Kapitel 29

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Sein kragen ist aufgerissen und ich habe sein Mal am Nacken gesehen.

Nick sieht geschockt aus und fast sich an den Nacken. Er will was sagen aber ich unterbreche ihn und schreie ihn so laut ich kann an.

"Du mieses Arschloch! "

"Jessie bitte hör mir zu, ich kann das er.. "

"Ich habe dir vertraut und das war alles nur geplant? Hast du gedacht du kommst so an den Sarkali ran? Du warst der einzige dem ich vertraut habe. Ich hasse dich! " Mit diesem Worten drehe ich mich um und renne einfach los.

Nick, ein Denter! Ich habe ihm vertraut! War das alles nur Show, damit er den Sarkali in die Hände bekommt?

Jetzt lasse ich den Tränen freien lauf. Ich kann es immer noch nicht fassen.

Der Junge der wie ein Bruder für mich war, der Junge der mich aufgenommen hat als ich von meiner Familie geflohen bin.

Er hat mich beschützt und auf mich aufgepasst. War das alles eine Lüge? Eine Lüge damit ich ihm vertraue?

Ich renne immer noch aber er kommt mir nicht hinterher. Er weiß das es nichts bringt, das ich solange vor ihm wegrenne bis er aufgibt.

In einer bekannten Gegend bleib ich stehen. Ich lehne mich an die Wand. Wo soll ich hin? Ich kann nicht nach Hause, dort wird Nick sein!

Ich sinke die Wand runter zum Boden und lege meinen Kopf in die Hände.

Ich spüre einfach nur noch Schmerz, wie kann er mir das nur antun? 3 Jahre lang hat er mich angelogen und das nur wegen einem Artefakt?

Ich werde nicht zu ihm zurück gehen! Wenn er Krieg haben will bekommt er ihn auch!

Ich schrecke hoch als mich etwas an der Schulter berührt. Es ist John der mich verwirrt anguckt.

"Was ist los? Was machst du hier?"

Ich stehe auf und umarme ihn.

"Ich bin so froh das du hier bist!"

Sage ich und wisch mir noch schnell die Tränen weg, was nichts bringt denn als er fragt warum ich alleine sitze, fange ich wieder an zu weinen.

"Hey, ganz ruhig! Erzähl mir erstmal was passiert ist!"

Ich erzähle ihm alles. Von der Hochzeit zum Kampf, von der Flucht und was ich über Nick rausgefunden habe.

Als ich fertig mit erzählen bin, sieht er sichtlich mitgenommen aus und ist sprachlos. Dann erweckt er aus seiner starre.

"Das tut mir furchtbar leid! Ähm ... wo willst du jetzt hin?"

"Ich habe keine Ahnung!"

Er sieht mich an.

"Ok ich weiß das ich mich von dir fern halten sollte ... aber du kannst bei mir wohnen. Also nicht bei mir zu Hause, sondern in meiner Wohnung!"

Ich bringe nur ein "Danke" raus und wir fahren mit seinem Motorrad zu ihm.

In der Wohnung angekommen weiß ich nicht was ich tun soll und steh einfach in der Wohnung rum.

"Ok du kannst hier schlafen!" Sagt er und zeigt auf eine Tür neben dem Badezimmer.

"Danke."

Dann holt er Verbandszeug, Salbe und Desinfektionsmittel.

"Du hast viele Schnittwunden."

Ich nicke nur. Ich weiß nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Werd ich ihm je wieder in die Augen sehen können? Werd ich ihn über haupt wieder sehen?

Meine Gedanken werden von Schmerz unterbrochen. Das Desinfektionsmittel brennt! Aber ich zucke nicht zurück. Der Scherz ist aus haltbar und lenkt mich etwas ab.

"Warum macht er sowas?" Frage ich John.

Er hält in seiner Bewegung inne und sieht mich voller Mitgefühl an.

"Ich weiß es nicht. Aber manchmal sind die Menschen denen wir am meisten vertrauen böse ... Sie sollten uns beschützen aber tun das Gegenteil. Du solltest erstmal nicht mehr darüber nachdenken!"

Leichter gesagt als getan! John gibt mir Sachen zum umziehen und ich bin froh das ich aus dem zerrissenen Kleid raus bin.

Ich schaue in den Spiegel. Meine Haare sind immer noch wild durcheinander und mein Make-up ist überall verschmiert.

Meine Augen sind rot und geschwollen.

Ich drehe den Wasserhahn auf und wasche mein Gesicht, dann Kämme ich meine Haare und gehe in das Zimmer neben dem Badezimmer.

Es sieht aus wie ein normales Gästezimmer. Ich lege mich ins Bett kann aber nicht schlafen.

Wie denn auch? John musste mich noch eine Weile beruhigen bevor er in sein Zimmer gegangen ist.

Ich hab ihm gesagt das er nach Hause zu seiner Familie gehen soll aber er wollte mich nicht alleine lassen.

Echt rührend wie er sich um mich kümmert. Aber trotzdem braucht seine Familie ihn! Zumindest Luke.

Der arme Junge hat nur seinen Bruder und eine Mutter die gewalttätig ist.

Sein Vater ist so viel ich weiß im Knast. Ich will ihn nicht drauf ansprechen, das geht mich nichts an.

Ich setzt mich auf und seh durch das Fenster, es wird jetzt richtig hell und die Sonne scheint. Es wäre ein schöner Tag gewesen aber heute wird mich wohl nichts aufheitern.

Ich höre John aus dem Zimmer schlürfen und gehe auch aus meinem Zimmer.

John steht nur in einer grauen Jogginghose vor mir. Er hat ein leichtes sixpack und ich zwing mich ihm in die Augen zu sehen.

Er sieht müde aus, hat wohl auch wenig geschlafen ... wenn überhaupt.

"Hey"

"Hey"

"Wie gehts dir?"

"Das sollte ich dich fragen!"

Und mit diesen Worten verschwindet er im Bad.

Als er wieder rauskommt ist er fertig angezogen und bewegt sich zur Tür.

"Wo willst du hin?"

"Ich gehe zu deiner ... äh Nicks Wohnung und hol ein paar Sachen für dich. "

Ich weiß nicht was ich sagen soll.

"Oder du willst weiterhin in meinen Klamotten rumlaufen?"

Ein kleines lächeln entwich mir.

"Wie willst du in die Wohnung kommen?"

"Ich finde schon einen Weg. Fühle dich wie zuhause."

"Pass auf dich auf!"

"Mach dir keine Sorgen!"

Dann ging er durch die Tür und ich bleibe allein in der Wohnung.

KriegskindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt