine Augenbraue hoch und betrachtete den Dämon der gesprochen hatte. Es war ein hässlicher, kleiner, menschenähnlicher Dämon mit einer ungesunden gelblichen Hautfarbe, großen schwarzen Glubschaugen und spitzen kleinen Zähnen, die er zu einer Grimasse gefletscht hatte die mich ein wenig an eine Hyäne erinnert. Eine sehr hässliche Hyäne. Aus seinen Armen wuchsen lange spitze Dornen die ein grünliches Sekret absonderten, vermutlich irgendein Gift oder Paralytikum. Außerdem hatte er am Rücken eine Art Rabenflügel, jedoch so verkümmert wie die aussahen, bezweifelte ich stark das er damit fliegen könnte. Alles in allem eine hässliche Kreatur. Ich ging langsam auf ihn zu. Seine Augen funkelten mich herausfordernd an.
"Du bist hier unten machtlos, Gottessöhnchen. Hier unten hat Meister Lucifer das Sagen."
Ich lächelte höhnisch.
"Ist das so? Wo ist er dann?"
Ein paar Dämonen begannen zu whispern. Die erbärmliche Kreatur vor mir sah sich beunruhigt um. Mein Lächeln wurde breiter. Scheinbar beiläufig entflammte ich eine helle weiße Flamme in meiner Hand. Die Dämonen in meiner unmittelbaren Nähe wichen zurück. Ich tat so als beobachte ich desinteressiert die Flamme dabei wie sie größer wurde und wieder schrumpfte, doch aus dem Augenwinkel beobachtete ich die Dämonen. Sogar das Großmaul vor mir zuckte zusammen. Ich seufzte theatralisch.
"So wie ich das sehe, hat euer Meister euch allein gelassen hier unten. Mit mir."
Die Flamme verschwand zischend und ich beobachtete zufrieden wie die Dämonen ein Stück kleiner wurden. Ich verschrenkte die Arme am Rücken und stolzierte um den hässlichen Dämon herum der mit jedem meiner Schritte kleiner und kleiner wurde. Ich beugte mich zu ihm und fixierte seine hässlichen Glubschaugen.
"Ihr könntet hunderte, tausende sein, und hättet nicht die geringste Chance gegen mich. Behaltet das immer im Hinterkopf!"
Zischte ich ihn an und ließ kurz eine Plasmakugel in meiner Hand entstehen. Der Dämonen zuckte zusammen und nickte schnell.
"Gut."
Zufrieden richtete ich mich auf.
"Wie ist dein Name? Wenn ihr sowas überhaupt habt. "
"Corvum."
Krähe? Wie unoriginell. Ich drehte Corvum den Rücken zu und sagte leise, jedoch immer noch hörbar.
"Hör mir gut zu, Corvum. Jetzt habe ich hier unten das Sagen. Also wage es nur noch einmal respektlos mir gegenüber zu sein, und ich werde dich in ein Häufchen Asche verwandeln, klar so weit?"
Es folgte kurzes Schweigen bevor ich seine zitternden Stimme vernahm.
" Natürlich... Meister! "

Highway to Hell - the Devil is backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt