Neymessi [Erinnerungen]

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veröffentlicht am 06.02.2018

Pairing: Neymar x Lionel Messi
Genre: Sad/cute

Neys Sicht:

„Wann wird er wieder aufwachen?"
„Bestimmt bald."
Sanft legt sich eine Hand an meine Wange. Mir gefiel es, jedoch wusste ich nicht, wem sie gehörte. Was war eigentlich passiert? Lag ich im Koma?
„Komm Lionel. Besuchszeiten sind vorbei." Das war eindeutig die Stimme meiner Mutter. Aber Lionel? Kannte ich so einen?
„Ich komme sofort", hauchte vermutlich dieser Lionel, bevor ich Lippen an meiner Stirn spürte.
Könnte ich Lächeln, hätte ich es jetzt gemacht.
Ein letzter Seufzer ertönte, dann fiel die Tür ins Schloss und es kehrte Stille ein.
Krampfhaft versuchte ich meine Augen zu öffnen, jedoch schaffte ich es einfach nicht.
Am nächsten Tag kam meine Mutter alleine. Ich spürte, wie sie meine Hand nahm.
„Leo kommt bald. Er musste zum Training. Vielleicht kommen auch Gerard und Luis mit", erzählte sie mir. Wusste sie, dass ich sie hörte? Oder hoffte sie es nur?
An Gerard und Luis erinnerte ich mich. Die beiden waren sehr gute Freunde von mir. Wir spielten zusammen bei Barcelona. Jedoch konnte ich mich nicht an Leo erinnern. Wieso erzählte meine Mutter von ihm? Wieso kam er immer? Kannten wir uns gut? Wenn ja, warum erinnerte ich mich an nichts?
„Er ist so fertig. Der Arme...Ich wünschte, du könntest ihn aufmuntern, so wie du es immer getan hast."
Ich wollte sie fragen, wer er war. Mit aller Kraft öffnete ich meine Augen.
„Ney?", hauchte meine Mutter. Verschwommen sah ich ihr Gesicht und lächelte ganz leicht.
„Oh mein Gott, Neymar!"
Sofort schloss sie mich in eine Umarmung, die jedoch nicht lange anhielt.
„Wer ist Lionel?", krächzte ich und sprach somit die Frage aus, die mich beschäftigte. Meine Mutter blinzelte langsam. Schock zierte ihr Gesicht und sie wurde blass.
„D-du erinnerst dich nicht?"
„Nein. Also...an Geri und Luis schon und auch an alles andere, aber...Leo? Lionel? Nein."
„Oh."
„Was ist denn mit ihm?", flüsterte ich.
„Naja...er und du, ihr...Du solltest besser selbst mit ihm reden, ich rufe ihn schnell an."
Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum und ließ mich alleine. Warum war es so schlimm, dass ich mich nicht erinnerte? Was war so besonders an ihm?
Ein paar Ärzte kamen rein, befragten mich ein paar Sachen und messten meine Werte, dann gingen sie wieder.
Etwa 20 Minuten später öffnete sich meine Tür und Geri und Luis traten ein.
„Naaa Ney", grinste Gerard und beide umarmten mich.
„Man warst du lange weg...2 Monate, Kumpel. Das ganze Team hat sich Sorgen gemacht. Leo am meisten. Er kommt auch gleich, deine Mutter wollte aber noch mit ihm sprechen", sagte Luis. Beschämt blickte ich weg.
„Was ist los Ney?"
Verzweifelt bekam ich Tränen in den Augen.
„Ich erinnere mich nicht an einen Leo. An alle, nur nicht an ihn."
Genauso erschrocken wie meine Mutter schauten sie mich nun an.
„Ach du scheiße...das ist gar nicht gut", hauchte Luis.
„Was ist überhaupt passiert?", fragte ich nun ruhiger.
„Ihr, also du und Leo, hattet einen Autounfall. Er kam mit einer Gehirnerschütterung davon, dich hat es stärker getroffen."
Ich nickte nur und plötzlich wurde die Tür langsam geöffnet. Vor mir stand ein Mann, Anfang 30 oder Ende 20 würde ich ihn schätzen. Er sah erschöpft aus und als er mich sah, lächelte er nur schwach. Und trotz allem kam ich nicht drumherum ihn schön zu finden. Er holte tief Luft und gesellte sich zu uns.
„Ich bin Lionel. Du kannst mich aber auch Leo nennen."
Wie ein Blitz traf mich eine Erinnerung.

Mein erster Tag bei Barcelona. Ich freute mich schon unglaublich Lionel Messi zu treffen. Der Trainer stellte mich allen vor und schließlich stand ich vor ihm. Lionel lächelte mich freundlich an und streckte mir seine Hand entgegen, welche ich allzugerne annahm.
„Ich bin Lionel. Du kannst mich aber auch Leo nennen", grinste er und ich nickte bloß. Verzaubert von dem Mann, der vor mir stand.

„Ney, alles in Ordnung?", fragte Gerard besorgt. Ich schüttelte meinen Kopf, als wäre die Erinnerung eine lästige Fliege, die man einfach wegscheuchen konnte.
„I-ich...ähm...verzeih mir, Leo, aber ich erinnere mich nicht an dich", sagte ich leise und schaute ihn erneut an. Mir entging sein verletzter Ausdruck nicht, jedoch nickte er nur.
„Ich weiß. Deine Mutter hat es mir gesagt." Seine Stimme klang brüchig.
„Ich hatte aber gerade eine Erinnerung von meinem ersten Tag bei Barcelona", erzählte ich ihm. „Du hast dich genauso vorgestellt wie eben auch."
„Ja, das war beabsichtigt...Die Ärzte meinten, dass du vielleicht deine Erinnerungen zurückbekommst, wenn du sie sozusagen nochmal erlebst."
„Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du jeden Tag da warst."
Überrascht schaute Leo mich an.
„Du hast das mitbekommen?"
„Ja...das meiste."
Gerard und Luis blickten von mir zu ihm und lächelten.
„Wir müssen dann mal gehen. Wir kommen morgen wieder Ney", sagte Luis und sie umarmten mich, bevor sie gingen.
Den restlichen Tag verbrachte ich mit Leo. Ich wusste zwar nicht, was zwischen uns vor dem Unfall war, aber ich genoss seine Anwesenheit in vollen Zügen.

Drei Monate später

Heute durfte ich das erste Mal wieder beim Training mitmachen. Aufgeregt ging ich ins Camp Nou und in der Kabine erwarteten mich alle meine Teamkollegen. Lächelnd begrüßte ich sie und sah Leo, wie er stumm auf seinem Platz saß und uns beobachtete. Er war die letzten Monate nicht von meiner Seite gewichen und ich hatte viele Erinnerungen zurückbekommen. Zum Beispiel, wie wir essen waren oder gezockt haben. Es waren sehr schöne Erinnerungen und es schien so, als wären wir echt gut befreundet. Natürlich konnte ich nicht leugnen, dass ich den Argentinier durchaus anziehend fand.
Ich begab mich auf meinen Platz neben ihm und stupste ihn lächelnd an.
„Alles klar bei dir, Leo?"
„Ja...alles klar."
Wir zogen uns um und ich erhaschte einen Blick auf Leos Oberkörper. Verdammt war er gut gebaut.
Dann gingen wir beide zusammen mit Luis auf den Platz. Als wir den Tunnel entlangliefen, kamen erneut Erinnerungen in meinen Kopf.

Luis schubste mich lachend zu Leo, welcher mich grinsend auffing. Gespielt beleidigt schaute ich sie an.
„Ihr seid gemein. Hört auf mich zu mobben!"
„Wir mobben dich nicht. Wir legen bloß eine Rangordnung fest", scherzte Leo. Empört blickte ich ihn an, jedoch legte er nur kichernd einen Arm um mich, weswegen ich auch wieder Lächeln konnte.

