Ich hatte Joe alles erzählt, von dem Blatt mit den Partnern bishin zum Vorfall in der Jungsumkleidekabine. Allerdings hatte nicht nur sie davon erfahren, sondern auch so gut wie die halbe Schule, genauso auch Claire, die nicht gerade begeistert davon schien, dass ihr Freund mit ihrer Ex-Bestenfreundin zusammen arbeiten sollte.
Joe hatte mir daraufhin ihre Vermutungen erzählt, Adrien würde sich für mich interessieren, da er ja seit ein paar Tagen mit mir immer regelmäßiger spricht. Doch das konnte ich mir absolut nicht vorstellen, denn warum sollte er gerade jetzt den Kontakt suchen? Um eine gute Note für die Präsentation zu bekommen?
Schon möglich, immerhin hatte er mich davor nicht angesprochen geschweige denn mich beachtet und da lag die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass er nicht mal wusste, dass ich überhaupt existierte.Es war wieder Montag und um ehrlich zu sein, hatte ich dieses Mal noch weniger Lust auf Schule, und ganz besonders nicht auf Adriens triumphierenden Blicke.
Zwar hatte ich nach unserem 'Gespräch' in der Umkleidekabine nochmals mit Mrs Potters geredet, allerdings hatte sie dasselbe gesagt, wie am Anfang, ich solle das mit Adrien unter uns klären und da ich eine Präsentation nicht alleine machen durfte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich geschlagen zu geben.
Ich hatte mich mit Joe dieses Mal verabredet, um zusammen zur Schule laufen zu können, um auf dem Weg einfach noch ein bisschen zu quatschen.
Gerade als ich mir meine Schuhe band, klingelte es auch schon an unserer Haustür, die ich keine Sekunde später freudig aufriss und meiner Freundin um den Hals sprang.
"Ich wusste, du hast mich vermisst, aber so sehr, hätte ich nicht gedacht", schmunzelte sie etwas überwältigt, während ich die Tür hinter mir zu zog und sie Schultern zuckend ansah.
Auf dem Weg zur Schule berichtet ich ihr von allen noch so kleinen Vorfällen in der Schule, um sie auf den neusten Stand zu bringen.
Die Liste ging so lang, dass wir bereits an der Schule angekommen waren und ich es nicht mal mitbekommen hätte, wäre ein Schüler nicht gegen meine Schulter gerannt.
Wir steuerten beide auf unsere fast nebeneinander liegenden Spinde zu, als Joe wieder mit demselben Thema anfing: "Kommen wir nochmals zurück zu Adrien und dir!"
Seufzend rollte ich meine Augen und sah mir meinen Stundenplan an.
"Dein Ernst? Langsam bereue ich es wirklich, dir davon erzählt zu haben", murmelte ich und warf ihr einen kurzen Blick zu.
"Ich habe mir so meine Gedanken gemacht, und bin immer wieder zu einem Entschluss gekommen", erzählte sie und lächelte amüsiert.
"Und der wäre?", fragte ich nach, doch meine Aufmerksamkeit galt trotzdem meinem Spind.
"Er will etwas von dir, ganz klar", erklärte sie, als sei es das Natürlichste, der ganzen Welt.
"Das glaubst du ja wohl selbst nicht", lachte ich auf und fuhr mir durch mein dunkles Haar.
"Es ist wie in einer typischen Liebesgeschichte", lächelte sie verträumt und legte ihren Hinterkopf gegen die neben liegende Spindtür.
"Der schöne Junge und das schüchterne Mädchen! Es passt einfach."
Wieder musste ich lachen, denn darüber konnte ich einfach nur den Kopf schütteln. "Ich glaube, dich hat es härter erwischt, als du denkst", schmunzelte ich.
"Ha! Ha! Sehr witzig!", rollte sie mit ihren Augen und schüttelte dabei ihren Kopf.
"Aber apropos schöner Junge, schau mal, wer da in deine Richtung kommt!", flüsterte sie aufgeregt und sah an mir vorbei.
Ich musste Joe nicht glauben, um zu wissen, dass Adrien sich im Flur befand, da ich erstens wieder eine Menge Getuschel hörte und zweitens mein Magen plötzlich flau wurde.
Ich überspielte meine Nervosität, indem ich mich wieder meinem Spind widmete, in dem ich meine Nase ganz tief rein steckte.
"Na, Primzessin? Wie ich sehe, ist dein Versuch, dich nochmals mit Mrs Potters zu unterhalten, gescheitert", kam es plötzlich von einer tiefen, angenehm rauen Stimme von links.
So cool, wie möglich, warf ich mein Haar nach hinten und schaute in das lächelnde Gesicht von Adrien.
"Kann man wohl sagen", zuckte ich gelassen meine Schulter, drehte mich aber wieder zu meiner Spindtür.
Kann man wohl sagen?
Ich verzog mein Gesicht zu einer undefinierbaren Grimasse, denn innerlich wollte ich mich gerade selber schlagen.
Was ist los mit mir?
"Für eine Partnerpräsentation müssen wir schon miteinander reden, dass ist dir doch klar?", fragte Adrien mich in einem sarkatischen Unterton und hob seine beiden Augenbrauen nach oben.
"Ich weiß nicht, ob deine Freundin das so gut findet", strich ich mir eine Haarsträhne nach hinten.
Ich kannte Claire vermutlich schon mein halbes Leben und eins war mir definitiv bewusst, dass man in Beziehungssachen lieber nicht bei ihr spaßen sollte.
Hörbar seufzte er neben mir auf und rieb sich über die Augen.
"Möglicherweise sollten wir damit nicht in der Schule oder generell an öffentlichen Plätzen rumprahlen", schlug er vor, womit ich mehr als einverstanden war.
"Gut", atmete ich aus und nickte zustimmend. Es entstand eine kleine Pause, die mir vorkam, wie eine halbe Ewigkeit. Schließlich räusperte ich mich und schloss meine Augen.
"Um fünf bei mir", seufzte ich und guckte ihn wieder an.
Er nickte kurz, dann drehte er sich um und wollte bereits gehen, als ich ihm am Arm streifte und ihn leicht festhielt.
"Du weißt doch gar nicht, wo ich wohne", legte ich mein Kopf schief und betrachte ihn nachdenklich.
Der lächelte nur wieder mit diesem triumphierenden Grinsen und ging rückwärts weiter.
"Wer sagt, ich würde das nicht wissen?", zwinkerte er mir zu, was mir ein Schmunzeln entlockte.
Ein paar Minuten schaute ich ihm hinterher, als hinter mir eine weibliche Stimme nach Luft schnappte, sodass ich mich umdrehte und in Joes verblüfftes Gesicht schaute.
"Was ist?", fragte ich sie besorgt, und checkte sie von oben bis unten ab.
Könnte ja auch ein Allergieanfall oder so sein ...
"Sirina Malone", flüsterte sie aufgeregt und klammerte ich an meinen Unterarmen fest, sodass es schon fast weh tat.
Fragend sah ich sie an.
"Er steht sowas von auf dich."

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Pain
WerewolfSirina ist ein ganz normales Mädchen mit einer ganz normalen Familie und ganz normalen Problem. Als sie jedoch auf Adrien trifft, ändert sich ihr Welt mit einem mal. Er ist anders als alle anderen, die sie kennt - und das reizt sie sehr. Mir der Ze...