Es war bereits eine Woche nach dem kleinen Spektakel zwischen Adrien, Claire und mir.
Claire warf mir deswegen immernoch wütende und böse Blicke zu, aber das war ich ja von ihr bereits gewohnt. Zusätzlich drückte sie ihrem Freund immer einen langen Kuss auf die Lippen, wann immer ich zufällig zu Adrien schaute.
Doch bei einer Sache konnte mich Claire nicht mit verhassten Blicken durchbohren, beim Matheunterricht.
Das Fach, bei dem sie ausnahmsweise nicht in demselben Raum mit mir und Adrien war.
Wenn ihr euch fragt, was mit Mr Lighter passiert ist, kann ich euch beruhigen, er hat eine schwere Grippe, die ihn für einige Wochen flach legen würde.
Als der Direktor berichtet hatte, das unser Kurs mit dem von Mrs Green hatte, wusste ich noch nicht, dass Adrien ebenfalls diesen Kurs belegte.
Wir hatten wiedermal Mathe und das hieß, ich würde wieder auf Adrien treffen.
Einerseits freute ich mich drauf ihn zu sehen und ihn fertig zu machen, da er mich immer mit herausfordernden Blicken beobachtete. Andererseits hatte ich immer dieses bestimmte Gefühl im Magen und ich wusste noch nicht, ob es etwas gutes oder etwas schlechtes bedeutete.
Wie gewohnt setzte ich mich alleine in die zweite Reihe und packte meine Sachen, die aus meinem Mäppchen, meinem Buch und meinem Block bestand, aus, während ich mein Lieblingslied gerade summte und mit meinem rechtem Fuß den Takt trippelte.
Plötzlich spürte ich wieder dieses mulmige Gefühl im Magen und meine Haut anfing zu kribbeln.
Dann wusste ich, das er den Raum betrat, und genau jetzt spürte ich auch einen intensiven Blick im Nacken.
Ich wusste immernoch nicht, wieso mein Körper so auf ihn reagierte, denn immerhin hatte ich weder eine Allergie gegen sein Aftershave, noch fühlte ich mich kränklich.
Ich ließ mir dennoch nichts anmerken, obwohl mir das mehr als schwer fiel, da alle Mädchen sich zu Adrien umdrehten, kicherten und tuschelten.
Zu meinem Glück betrat Mrs Green gerade den Raum, sodass es mehr oder weniger ruhig wurde im Saal und natürlich begann sie gleich mit dem Unterricht.
Ich versuchte mich die ganze Zeit zu konzentrieren, da ich erstens dem Unterricht folgen wollte, da dieses Thema auch in den Abschlussprüfungen dran kommen würde, und zweitens den permaneten Blick auf mir spürte - ich konnte mit Sicherheit sagen, wer es war.
Mir war spätenstens jetzt aufgefallen, dass mein Taschenrechner noch in meiner Tasche sein musste, da ich ohne ihn eine Aufgabe nur schwer berechnen konnte, also drehte ich mich ein Stück nach hinten und kramte in meiner Tasche, unabsichtlich schaute ich kurz nach hinten.
Zu meinem Glück hatte Adrien dennoch seinen Blick nicht von mir genommen, sodass ich ihm kurz in seine wunderschönen Augen sah, die mich immer auf's Neueste faszinierten.
Auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln und eine seiner Augenbraue war angehoben, sodass es wie ein herausfordernder Blick aussah, den er mir zu warf.
Ich unterdrückte ein Lachen und presste meinen Mund zu, sodass ich nur still vor mich hin lächelte und unbegreiflich meinen Kopf leicht hin und her schüttelte, während ich meine Augen rollte.
"So, zum Schluss möchte ich noch jemanden bitten, der diese Aufgabe an der Tafel ausrechnet, um zu sehen, ob ihr das Thema auch gut verstanden habt", klatschte Mrs Green kurz in die Hände und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich.
Sofort schreckten ein paar Schüler hoch und sanken nich tiefer in ihren Stuhl, wobei ihre Blicke dem Boden galt.
Um mich machte ich mir ehrlich gesagt keine großen Sorgen, da ich die Aufgabe und das Thema nicht sonderlich schwer fand und alles gut verstanden hatte, was es zu verstehen gibt.
Mrs Green ließ ihren Blick durch die doppelt so große Klasse schweifen, bis sie an einem Schüler hängen geblieben war und in meine Richtung guckte.
Ich wollte mich bereits erheben, als Mrs Green verkündete: "Mr Black, wären sie so freundlich und würden die Aufgabe berechnen?"
Ich unterdrückte ein Lachen, was ich lediglich durch ein Grinsen verstecken konnte.
Innerlich feierte ich gerade und lachte Adrien aus, aber äußerlich wirkte ich dennoch ruhig. Ich war gespannt, wie Adrien das Problem lösen würde, denn sonderlich viel hatte er noch nicht im Unterricht gesagt.