Ich blieb stehen und hielt mir den Kopf. Das war nur eine von vielen. Es kamen auch welche hoch vor Spielen, wo wir einfach nur angespannt nebeneinander herliefen.
Meine beiden Freunde wussten sofort was los war und sagten eine Weile nichts, bis ich mich gefasst hatte.
„Wieder gut?", fragte dann Leo und ich nickte. Innerlich dankte ich Ihnen, dass sie nicht nachfragten, was für eine Erinnerung ich gerade hatte, obwohl sie bestimmt neugierig waren. Aber jedesmal sah ich die Hoffnung in Leos Augen. Anscheinend wartete er auf eine ganz bestimmte Erinnerung.
Wir betraten das Feld und ich musste automatisch grinsen. Wie ich das vermisst hatte.
Das Training verlief soweit gut. Erinnerung um Erinnerung holten mich ein. Wie ich Leo nach einem Tor in die Arme sprang, wie unsere Teamkollegen uns beobachteten und ‚Neymessi' riefen oder wie Leo und ich auf dem Platz harmonierten. Im Training und in Spielen.
Ich versuchte jedoch sie weitesgehend zu ignorieren und mich auf das Training zu konzentrieren, was mir auch den Umständen entsprechend gut gelang.
Irgendwann war es dann aber vorbei und schweigend gingen Leo und ich als letzte in die Umkleide. Er schaute mich die ganze Zeit prüfend von der Seite an, bis er mich plötzlich bei den Schultern packte und gegen die Wand drückte.
Ich blickte ihn überrascht an und eine weitere Erinnerung überrollte mich.

Lächelnd schaute er mir in die Augen. Mein Atem ging ziemlich schnell, da er mir verdammt nah war und würde er mich nicht gegen die Wand drücken, wäre ich zusammengeknickt. Wir hatten gerade ein Spiel gewonnen und waren die letzten im Spielertunnel.
„Ney?", hauchte Leo.
„Ja?"
„Weißt du was ich dir schon immer mal sagen wollte?"
„Was denn?" Ich zitterte und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
„Ich liebe dich."
Erwartungsvoll sah er mich an und ich konnte nicht anders, als meine Lippen lächelnd auf seine zu drücken.

Erschrocken keuchte ich auf. Deswegen waren alle so geschockt, dass ich mich nicht erinnern konnte. Ich war mit ihm zusammen! Oh mein Gott! Deswegen war er immer bei mir.
Ich bekam Tränen in den Augen und ließ mich schluchzend gegen Leos Oberkörper fallen. Anscheinend wusste er, welche Erinnerung ich gerade hatte, denn er atmete erleichtert aus.
„E-es tut mir so leid, dass ich mich nicht erinnern konnte. Es tut mir so leid", flüsterte ich mit zittriger Stimme und drückte mich näher an ihn.
„Es ist alles gut, Ney. Jetzt weißt du das wichtigste ja wieder."
Ich löste mich leicht von ihm und legte meine Hände an seine Wangen.
„Liebst du mich immernoch?"
„Natürlich. Ich habe nie damit aufgehört", murmelte Leo.
„Ich liebe dich auch."
Warum kam ich auch nicht früher auf die Idee, dass wir hätten zusammen sein können?
Er lächelte und küsste mich vorsichtig. Wie unser Kuss aus der Erinnerung, nur ging er von ihm aus.
Dieser Kuss steckte voller Emotionen. Schmerz, Trauer, Verzweiflung aber auch Hoffnung, Glück und vor allem Liebe. Ich wollte nicht, dass es endete, aber das tat es irgendwann und ich lehnte erleichtert meine Stirn gegen seine.
„Irgendwann habe ich alle Erinnerungen wieder. Aus unserer Beziehung."
„Daran hab ich nie gezweifelt", flüsterte er und küsste mich erneut.

Und tatsächlich. Nur ein paar Monate später hatte ich alle wieder. Unser erstes Mal, unsere Urlaube, unsere gemeinsame Zeit zusammen, sogar unsere Streits. Jedoch war jede Erinnerung einzigartig und ich konnte mich glücklich schätzen, sie zu haben.

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