Highway to Hell - the Devil is back

Casino Infernum

Uriel
"Er hats echt geschafft!"
Ich starrte erstaunt die große Reklametafel an, wo mit leuchtenden Buchstaben Casino Infernum stand. Die Bruchbude von vorher, war jetzt ein luxeriöses, hell beleuchtetes Casino, das jeder besuchen will. Am Eingang war bereits eine lange Schlange, die nur darauf warteten das neue Casino betreten zu dürfen. Iuctus, der von Lucifer zum Türsteher degradiert worden ist, fixierte die Menschen mit zusammengekniffenen Augen und hielt nach Unruhestifter ausschau, aber nachdem er fünf naive Schlägertypen krankenhausreif geschlagen hatte, wagte es keiner mehr ihn herauszufordern. Ich strich meinen Anzug glatt und ging, unter den neidischen Blicken der Menschen, durch den VIP Eingang. Ich stieß schwungvoll die glaserne Doppeltür auf und wurde sofort von Lichtern und Lärm begrüßt. Menschen lachten, redeten, jubelten wenn sie gewonnen hatten oder fluchten wenn sie verloren hatten. Zwischen den Gästen rannten Frauen mit meiner Meinung nach zu kurzen Kleidern herum und trugen Tabletts mit Getränken herum. An den verschiedenen Spieltischen saßen wichtigtuerische Männer mit Anzug und überschminkte Frauen mit einem falschen Lächeln das möglicherweise charmant sein soll. Paenitet stand hinter der Bar, während Desperatio am VIP-Spieltisch Karten ausgab. Maxime saß hinter dem Empfangstresen, zählte die 100€ Scheine die sie bekam und gab die Spieljetons aus. Dolor stand im dunklen Anzug und einer Spiegelbrille in einer Ecke und ließ seinen Blick durch das Casino schweifen während er über ein Headset, Lucifers menschlichen Schlägertypen, die er zur Casino-Security gemacht hat, Befehle erteilte. Und mittendrin, im teuren Anzug, umringt von zahlreichen Frauen die an seinen Lippen hingen saß Lucifer in der hochgelegten VIP Louge und betrachtete zufrieden sein Werk. Als er mich sah winkte er mir mit einem Glas zu. Ich seufzte und drängte mich durch die Leute zur Louge. Lucifer stand mit einem Lächeln auf, links und rechts hatte er zwei Frauen die an seinen Armen hangen wie verdammte Kletten, und kam auf mich zu.
"Bruder! Da bist du ja endlich. Darf ich dir Joanna und Melissa vorstellen! Mädels, mein Bruder, amüsiert euch!"
Die beiden Kletten kamen auf mich zu und zogen mich Richtung Bar. Ich warf Lucifer einen genervten Blick zu. Der grinste nur.
"Viel Spaß!"
Rief er mir nach bevor er es sich wieder auf der Bank gemütlich machte, und sofort wieder umringt war. Ich folgte den beiden Kletten zur Bar, wo sie sich niederließen und mich anschmachteten. Ich seufzte.
"Hört mal, was auch immer Lucifer euch gesagt hat, ich bin nicht interessiert!"
"Gefallen wir dir etwa nicht?"
Fragte mich eine der beiden, ich glaube es ist Melissa.
"Nein, nicht doch! Ich bin einfach nicht interessiert, also wenn ihr so freundlich wärt und abschwirrt!"
Na gut, war vielleicht ungut ausgedrückt, aber ihre Präsenz nervte mich. Ehrlich gesagt nervten mich alle Menschen hier. Wie hielt Lucifer die Nähe zu denen nur aus? Ich ließ mich auf einen der Barhocker nieder.
"Willst du was trinken, oder einfach nur blöd in die Luft starren?"
Fragte mich Paenitet während sie mit ihren scharfen, schwarz lackiert, aber zu ihrem Verdruss menschlichen, Nägel über die Theke kratzte. Ich seufzte.
"Gib mir irgendwas, das diese Menschen erträglicher macht!"
"Tut mir Leid, Gift führen wir hier nicht. Irgendwas anders vielleicht?"
Ich sah sie warnend an.
"Provozier mich nicht, Dämon! Ich hab dich schon zweimal gegen die Wand geschleudert wie eine verdammte Fliege, ich wiederhole das gern ein drittes Mal!"
"Und ich habe dich bereits einmal erstochen, ich tu es gern wieder!"
"Aber...!"
Ich wurde unterbrochen als die Umgebung um mich herum verschwam. Ehe ich es mir versah stand ich auf der Golden Gate Bridge. Unter mir sausten die Autos vorbei und der Wind zerzauste meine perfekte Frisur.
"Uriel!"
Ertönte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Raphael und Michael hinter mir, die mich wütend anfunkelten. Scheiße!
"Michael! Raphael! Brüder! Wie schön euch zu sehen, wie geht es euch? Alles klar?"
Die beiden starrten mich weiterhin nur finster an. Ich strich mir durch die Haare.
"Ok ok! Ich weiß was ihr sagen wollt. Was hast du nur getan? Wie konntest du uns so hintergehen? Wieso machst du das alles? Ich kann euch sagen warum! Vater und Gabriel haben uns all die Jahre angelogen. Ich weiß nicht wie ihr ihnen das mit Azraela so einfach verzeihen könnt, ich aber nicht! Ich hab mit Lucifer geredet und er hat mir...die Augen geöffnet. Vater ist ein Heuchler und Gabriel ist nicht besser! Akzeptiert es!"
Raphael und Michael sahen sich kurz an, bevor sie sich wieder zu mir wandten.
"Wir sind nicht hier um dich zu verurteilen, Uriel. Wir sind hier um dich zu warnen. Lucifer...er wird dich hintergehen!"