Ich konnte sehen, wie einige Schüler aufatmeten und wieder gelassen auf ihre Stühle sanken, doch ich richtete meinen Blick gespannt auf die Tafel.
Ich konnte das Zurückschieben seines Stuhles hören, und dann den gleichmäßigen Gang, der zu dem Weg nach vorne führte.
Da ich am Ende des Tisches saß, der mit dem kleinen Gang verbunden war, konnte ich sehen, dass er immer näher auf mich oder besser gesagt der Tafel zuschritt.
Mein Herzschlag fing plötzlich an sich zu erhöhen, doch ich versuchte ruhig zu bleiben und konzentrierte mich deswegen mehr auf die Tafel.
Ich konnte schwören, dass als er an mir vorbei gelaufen ist, sich sein Tempo verringert und mich mit permanenten Blicken durchbohren würde.
Gelassen ging er zur Tafel, nahm sich ein Stück Kreide, welches auf dem Pult lag und widmete sich der Gleichung. Kurz schien er zu über legen, dann fing er an die Kreide über die Tafel zu gleiten, welche ein regelmäßiges Streichen begleitet wurde.
Es dauerte circa drei Minuten, dann begutachtete er nochmals seine Gleichung und sah zufrieden zu Mrs Green, die ihn neutral anschaute.
Sie sagte rein gar nichts dazu, was mich unsicher gegenüber dem Ergebnis machte, also rechnete ich im Kopf nochmals die Aufgabe durch, bis ich an einem kleinen Fehler stehen geblieben war und ein Lächeln unterdrückte, was mir allerdings missfiel.
"Ich sehe einen Fehler, Mr Black", entgegnete Mrs Green und sah Adrien prüfend an.
"Kann ihm jemand helfen?", fragte sie schließlich in die Runde, doch alle schienen sich davor zu drücken, da sie entweder die Antwort nicht kannten oder sich nicht trauten, allerdings schloss ich Option zwei mehr als aus.
Ich atmete tief ein und hob meine Hand, die Mrs Green sofort sah.
"Ms Malone", lächelte sie mich kurz an und zeigte mit einer eleganten Handbewegung auf dir Tafel, was dann so viel hieß, dass ich die Aufgabe vorne korrigieren sollte.
Ich stand kurzerhand auf und ging zielstrebig zur Tafel, jedoch ließ ich Adrien, genauso wie er mich, nicht aus den Augen.
Als ich schließlich neben ihm stand, nahm ich mir die zweite Kreide und widmete mich dem Fehler der Gleichung.
Ich konnte Adriens Blicke auf mir spüren, die ab und zu meinem Rechenweg galten.
Ich strengte mich an, ihn auszublenden und mich nur auf die Aufgabe zu konzentrieren, was leichter gesagt, als getan war.
"Sehr schön", lächelte mich Mrs Green an und schaute dann wieder durch die Klasse. "Bis morgen bitte die restlichen Aufgaben fertig rechnen!"
Dann drehte sie sich wieder zu uns zweien um und musterte uns freundlich.
"Ms Malone, ich bin wirklich äußerst erfreut und werde das Mr Lighter melden ...", wendete sie sich kurz an mich.
"Mr Black, ich würde ihnen raten dem Unterricht zu folgen und besser aufzupassen, anstatt ...", kurz schien sie nach den richtigen Worten zu suchen. "... auf andere Mitmenschen zu achten."
Ich biss mir auf die Lippe und schaute schnell zu Boden, da ich mein Grinsen verstecken wollte.
Adrien schien trotz dieser speziellen Vorwürfe nicht aus der Bahn geworfen zu sein und nickte nur lächelnd.
"Dann bis morgen", verabschiedet sie sich schnell von uns und widmete sich wieder ihren Unterlagen.
Das hieß wohl, dass das Gespräch offenbar zu Ende war, sodass ich an Beiden vorbei ging und zu meinem Platz steuerte. Adrien schien das zu bemerken und folgte mir.
"Du bist wirklich gut in Mathe", entgegnete er lächelnd und sah mich von der Seite aus an.
"Wenn ich einen Fehler sehe, muss ich den so schnell wie möglich korrigieren", zwinkerte ich ihm zu und packte meine Sachen zusammen.
"So schlimm war der Fehler nun auch nicht", rollte er nur mit seinen hübschen Augen.
"Wie du meinst", zuckte ich immernoch grinsend mit meinen Schultern und nahm meine Tasche.
"Ich hab' dich wohl unterschätzt, Sirina Malone", stellte er fest und nickte leicht mit seinem Kopf.
"Das tun die meisten, Adrien Black", flüsterte Ich lächelnd und ging lächelnd aus dem Saal.
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Pain
Hombres LoboSirina ist ein ganz normales Mädchen mit einer ganz normalen Familie und ganz normalen Problem. Als sie jedoch auf Adrien trifft, ändert sich ihr Welt mit einem mal. Er ist anders als alle anderen, die sie kennt - und das reizt sie sehr. Mir der Ze...