Kapitel 41

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Die Tränen flossen über mein Gesicht, mein Unterleib schmerzte noch mehr, ich schrie endlich alles aus mir heraus, was ich vorhin nicht konnte. Schließlich wurde alles schwarz vor meinen Augen.

Ich fand mich am Nächsten Morgen in dem Bett wieder. Das erste was ich spürte, war der Höllen Schmerz meines Unterleibes. Wie ich eigentlich hier hingekommen bin, keine Ahnung.
Wieder flossen Tränen über mein Gesicht, ich vermisse Bill. Er hätte mich nie so behandelt, nie.

"Guten Morgen Frau Kaulitz. Wenn sie dann bitte zum Frühstück kommen würden" kam eine Schwester in mein Zimmer geplatzt, deren Stimme mir unheimlich auf den Senkel ging. "Keinen Hunger" sagte ich kurz und wischte meine Tränen aus meinem Gesicht. Das war nicht mal gelogen, denn mir war schlecht. Wegen den Erinnerungen letzter Nacht...
kurz darauf musste ich wirklich würgen, als ich daran dachte. Die Krankenschwester hielt mir einen Eimer hin, in dem ich dann auch tatsächlich erbrach. "Ich gebe Ihnen gleich Medikamente, dann geht es ihnen besser" sagte sie, reichte mir Papiertücher und verschwand. Ich wischte mir über meinen Mund, lies diese in den Eimer fallen und legte mich wieder zurück.
Besser? Besser soll es mir gehen? Besser würde es mir nur bei Bill gehen.
"Guten Morgen Frau Kaulitz" der Arzt kam ins Zimmer, mit der Schwester und musterte mich. Erst jetzt sah ich, das Mike's Sperma noch immer an mir klebte. Allein deswegen hätte ich mich nochmal übergeben können. Die Schwester beachtete dies nicht und spülte erst meinen Venenzugang. Danach spritzte der Arzt ein Medikament in meine Vene.
Für was eigentlich Medikamente? Brauch ich doch eigentlich gar nicht. Der Arzt erklärte mir zwar was er mir spritzte, aber erstens kenne ich mich damit nicht aus und zweitens hörte ich nicht wirklich zu. Ich war zu sehr damit beschäftigt, die aufsteigende Kotze zurückzuhalten. Als beide wieder das Zimmer Verliesen, erbrach ich erneut in den Eimer.

Ich fühlte mich einfach eklig, aber richtig. Etwas gekrümmt, lief ich zum Waschbecken und wusch meinen Mund aus. Anschließend entfernte ich dies, was Mike auf mir hinterlassen hatte. Als ich fertig war, legte ich mich zurück ins Bett und kauerte mich ein. So war der Schmerz in meinem Unterleib etwas erträglicher geworden.
"Bill, ich vermisse ich" flüsterte ich und schaute aus dem Fenster. Währenddessen liefen mir Tränen über mein Gesicht. Wieso ist mein Leben so unfair zu mir? Und wieso kann ich jetzt nicht einfach bei Bill sein? Mit ihm war ich glücklich, auch wenn es hätte nicht sein sollen.

Während des ganzen Grübelns über mein Leben, bin ich anscheinend eingeschlafen. Denn als ich aufwachte, fing es draußen bereits an zu dämmern. Ich richtete mich etwas auf und streckte mich. Meine Schmerzen sind in der Tat besser geworden, aber sie waren noch da.

Wieder dachte ich über mein Leben nach, aber bei einigen Stellen, war es wie ein Filmriss. Als hätte es jemand ausgeschnitten.

Dann klopfte es an meiner Tür, eine Schwester brachte mir essen. Urg... also appetitlich sieht es nicht gerade aus. Aber bevor sie mich noch wegen Essstörung oder so länger dabehalten wollen, aß ich alles auf.

Als sie kam um das Geschirr zu holen, reichte sie mir noch drei Tabletten, die ich nehmen sollte. Für was diese ganzen Tabletten eigentlich sind, keine Ahnung. Aber ich gebe alles dafür um hier so schnell wie möglich raus zukommen, will zurück zu dir Bill...

Sie Verlies erst das Zimmer, als ich die Tablette genommen hatte und sie sich versicherte, sie wirklich geschluckt zu haben. Als ich sie fragte, für was die ganzen Medikamente sind, zuckte sie mit den Schultern „Fragen sie doch morgen früh den Arzt" antwortete die Dunkelhaarige Schwester mit gebrochenem Deutsch.

Die Stunden vergingen, ich lag wach in meinem Bett und starre die Decke an. Was Bill jetzt macht? Oder wie es ihm geht?! Denkt er an mich? Oder hat er mich schon längst abgeschrieben?

Auf einmal klopfte es an der Tür, mit etwas Hoffnung in mir, blickte ich zur Tür und hoffte Bill kommt zu mir.

Aber... nein! „Guten Abend Frau Kaulitz, ich darf ihnen ihre neue Zimmergenossin vorstellen" lächelte mir ein Pfleger zu, der ein Mädchen ins Zimmer schob. Das Mädchen schaute mich schüchtern und verängstigt an. Sie sagte nichts! Ich konnte sehen wie sie zitterte, aus Angst. Ich setzte mich auf und schaute zu ihr „hey, ich bin Luna" lächelte ich sie leicht an. Sie nickte kurz und musterte mich. „Kann ich sie allein lassen?" fragte der Pfleger. Sie und ich nickten zeitgleich, er Verlies das Zimmer und schloss die Tür.

„Bist du schon lange hier?" fragte das Blondhaarige Mädchen. „Es fühlt sich zumindest an wie eine Ewigkeit" antwortete ich und lächelte leicht „seit dreieinhalb Wochen". Sie lief zu dem freien Bett, welches sich neben meinem Befand und setzte sich gegen über von mir.
Erst als der Pfleger weg war, traute sie sich zu sprechen. „Ich heiße Laura" sagte sie und reichte mir die Hand. „Ich bin Luna" lächelte ich leicht und nahm ihre Hand an. „Wie alt bist du eigentlich?" fragte ich sie. „Ich bin vor kurzem 14 geworden" antwortete Laura „du?". So jung? Und schon hier? „Ich bin 16" antwortete ich. „Wieso bist du hier? Du bist doch noch so jung?" fragte ich sie.

„Mein Stiefvater hat mich hier her verfrachtet. Weil ich ‚Anorexia nervosa' habe" erklärte sie mir. Magersucht? In so einem Alter?! „Warum? Du siehst doch wundervoll aus, ein paar Kilo mehr würden nicht schaden, es solle sich nur in Maßen halten" sagte ich zu ihr. Sie nickt kurz. „An meiner Schule würde ich früher gemobbt, weil ich eben etwas mehr auf den Rippen hatte" sie zieht ein Bild aus ihrer Jackentasche und zeigt es mir, wie sie früher aussah. Sie war wirklich ein kleines Pummelchen. Aber wieso muss man einen deshalb mobben? „Ich wurde beleidigt, bespuckt, geschlafen, getreten, geschubst und teilweise sogar haben Sie meine Kleidung kaputt gerissen und meinten dann, das kommt davon wenn Du so fett bist! Ich hab deshalb 3-mal die Schule gewechselt, aber überall war es das gleiche. Also hatte ich angefangen mich zu Ritzen" sie zeigt mir ihre Narben „hab versucht mich umzubringen, weil ich nicht mehr leben wollte". Das kenne ich nur zu gut! „dann hab ich aufgehört zu essen, hab abgenommen, dafür noch zusätzlich Medikamente genommen und seit dem komme ich nicht mehr davon los" sie schaute zu mir „weil ich Angst habe zuzunehmen und wieder all das durchmachen zu müssen". „Manche Menschen begreifen nicht, dass die inneren Werte zählen und nicht das Aussehen," sagt ich „aber sie schaffen es, Menschen zu zerstören" ich schaute zu ihr.

Was ist mit solchen Menschen falsch?! Ich mein hallo?! Sie ist gerade mal 14 und hat all das schon durch machen müssen.

„Wieso bist du hier?" fragte sie mich. „Oh, das ist eine etwaslängere Geschichte und kompliziert" seufzte ich und dachte an Bill undmein altes Leben davor. „Ich hab Zeit, kann gut zuhören und schweigen"sagte sie und setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und schaute michgespannt an.


Forbidden Love - ''...But you can't control who you love''      3132k17dream...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt