The Nun - adidaslouie

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Mal wieder ein One shot von zouissyndrom vielen Dank! :D

Zu dem Bild... ich hätte lieber en schöneres genommen, aber leider finde ich keins 😅

Ich war früher nicht mal gläubig. Umso komischer, dass ich jetzt Nonne bin, oder besser gesagt Novizin.

Das war so gekommen. Ich hatte mich unsterblich in meinen Klassenlehrer verliebt. Er war so nett gewesen, immer freundlich, total gut aussehend und einfach wunderbar.

Leider hatte ich es all die Jahre nicht geschafft, ihn zu vergessen. Mein Studium hab ich abgebrochen, dann bin ich hier ins Kloster. Tja, und jetzt sitze ich hier mit 21 Jahren und bete zu Gott, dass er mir die Gedanken an ihn aus dem Kopf wegmacht.

Er müsste heute 36 sein. Bestimmt sieht er immer noch so fantastisch aus. Seine brauen Augen haben immer geleuchtet, wenn die Sonne drauf geschienen hat. Und er hat so niedliche Grübchen in den Mundwinkeln.

Meine Mitschwestern stehen auf und reisen mich aus meinen Gedanken.

"Kommst du, Lisa?"

Ich nicke schnell und gehe ihnen hinterher.

Christoph Masius. Das war sein Name gewesen.

Ich hatte meinen Namen tausendmal kombiniert mit seinem auf meine Hefte geschrieben. Lisa Masius. Oder Christoph Setter. Hach.

Ich habe einfach gehofft, dass ich ihm im Kloster nie wieder begegnen würde.

Aber ich hab falsch gehofft.

Eines Tages, meine Mitschwestern sind auf einer Weiterbildung, fährt ein dunkelgrauer Audi auf unseren Hof. Ich recke den Kopf, kann durch das Fenster aber nichts erkennen.

Also gehe ich schnell nach unten um zu schauen wer es ist.

Ein Mann, so zwischen 30 und 40 steigt aus. Seine Sonnenbrille verdeckt seine Augen und der leichte Bartschatten verleiht ihm was verrußtes.

Der Mann wirft seine Zigarette weg und knallt die Autotür zu.

Mein Atem stockt, als er die Sonnenbrille hochschiebt und ich seine Augen sehen kann.

Christoph Masius.

Ich muss wohl ziemlich erschrocken ausgesehen haben, denn er lächelt mir beruhigend zu.

"Ich will Ihnen nichts tun. Mein Name ist Christoph Masius und ich würde hier gern ein paar Tage Urlaub machen."

Seine Stimme ist tiefer geworden, doch den warmen klang hat sie noch.

"Urlaub?", stottere ich.

"Ja, Urlaub. Ich bin Finanzbeamter, darf ich das nicht?"

"Sie sind Lehrer", sage ich. "Nicht Finanzbeamter."

"Woher wissen Sie das? Es stimmt, ich war Lehrer. Aber das...das war doch nichts für mich."

Ich weiß darauf nichts zu erwidern, also frage ich: "Wollen Sie einen Kaffee?"

Er nickt erfreut. "Gerne."

Das sind seine Grübchen.

Ich mache ihm einen Kaffee. "Die Zimmer sind oben. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen das mit dem Badezimmer schnell fertig machen. Normalerweise kündigen sich die Gäste vorher an, deswegen sind wir so unvorbereitet."

"Wo sind Ihre Mitschwestern? Und wie heißen Sie eigentlich?"

"Ich bin Schwester Lisa", murmele ich. "Kommen Sie, ich geleite Sie nach oben."

"Ich möchte lieber hier unten bleiben. Können wir uns nicht lieber unterhalten?"

Ich ringe kurz mit mir selbst, setze mich dann aber zu ihm. Scheiße, warum kann er nicht falten oder Warzen haben?

"Wieso sind Sie kein Lehrer mehr? Hat es Ihnen nicht mehr gefallen?"

"Ich war gerne Lehrer, und wie. Immer Ferien, immer nette Schüler...aber dann hatte ich eine zwölfte Klasse. Und ich habe mich in eine Schülerin verliebt."

Mein Herz fängt an zu schlagen. "Oh."

"Ja, oh. Sie war wunderbar. Sie hat gelacht, sie war klug und sie wusste immer das richtige zu sagen."

Ich werde leicht rot. "Was ist mit der Schülerin geworden?"

"Sie ist nach der zwölften studieren gegangen, aber ich weiß, dass sie das Studium abgebrochen hat und jetzt Nonne ist."

Mir wird warm. Keine Ahnung wieso, aber mir wird richtig warm.

"Warum bist du Nonne geworden, Lisa? Du hast nie an Gott geglaubt."

Scheiße.

Ich nehme meine Haube ab und lege sie auf den Küchentisch. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich musste so oft an Sie denken und habe mich dabei so schrecklich gefühlt. Ich weiß, ich kann nie wieder für einen anderen Menschen so empfinden."

Er nimmt meine Hände und zieht mich hoch. "Das heißt, du bist nur Nonne, weil du mich vergessen willst?"

Ich nicke und er lächelt. "Komm mit mir."

Eigentlich muss ich mich noch bei der Oberschwester abmelden, aber das ist mir egal. Soll Gott doch denken, was er will.

"Ich geh mich schnell umziehen", hauche ich und renne nach oben.

Fünf Minuten später bin ich bereit und gehe wieder nach unten. Dort wartet er schon.

"Bereit?"

"Bereit wenn du es bist", lächele ich und endlich, endlich küsst er mich.

Kurzgeschichten: Lehrer, SchülerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt