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Ich hatte mich extra mit dem Duschen und dem Umziehen beeilt, um Adrien nicht unter die Füße treten zu müssen, aber auch, weil ich heute meinen ersten Tag im Kindergarten hatte und ich nicht gleich beim ersten Mal zu spät sein wollte.
Ich möchte es wenigstens probieren- für Mom ...
Nach einer kurzen Umarmung mit Joe zum Abschied, lief ich zur Bushaltestelle, doch anscheinend war ich zu früh dran.
Ich setzte mich auf einen der kalten Plätze und schaute mich ständig nach dem Bus um, aber nicht nur nach dem Wagen hielt Ausschau, sondern auch nach Adrien.
Ich wusste immernoch nicht, was ich da überhaupt gesehen hatte. Klar, wir hatten uns angeschaut, aber in seinem Blick lag so viel ... Intensität.
Ich hatte nicht gewusst, ob Adrien mich überhaupt schon einmal auf der Schule hier gesehen hatte ... jetzt war es ja klar.
Genau in dem Moment hielt der Bus vor meinen Füßen und öffnete seine Türen, sodass ich schnell einstieg und mich auf einen der hinteren Plätze erschöpft niederließ.
Sprinten hatte es eben in sich.
Ich nahm mir schnell mein Handy und meine Kopfhörer raus, und stellte auf volle Lautstärke, um der Realität so fern wie möglich zu sein.
Nachdem ich meiner Mom noch eine kurze Nachricht geschrieben hatte, sank ich tiefer in den harten Bussessel und atmete tief ein.
Der heutige Tag war mehr als komisch, aber morgen würde alles sein, wie immer.
Etwas unmotiviert stieg ich aus dem Bus aus, sah dem Auto noch hinterher, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder meiner fremden Umgebung.
Die Bushaltestelle stand genau zwischen dem Häuserviertel und dem angrenzenden Wald.
Die Adresse zeigte mir, dass ich ein kleines Stück durch den Wald laufen musste, dann irgendwo rechts abbiegen sollte, bis ich schließlich ein weißes Gebäude sehen würde.
Na super...
Ich schulterte meine Tasche und bewegte mich Richtung Bäume.
Während des Gehens, lauschte ich der Natur und sah mich neugierig um.
Ich wusste nicht, wieso, aber der Wald hatte mich schon immer fasziniert. Schon als ich klein war, verbrachte ich Stunden in der Natur, selbst wenn es regnete oder schneite.
Meine regelmäßigen Schritte wurden von dem Rascheln der Blätter, die auf dem Boden lagen, und von dem Grad gedämpft, allerdings war es hier so still, dass man selbst das hörte.
An einer kleinen Kreuzung, die entweder nach links oder rechts führte, bog ich nach rechts ab und ging den schmalen Weg entlang.
Am Ende des Pfades konnte man schon mehrer weiße Häuser erkennen. Eins von ihnen hob sich durch die bunten Farben und durch das viele Spielzeug, welches auf dem Boden verteilt lag, ab.
Ich konnte mit Sicherheit sagen, dass das hier vermutlich der Kindergarten sein würde, in dem ich von nun an arbeiten würde.
Ich öffnete den Gartenzaun und schlängelte mich vorsichtig, in der Absicht keine Spielsachen zu zertreten, zu der Glaseingangstür hindurch.
Ich trat in einen längeren Flur, bei dem links und rechts Holzbänke mit etlichen Garderobenhacken standen.
Es befanden sich bereits bunte Jacken, Schuhe und Rucksäcke dort, die unordentlich herumlagen, aber noch so, dass man einigermaßen zu der einzigen und offenen Tür nach rechts gelangen konnte.
Man konnte bereits das Geschreie und das Lachen von Kinderstimmen wahrnehmen, sodass ich sofort lächeln musste.
Ich trat durch die Tür und befand mich in einem riesigen Raum, welcher voller bunter Sachen ausgestattet war.
Links befand sich ein großer und langer Holztisch mit etlichen kleinen Holzstühlen. Das war dann wohl der Essbereich.
Auf der rechten Seite des Raumes gab es mehrer Tische, auf denen verschieden farbige Stifte, sowie Papier lag. Etwas weiter hinten befand sich ein großer Platz mit lauter Spielsachen, allerdings sah man deutlich, dass Jungs und Mädels getrennt voneinander spielten.
"Hi", strahlte mich ein kleines blondes Mädchen an und blinzelte mit ihren braunen Kulleraugen. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt, da ich um einiges größer war als sie, und musterte mich neugierig.
"Hey", lächelte ich zurück und zwinkerte ihr zu.
"Bist du neu hier?", fragte sie mich interessiert.
"Könnte man so sagen", schmunzelte ich und ging in die Hocke, sodass ich mit ihr auf einer Augenhöhe war.
"Wie heißt du?", fragte ich sie, während sie nervös von einem Fuß auf den Anderen trat.
"Mia", flüsterte sie leise und spielte mit meinen Haaren.
"Hi, Mia, ich bin Sirina", sagte ich genauso leise zurück und richtete ihre kleine graue Jacke, welche leicht verrutscht war.
"Kannst du mir sagen, wo ich Chery finde?", stellte ich ihr eine weitere Frage, in der Hoffnung meine zukünftige Chefin endlich zu trefen.
Als Antwort nickte sie leicht, jedoch war sie immernoch zu beschäftigt mit meinen Haaren.
"Kannst du mir auch zeigen, wo sie ist?", legte ich meinen Kopf leicht schief, bis sie mir wieder in die Augen sah und wieder nickte.
"Komm!", rief sie freudig auf und zog mich an ihrer kleinen Hand zu einer Tür nach links.
Ich stolperte ihr schon fast hinter her.
20 Schritte später blieben wir vor einer weißen Tür stehen, auf der man 'Büro' lesen konnte, es jedoch auch eine Menge selbstgemalter Bilder gab.
Gerade als ich meine Hand hob und zum Klopfen ansetzten wollte, wurde die Tür schwungvoll aufgemacht und eine etwas ältere Dame kam zum Vorscheinen.
Ihr graues Haar, welches ihr bis zu den Schultern ging, und ihre Lachfältchen verrieten, das sie vermutlich ein freudiges Leben hinter sich hatte. Ihre dunkelbraunen Augen musterten mich zuerst verdutzt, dann lächelten sie mich schon praktisch an.
"Hi, du musst Sirina sein, richtig?", begrüßte sie mich und hielt mir die Hand hin.
"Ja ... ähm ... hi", lächelte ich schüchtern und schüttelte ihre Hand.
"Ich hatte mich schon gefragt, wann du kommst, aber jetzt hat sich die Frage ja selbst erklärt", strahlte sie mich an.
Ich wusste nicht, was ich hätte dazu sagen sollen, da sie einfach weiter plapperte.
"Bevor ich dir alles gründlich zeigen werde, sollten wir dich den Kindern vorstellen, meinst du nicht auch?", stellte sie mir eine rhetorische Frage, wartet allerdings nicht auf eine Anrwort.
"Wie ich sehe, hast du bereits eine Freundin gefunden", grinste sie kurz much an, sah dann zu Mia, welche neugierig zwischen mir und Chery hin und her sah.
"Ja", schmunzelte ich. "Könnte man so sagen."

PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt