Ks Party

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"Ohhh jeeee! Mir ist ziemlich schwindelig, wir hätten vielleicht doch nicht so viel vorglühen sollen" stellt ich fest, als wir die Treppe zu unserer Schule hochstiegen.

"Aber sonst hält man die Ks ja nicht aus, wird eh wieder kaum was los sein. Und die Aufsicht wird bestimmt von doofen Lehrern übernommen." Beschwerte sich Emelie.

"Nee, ich glaub es ist dieses mal mehr los, weil es Fasching ist."

Wir zeigten der Security unsere Ausweise und die Karten und durften das Schulgebäude betreten.

Sofort würden wir von unseren anderen Freunden in den verschiedensten Kostümen begrüßt.

Nachdem wir unsere Taschen in der Garderobe abgeben hatten, holten wir uns erst mal was zu trinken, obwohl ich vorhin eigentlich schon genug hatte.

Viel war wirklich noch nicht los, obwohl die Party schon vor einer Stunde begonnen hatte, kommt aber bestimmt noch.

Innerhalb wenigen Minuten hatte ich meinen Apfelwein ausgetrunken und kaufte mir einen neuen.

Dieser hielt irgendwie auch nicht lang - Apfelwein schmeckt einfach zu gut und geht runter wie Wasser.

"Oh Lena, schau mal wer Aufsicht hat." Meinte Nina und zeigte in seine Richtung.

Ist es Zufall oder Schicksal, dass wir beide als Polizisten verkleidet sind?

"Und jetzt?" Versuchte ich mich normal zu verhalten, obwohl ich am liebsten vor Freude los geschrien hätte.

"Ach tu doch nicht so, wir wissen alle, dass du immer noch voll scharf auf ihn bist. Wir haben dir das damals nicht abgekauft, als du sagtest du seist über ihn hinweg."

"Och maaaaan. Ich dachte echt, dass ich nichts mehr für ihn empfinde, aber irgendwie... Keine Ahnung" jammerte ich rum.

"Ey neeee! Du darfst jetzt nicht depri sein, feier und vergess deine sorgen! Hier, hol dir noch nen Äppler."

Nina drückte mir 5€ in die Hand und ich ging zum Getränkestand.

Ich war ja sowieso schon betrunken, aber naja... je mehr um so lustiger wird es.

Mittlerweile war die Aula voll und die Stimmung war der Hammer.

Meine Stimmung war eigentlich auch gut, doch immer wieder erwischte ich mich dabei wie ich nach ihm ausschau hielt.

Ist er schon gegangen? Ich hab ihn schon ewig nicht mehr gesehen?

Ach man, ich muss aufhören an ihn zu denken!!

Ich tanzte wie eine bekloppte zu der Musik und bekam irgendwie um mich herum nicht mehr viel mit.

Plötzlich trafen sich unsere Blicke. Ich stellte meine peinliche Tanzaktion ein und blieb wie eingefroren stehen.

Meine Augen blickten trotz der Entfernung tief in seine.

Die Musik wurde mit jeder Sekunde leiser bis ich sie gar nicht mehr hörte und dann war alles schwarz.

Gedämmt nahm ich die Stimmen von meinen Freunden wahr, die versuchten mit mir zu reden, aber egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte sie einfach nicht richtig verstehen.

Eine mir bekannte Stimme, die ich aber niemandem zuordnen konnte, wiederholte glaube ich meinen Namen.

Dann wurde ich hoch gehoben und die einzigen Worte die ich lallend herausbrachte waren:"Muskeln wiegen mehr als Fett - solltest du wissen, falls ich zu schwer bin."

Die Person lachte, was ich durch das vibrieren ihrer Brust herausfand.

Die Musik hörte ich übrigens wieder in voller Lautstärke und mein Kopf dröhnte wie wild.

Und dass die Person, die mich trug, Herr Reinhart war, war mir mittlerweile auch klar geworden.

Ich genoss es natürlich in seinen Armen zu liegen und fande es schade, als er mich auf die Liege im Krankenzimmer legte.

Die Tür schloss er, was auch die Musik etwas leiser werden lies.

"Ich bin gleich wieder da, bleib einfach liegen!" Befahl er mir und verschwand aus dem Raum.

Mit einem nassen Handtuch und einer Flasche Wasser kam er wieder. Das Handtuch legte er zum kühlen auf meinen Kopf.

Ich nahm einen großen Schluck Wasser und legte mich wieder hin.

"Warum hast du so viel getrunken, Lena?" Fragte er ruhig.

"Ich hab nicht viel getrunken, ich vertrag einfach nicht viel." Lallte ich noch immer.

"Oh doch, du hast viel getrunken. Ich hab dich ständig am Getränkestand gesehen."

"Echt? Hmm, daran kann ich mich schon garnicht mehr erinnern." Zuckte ich mit den Schultern.

"Ja, echt. Ich hatte dich die ganze Zeit im Blick, weil ich Angst hatte, dass so etwas passieren würde."

Er hat mich die ganze Zeit beobachtet?

Gott im Himmel, wie peinlich.

"Also, warum hast du dir die Birne so weggehauen?" Hackte er nach.

"Weil ich immer noch nicht über Sie hinweg bin. Ich dachte die Schwärmerei würde aufhören, es wurde aber mit der Zeit immer mehr." Redete ich einfach los ohne über die Konsequenzen nachzudenken.

"Meinst du das gerade ernst?"

"Ja, Betrunkene sagen doch bekanntlicher Weise die Wahrheit."

"Sehr gut!" Meinte er glücklich und beugte sich runter zu mir.

"Dann werde ich dass jetzt einfach tun." Und schon spürte ich seine Lippen auf meinen.




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