"Wie du kommst nicht?", fragte ich ungläubig nach und wartete auf ihre Antwort.
"Ich bin krank, hört man das denn nicht?", krächzte Joe in den Hörer und hustete daraufhin.
Natürlich hörte man das, aber wie sollte ich den den Tag ohne meine Freundin überstehen, noch wenn wir heute eigentlich zusammen Sport hätten?
"Du lässt deine Freundin tatsächlich alleine in der Schule versauern?", schmollte ich und wimmerte leicht, um etwas dramatischer zu wirken.
"Tut mir leid, Sirina", sagte sie mit heißerner Stimme.
Sie konnte einem wirklich Leid tun, nur alleine in der Schule zu sein und keine weiteren Freunde zu haben, ist dann doch das größere Übel.
"Ich hasse dich", murmelte ich in mein Handy und atmete tief aus.
"Nein, das tust du nicht", lächelte sie, sodass ich schmunzeln musste.
"Du hast recht, gute Besserung", sagte ich schnell.
"Danke, viel Glück", wünschte sie mir noch, dann legten wir beide auf und somit stand ich ganz alleine vor dem Schulgebäude.
Glück kann ich wirklich gebrauchen!
Der Tag zog sich wirklich ewig, so als wollte er gar nicht zu Ende gehen.
Jetzt merke ich erst, wie viel mir Joe schon ans Herz gewachsen war und ich ohne ihr Gelaber nicht auskommen konnte.
Schließlich hatten wir endlich die letzten beiden Stunden Sport, sodass ich mich wirklich darauf freute wieder nach Hause, oder zumindest in den Kindergarten zu gehen, um einfach nur einen weiteren langweiligen Tag abzuhacken.
"So zuerst, wie immer, lauft ihr euch ein paar Runden ein, dann üben wir nochmal Sprint, da einige von euch beim Noten machen schlechter durchschneiden, als ich gedacht hatte", rief sie durch die Klasse.
"Ihr dürft ausnahmsweise über den ganzen Sportplatz joggen, aber meckerte bitte nicht, warum ihr mehrere Runden machen müsst. Also los!", klatschte sie in die Hände, sodass wir los laufen sollten.
Ich konnte einige Mädchen kichern hören, da sie es offenbar nicht erwarten konnten, die Jungs in ihren verschwitzten Shirts, sofern sie welche anhatten, sehen zu können, weil sie auch in dem Bereich trainierten.
Augen verdrehend lief ich los und das alleine. Da Joe krank war, blieb mir nichts anderes übrig, als alleine zu joggen, aber das machte mir nichts aus, immerhin bin ich die letzten Jahre auch alleine gelaufen.
Gerade als ich meine ersten zwei Runden fertig gelaufen hatte, spürte ich eine Person neben mir und als ich meinen Kopf nach rechts drehte, wäre ich vor Überraschung fast gestolpert.
Denn es lief kein geringerer als Adrien neben mir.
Sofort schaute ich wieder nach vorne und schüttelte ungläubig meinen Kopf.
Vielleicht liefen wir einfach zufällig nebeneinander...
Ich beschleunigte mein Tempo etwas, um zu sehen, ob er mich verfolgte und tatsächlich joggte er im selben erhöhten Tempo wie ich und sah mich dabei grinsend an.
Gut, wenn er spielen wollte, konnte er spielen ...
Immer mehr und mehr begann ich zu rennen, was sich dann schließlich als Wettlauf entpuppte, doch man konnte sagen, dass ich eindeutig verlieren würde.
Abrupt blieb ich stehen und lief einige Schritte noch aus bis ich schließlich zum Stehen kam. Adrien schien das zu bemerken und stoppte ebenfalls.
"Sag mal, was soll das?", fragte ich außer Atem.
"Ich wollte sehen, ob du im Sport genauso gut bist, wie in Mathe, aber da hatte ich mich wohl geirrt", grinste er mir mit siegessicher Blicken ins Gesicht.
"Du ... das war ein Test?", fragte ich ungläubig nach und hob eine Augenbraue.
"Vielleicht, aber wenn es einer wäre, hätte sich gezeigt, dass ich eindeutig schneller bin, als du", zwinkerte er mir zu, sodass ich auflachte.
"Du testest dich gegen Mädchen? Nicht sehr männlich!", schnaubte ich und zog mein Haargummi runter, sodass ich mir wieder durch mein Haar fuhr.
"Du hast gesagt, ich soll dich nicht unterschätzen, also hab' ich dir dieselben Möglichkeiten geboten, wie jedem anderem", rechtfertigte er sich und lächelte.
"Dir ist schon klar, dass -", wollte ich weiter argumentieren, als sich plötzlich Claire neben Adrien stellte.
"Hi, Schatz", begrüßte sie ihn und zwinkerte ihm verführerisch zu, während sie sich schon praktisch an ihn klammerte.
Sofort meldete sich mein Würgereiz, sodass ich schnell zur Seite schaute.
Jeder Blinde konnte sehen, wie Claire sich für Adrien hübsch machte und sich vor ihm wie eine Verrückte reckelte nur damit ihre Bezihung nicht an Glanz verliert.
"Was hälst du davon, nach der Schule zu mir zu kommen?", schlug sie vor und drückte ihrem Freund einen Kuss auf die Wange, auf welcher sich ein roten Lippenstiftfleck abzeichnete.
"Mit mir, deiner Freundin", entgegnete sie schnippisch und drehte sich bei dem 'Freundin' extra zu mir um, um mich mit erniedrigend Blicken zu durchlöchern.
"Ich glaube, er weiß, wenn du von Anfang an meintest, Claire", versicherte ich ihr Augen verdrehend.
Sie hob ihre Augenbraue kurz und drehte sich wieder zu Adrien um, der mich die ganze Zeit zu beobachten schien.
"Du weißt, ich muss nach Hause, Claire", murmelte er zu seiner Freundin und schaute sie wieder an, die ihn zuerst wütend und dann traurig musterte.
"Gut, ich warte nach dem Sportunterricht auf dich, zufrieden?", gab er schließlich seufzend nach und hob eine Augenbraue.
Sofort strahlte Claire ihn an und wollte ihm gerade den nächsten Kuss auf die Wange aufdrücken, als Mrs Grayson über den Platz schrie:
"Ms Ashton, Ms Malone, der Unterricht hat längst hier drüben angefangen!"
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich froh darüber, dass Mrs Grayson mich ermahnt hatte, da ich mich vermutlich bei einem weiteren Kuss übergeben hätte.
Kurz darauf flüsterte Claire ihrem Freund noch etwas ins Ohr, dann warf sie ihre Haare nach hinten und stolzierte, ohne mich eines Blickes zu würdigen, zu den Anderen.
Auch ich wollte Claire bereits folgen, als mich eine starke Hand an der Schulter festhielt.
Fragend drehte ich mich zu Adrien um, der mich musterte.
"Alles in Ordnung?", fragte er mich ernst und sah mich von oben bis unten an.
"Wenn du meinst, dass ich fast mitbekommen hätte, wie sich Claire an dich rangeschmissen hätte, dann nein. Aber so ist Claire einfach, außerdem ist sie deine Freundin", zuckte ich nur gelassen mit meinen Schultern.
"Wir sehen uns", verabschiedet ich mich noch schnell und ging zu dem Rest der Klasse, allerdings konnte ich deutlich den permaneten Blick von Adrien auf mir spüren.
DU LIEST GERADE
Pain
WerewolfSirina ist ein ganz normales Mädchen mit einer ganz normalen Familie und ganz normalen Problem. Als sie jedoch auf Adrien trifft, ändert sich ihr Welt mit einem mal. Er ist anders als alle anderen, die sie kennt - und das reizt sie sehr. Mir der Ze...