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Ich schaute mich im Spiegel an.
Vorsichtig fuhr ich mir durch meine gelockten Haare und richtete sie.
"Sag' mal, wie lange soll ich noch auf sich warten", seufzte Adrien ungeduldig.
Ich rollte lächelnd meine Augen und trat aus dem Bad in sein Schlafzimmer.
"Und?", fragte ich ihn und sah an mir runter. "Kann ich so gehen?"
Adrien setzte sich auf und starrte mich mit leicht geöffnetem Mund an.
"Pass auf, dir läuft hier gleich etwas Sabber runter", zog ich ihn auf und zeigte auf meinen Mundwinkel.
Adriens Blick änderte sich zu einem Grinsen und zog mich zu sich.
Seine Hände platzierte er an meine Oberschenkel. Alleine diese kleine Berührung erweckte Glücksgefühle in mir.
"Du stiehlst Tristan die Show", meinte er und küsste mich.
Mein Herz setzte einmal automatisch aus und dann schlug es viel zu schnell.
Ich löste mich etwas von ihm. "Wir sollten los."
Adrien rollte nur die Augen, stand dann aber auch auf.
Er hatte sich wahrscheinlich keine Mühe bei seinem Hemd und der Jeans gegeben, trotzdem sah er, wie immer, verdammt gut aus.
Zusammen liefen wir auf die gegenüberliegende Seite, wo das gutgefüllte Haus von Tristan stand, aus dem dröhnende Musik lief.
Adrien Griff wurde etwas fester, dann zog er mich durch die Menge in den Garten.
Die Stimmung war gut - so gut, dass ich den Alkohol von jedem Gast riechen konnte. Ein paar Leute tanzten, die Meisten unterhielten sich, aber alle stießen irgendwie auf Tristan an und gaben sich dabei die Kante.
"Alles gute", schrie Adrien gegen die Musik und umarmte Tristan, der gerade zu und gestoßen war.
"Vielen Dank!", hielt er dem entgegen.
"Herzlichen Glückwunsch, Tristan", grinste ich und übergab ihm mein kleines Present.
Überrascht schaute er mich an und packte es gleich auf.
Als er es hinaus, runzelte er lächelnd seine Stirn.
"Kondome?", fragte er nach und sah much an, doch ich zuckte nur die Schultern, während Adrien neben mir auflachte.
Ganz ehrlich, ich hätte ihm eigentlich nie so etwas geschenkt, doch Joe konnte mich irgendwie von der Idee überzeugen. Sie meinte, es würde wie die Faust auf's Auge zu ihm passen.
"Sirina Malone, ich habe dich eindeutig unterschätzt."
"Das tun die Meisten", nickte ich und Adrien legte mir einen Arm um die Schultern.
"Die ist rebellisch, Bro", wandte sich Tristan an seinen besten Freund und zeigte mit dem Finger auf mich. "An deiner Stelle würde ich sie nicht aus den Augen lassen ..."
Man merkte, dass Tristan etwas mehr Alkohol intus hatte.
"... oder sie zähmen", fügte er mit wackelnden Augenbrauen hinzu.
Ich verzog mein Gesicht kurz, denn wir alle wussten, dass es eine sexuelle Anspielung war.
Adrien lachte erneut auf und zog mich enger zu sich, um mir einen Kuss auf den Scheiten zu drücken.
Tristan rümpfte die Nase und nahm uns beide an der Hand. Er zog uns nach innen ins riesige Wohnzimmer, wo die meisten Leute eng aneinander gepresst tanzten.
Eine Bar befand sich rechts daneben, wo sich ebenfalls viele Leute aufhielten.
Einige grüßten die Jungs kurz, doch Tristan verfolgte ein Ziel.
Zufrieden ließ er sich auf einem Barhocker nieder. Er bestellte irgendwelche Drinks, doch ich verstand kaum etwas wegen der lauten Musik.
Obwohl ich durch die Menge sah, erkannte ich niemanden, zwar nur vom sehen, aber sonst keinen persönlich.
Adrien stupste mich an der Seite an und musterte mich.
"Alles in Ordnung", sagte er so nah an meinem Ohr, dass ich Gänsehaut bekam.
Ich presste die Lippen zusammen und nickte. Am Nacken zog ich ihn zu mir runter, sodass er mich ebenfalls etwas besser verstehen konnte.
"Kennst du die alle hier?", fragte ich, doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf.
"Die Meisten sind von irgendwelchen anderen Partys, oder vom Football", erklärte er und ich nickte abwesend, weil mein Blick wieder durch die Menge streifte.
Vielleicht war das auch nur willkürlich, aber ich hatte das Gefühl, Claire irgendwo zu finden.
"Wen suchst du?", fragte mich Adrien und folgte meinem Blick kurz, doch ich schüttelte den Kopf.
Er hob eine Augenbraue und ich rollte die Augen.
"Wirklich, Sirina?"
Ich rümpfte die Nase.
Adrien wusste natprluch sofort Bescheid. Ich sträubte mich gegen diese Antwort, doch wirklich verneinen konnte ich sie auch nicht.
Adriens Finger drehten mein Kinn zu sich, dann gab er mir einen federleichten Kuss, der all meine Sorgen vertreiben ließ.
Eine Hitze glitt von Adriens Lippen durch meinen Körper, ich konnte mein und sein Herz im selben Rhythmus schlagen hören.
"Das reicht mit Zärtlichkeit", jammerte Tristan und schob die kleinen gefüllten Schnapsgläser zu mir und Adrien rüber.
Lächelnd sah ich von meinem Freund zu seinem Besten.
Zu uns traten einige neue Leute, unteranderem auch Ruby, Felix und Sarah.
Herzlich begrüßten mich die Meisten, bis auf Sarah, die mir nur einen komischen Blick zu warf.
Beste Freundinnen werden wir wohl nicht ...
"Adrien, du hast uns gar nichts von deiner neuen Freundin erzählt", meinte ein Junge namens Alec, der mir gerade vorgestellt wurde, und wackelte mit den Augenbrauen.
Adrien rollte die Augen und legte mir den Arm um die Taille.
"Jetzt kennt ihr sie ja", meinte er lediglich, doch die anderen Neuen musterten mich interessiert.
"Weißt du, ich spüre da eine Spannung zwischen euch -", fuhr Alec fort, doch Adrien brachte ihn mit nur einem Wort zum Schweigen. "Alec."
Wie machte er das bloß?
"Ich mein' ja bloß." Alec hob abwehrend seine Hände und trank einen Schluck von seinem Bier.
"Wir wollen jetzt trinken", meinte Tristan und gab jedem ein Shotglas. "Untzwar auf mich und meine jungen 19 Jahre."
Automatisch sah er mit einem Grinsen zu mir rüber und ich nickte nur.
Zusammen stießen wir an und kippten die durchsichtige Flüssigkeit in einem Zug runter.
Mein Hals brannte wie verrückt, der Alkohol betäubte für kurze Zeit meine Sinne.
Ich verzog das Gesicht, wie ein paar Andere auch, dann hustet ich leicht.
Viel Erfahrung hatte ich mit Alkohol noch nicht. Ich erinnerte mich auch nicht daran, wie lange es gedauert hatte, bis Alkohol tatsächlich anfangen würde zu wirken.
Dafür war ich einfach zu unerfahren in diesem Gebiet.
Tristan übergab mir wieder ein Glässchen, dass ich dankend annahm.
"Auf Sirina", meinte Alec und alle stimmten irgendwie zu.
Alle Blicke waren auf mich gerichtet, was mich gleich etwas einschüchtert.
Ich lehnte mich etwas an Adrien an, da mich seine Nähe und Wärme immer etwas beruhigte.
Auch Adrien schien die Nähe zu mir zu suchen, was mit merklich gefiel.
"Unser neues Mitglied in unserem kleinen Rudel."
Provokant sah Alec zu Adrien, der sich automatisch anspannte, doch ich wusste nicht, warum.
Alec hatte nichts falsches gesagt.
Mit einem Zwinker von ihm zu Adrien kippte er sich die Flüssigkeit, wie alle Anderen auch, den Rachen hinunter.

PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt