Kriegskind

Kapitel 42

,,Du hast recht!"

,,Was?"

Verdutzt sieht er mich an und ich muss grinsen. Es funktioniert!

,,Was meinst du damit?"

,,Ich mach es mir zu schwer, ich schätze ich sollte das tun was du von mir verlangst und jeder hat was er will!"

Jetzt ist er derjenige der grinst. Aber über zeugt habe ich ihn noch nicht. Ein stöhnen kommt von John und ich versuche meine Begeisterung im Zaun zu halten und so zu tun als hätte ich nichts gehört. David dreht sich um.

,,Gut geschlafen?" Wieder dieses dämliches grinsen! Macht er das jetzt bei jedem?

John steht auf und sieht ihn mit verengten Augen an. Dann rüttelt er an den Gitterstäben, was nicht sehr viel bringt.

,,Lass sie in Ruhe!" Befiehlt er.

,,Sie hat sich gerade dazu bereit erklärt, alles zu tun was ich hier befehle."

Mit diesen Worten verlässt er uns und entsetzten ist John ins Gesicht geschrieben. Ich schaue zu Boden, ich werde es ihm nicht erklären, nicht hier! Es könnten Kameras oder Wanzen hier sein die alles aufzeichnen. Er schlägt gegen die Gitterstäbe, flucht und setzt sich in seinem Gefängnis in eine Ecke und sieht mich wütend an. Am liebsten würde ich ihm alles erzählen aber wenn David davon Wind bekommt war das meine letzte Chance und wer weiß was dann passiert? Ich habe momentan keine andere Chance, wenn ich mit den Jungs abhauen will muss ich jetzt hart bleiben.

Ich lege mich einfach wieder hin und starre an die Decke. Nick´s Gesicht schiebt sich vor meinem inneren Auge, seine blonden Haare und grünen Augen. Ich vermisse ihn. Und dieser Idiot hat ihn einfach aus meinem Leben gerissen. Meine Trauer über Nick verwandelt sich in puren Hass für Jason und David.

Langsam wird auch Scott wach aber ich beachte ihn nicht, ich will nicht mit einem von ihnen reden sondern einfach hier liegen und weiter an die Decke starren. Vielleicht mag John mich ja hassen aber ich werde dafür sorgen das er und seine Freunde hier rauskommen. Und am besten auch ganz aus dieser Situation. Es ist meine Schuld das sie das hier erleben müssen, das wollte ich die ganze Zeit verhindern.

Alles was ich will ist das sie rausgehalten werden, und ich habe versagt. Ich kann es verstehen wenn John mich hasst, das würde ich an seiner Stelle auch tun. Ich hab ihn mitten ins Gesicht gelogen, sie sitzen wegen mir in diesem scheiß Gefängnis und jetzt denkt er ich habe die Seite gewechselt. Wie kann er mich eigentlich noch ansehen ohne angewiedert das Gesicht zu verziehen?

Sie haben nichts hiermit zu tun, aber sie werden mich nicht alleine hier weitermachen lassen und wenn es am Ende doch noch Krieg gibt brauche ich jede Unterstützung.

Jetzt werden auch Alex und Ricky wach und unterhalten sich mit John, der immer noch in der Ecke sitzt und mich anstarrt, aber nicht mehr wütend.

,,Was ist hier los?" Fragt Ricky und kratzt sich am Kopf.

,,Wie es aussieht lassen wir dich nie wieder fahren!" Alex ist sichtlich sauer.

,,Ok, lasst das jetzt sein das bringt uns auch nicht weiter! Wir müssen hier raus. Jessie, warum benutzt du nicht deine Fähigkeiten?"

Ich hebe meinen Arm so das er die Handschellen sieht, schaue aber immer noch an die Decke. Außerdem kann ich in räumen nichts anrichten! Es muss draußen sein.

,,Sie wird uns nicht helfen!" Meldet sich John und diese Worte lassen mich aufsetzten und ihn anschauen.

,,Was? Warum nicht?"

John sieht mich an. Am liebsten würde ich jetzt in Tränen ausbrechen. Diesen Ausdruck in seinen Augen werde ich nie wieder vergessen.

,,Willst du es ihnen sagen oder soll ich?" Diese Art wie er mit mir redet verletzt mich. Als wäre ich eine  Person die er nicht leiden kann. Vielleicht mag er mich wirklich nicht mehr.

Ich sehe zu Boden, er soll nicht sehen wie sehr mich seine Art verletzt und er betrachtet das als Antwort.

,,Sie steht auf der anderen Seite und hat sich mit David verbunden!"

Alex, Ricky und Scott sehen mich ungläubig an.

,,Ist das war?"

Ich nicke langsam den Kopf und schlucke die Tränen runter. Es ist besser so! Wenn sie mich hassen werden sie sich von mir fernhalten und werden in so was nicht mit rein gezogen. So sind sie in Sicherheit. Das ist alles meine Schuld und sie sollten nicht dafür bezahlen.

,,Das glaube ich nicht!" Alex sieht mich prüfend an aber ich bemühe mich nach einer Ausdruckslosen Miene.

,,Warum bist du noch gefesselt und sitzt hier wenn du angeblich mit David unter einer Decke steckst?"

,,Weil er mich prüfen will, ob ich nach gebe, ob es nur ein Plan ist und ich ihm entkomme."

,,Sag was du willst aber für mich ergibt es keinen Sinn!"

Es ist toll das von ihm zu hören aber ich habe diese Worte mehr von John als von Alex erwartet. John sieht Alex böse an.

Was hält er jetzt von mir? Eine Verräterin? Eine Lügnerin?

 Ich seufze und schließe die Augen. Schon wieder Schritte, dieses mal war es Jason. Er blickt mich nervös an und ich runzel die Stirn, was macht er hier?

Er holt einen Schlüsselbund aus seiner Tasche, seufzt und schließt meine Tür auf. Dann befreit er mich von den Handschellen. Meine Hände sind rot und schmerzen. Jason bedeutet mir ihm zu folgen und bevor wir durch die Tür gehen, dreh ich mich noch mal um und sehe John an.

Er blickt stur gerade aus, aber ich kann sehen das er sich zurückhalten muss um nicht in meine Richtung zu sehen. Ich folge Jason durch einen Labyrinth aus Gängen die zu stark beleuchtet sind. Oder es liegt daran das die Zellen unterbelichtet sind.

Endlich bleibt Jason vor einer Tür stehen. Bevor er sie aufmacht, dreht er sich zu mir um und sieht mich ernst an.

,,Ich traue dir nicht und ich weiß auch nicht warum dir David diesen Mist abkauft, aber wenn du auch nur einen kleinen Fehler machst, schwöre ich dir sind deine Freunde dran!"

Ich nicke nur und versuche mein zittern nicht anmerken zu lassen. Er weiß wie er mir Angst ein jagen kann, er weiß genau wie wichtig es mir ist sie raus zuhalten. Jason dreht sich wieder zu der Tür und macht sie auf, dann blickt er mich noch kurz warnend an und geht den nächsten Gang entlang.

Ich schlucke schwer und trete in das Zimmer, es sind viele Tische mit Kabeln und Computern hier drin und eine Wand Seite ist komplett mit Glas bedeckt, wo man auf eine tiefer gelegene Kampf arena sehen kann. Ich ahne nur un gutes aber bevor ich mir Gedanken machen kann, kommt David auf mich zu.

,,Gut, du bist hier."

,,Ja ... aber warum?"

Er sieht zum Glas und dann wieder zu mir.

,,Also wenn du wirklich zu uns gehören willst, müssen wir erst sehen wie gut du dich beim Kämpfen anstellst."

Ich muss mich zurückhalten um nicht los zu lachen. Er weiß wie ich Kämpfe und hat es doch schon mitbekommen aber er will mich vielleicht auch nur testen wie lange ich das hier durch halte.

Er gibt den anderen Leuten hier im Raum Anweisungen den Computer zu starten, Programme hoch zu laden, etc.

Dann macht er die Tür auf der anderen Seite des Raumes auf und ich folge ihm. Wir gehen die lange Treppe runter bis wir in der Mitte der Kampf arena stehen und dann gibt er mir eine Eisenstange.

,,Du willst das ich gegen dich Kämpfe?"

,,Nein, aber gegen ihn."

Ich drehe mich um und sehe Jason. Das soll wohl die Rache dafür sein das ich ihm ins Bein geschossen habe und ihn gefesselt in einem Keller zurückließ. Toll da kann ich mich auf was gefasst machen!