Highway to Hell - the Devil is back

Zweifel

Lucifer
Ich betrachtete die Muster die im Griff des Dolches eingemeiselt waren. Lauter Schlieren und Wirbel die ineinander griffen und die optische Täuschung erzeugten, sie würden sich bewegen. Oder vielleicht war es ja auch keine Täuschung, war ja ein magischer Dolch.
"Lucifer!"
Azraelas energische Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie stand mit verschrenkten Armen vor mir und durchlöcherte mich mit vorwurfsvollen Blicken. Ich hob eine Augenbraue hoch.
"Was?"
"Hast du sie?"
"Wen?"
"Unsere letzten Opfer!"
"Noch nicht!"
"Wieso nicht?"
Nun war ich derjenige der sie vorwurfsvoll ansah.
"Ich bin nicht dazu gekommen. Schon mal auf die Idee gekommen, dir selber Opfer zu suchen?"
"Ich hatte drei Opfer, aber du wurdest schwach wegen deiner kleinen Menschenfreundin."
Beim Wort Menschenfreundin versuchte sie erst gar nicht ihre Abscheu zu verstecken. Ich verschrenkte die Arme.
"Ist ja nicht so als wäre Fiona die einzige die wir benutzen könnten. Das hier ist Vegas, wir haben eine große Auswahl an Opfer. Warum suchen wir uns nicht irgend einen betrunkenen Idioten und nehmen den. Davon gibt es genug hier."
Azraela schüttelte den Kopf.
" Wie können nicht einfach irgendjemanden nehmen, die Opfer müssen gewisse Voraussetzungen erfüllen um adäquat zu sein. "
Ich verdrehte die Augen. Sie fing jedesmal an mit Fremdwörter um sich zu werfen wenn sie ungeduldig war. Adäquat, wer sagte das denn bitte heutzutage noch? Niemand! Ich stand auf und strich mein Jacket glatt.
"Bitte, dann ziehen wir jetzt los und suchen uns adäquate Opfer!"
Ich verbarg den Sarkasmus in meiner Stimme gar nicht, doch das ließ sie kalt. Zufrieden gestellt nickte sie mir zu und ging voraus zur Tür. Ich wechselte einen genervten Blick mit Dolor.
Wenn sie so weiter macht treibt sie mich noch in den Wahnsinn. Vielleicht war es doch keine allzu brilliante Idee ihr zu helfen.
Das hab ich dir gleich gesagt, du wolltest aber nicht auf mich hören. Selbst Schuld!
Ich verdrehte erneut die Augen bevor ich Azraela nach draußen folgte wo sie schon ungeduldig wartete.
"Jetzt komm schon Lucifer, die Zeit wird knapp."
Ich hob überrascht die Augenbrauen.
"Wieso? Hat der Dolch ein Ablaufdatum?"
Sie funkelte mich an.
"Nein, aber unsere Brüder sind hier."
"Raphael und Michael?"
"Haben wir denn noch andere Brüder von denen ich nichts weiß?"
"Nicht nach meinem aktuellen Wissensstand."
"Na also!"
"Und was wollen die beiden hier?"
"Sie haben sich mit Uriel verbündet. Sie wollen uns aufhalten, Bruder. Wir müssen ihnen zuvorkommen."
Sie wirbelte herum und stürmte voraus. Ich starrte ihr sprachlos nach. Uriel? Er verrät mich? Natürlich, wir hatten einen kleinen Streit, aber noch lange kein Grund gleich zu unseren Brüdern zu rennen. Ich sah auf den Dolch. Bitte! Wenn er auf der Verlierer Seite stehen will, will ich ihn nicht aufhalten. Und wenn er versucht mich aufzuhalten, wird er das Schicksal unserer Brüder teilen. Irrelevant wie das aussehen wird. Ich steckte den Dolch an seinen rechtmäßigen Platz in meiner inneren Mantel Tasche und folgte Azraela nach draußen. Sie stand bereits beim Auto und wartete ungeduldig. Ich warf ihr ein kaltes Lächeln zu.
"Was wenn Vater sich dazu entschließt ihnen zu helfen?"
Sie lachte bitter.
"Das wird er nicht wagen. Du weißt ja, sobald er von der göttlichen Ebene in die menschliche wechselt kann ich ihm die Kräfte rauben. Das Risiko wird ihm zu groß sein. Sie sind auf sich gestellt."
Ich lächelte zufrieden.
"Worauf warten wir dann noch? Lass uns ein paar Menschen töten. Danach lad ich dich auf einen Kaffee ein."

Uriel
"Warte, es gibt noch einen Dolch?"
"Nein. Nicht ganz."
"Und was dann?"
Raphael seufzte.
"Es gibt eine Legende, das da ein Stein ist."
Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Ein Stein? Gibt's vielleicht auch noch eine passende Steinschleuder dazu, dann können wir Azraela damit erschlagen."
Raphael sah mich fragend an.
"Ähm, nein."
Ich verdrehte die Augen.
"Guter Sarkasmus ist an euch echt verschwendet."
"Sarkasmus ist hier unangebracht."
Michael funkelte mich vorwurfsvoll an. Raphael trat zwischen uns.
"Ich rede vom Terra Obsidian."
Michael riss überrascht die Augen auf, während ich irritiert von einem zum anderen sah.
"Terra Obsidian? Sollte ich wissen wovon ihr redet?"
Raphael kam einen Schritt auf mich zu.
"Wir reden von einem der mächtigsten Gegenstände der jemals geschaffen wurde."