Ich wischte mir meine schwitzigen Hände an meiner Jeans ab und probierte erneut den Schlüssel in das Schloss zu stecken.
"Geht's?", fragte Adrien hinter mir und ich lächelte nervös über die Schulter.
Als Antwort sperrte ich die Tür auf und ließ ihn eintreten.
Es ist nicht so, dass ich meinen Eltern nichts von Adrien erzählt hätte, aber das ein oder andere Detail, wie, dass wir jetzt zusammen waren, war noch nicht zur Sprache gekommen.
Ich würde es ihnen schon bald erzählen, der richtige Augenblick war einfach noch nicht da.
"Ist alles in Ordnung?", fragte Adrien mich mit gerunzelter Stirn, aber trotzdem einem Lächeln.
Ich nickte und schluckte meine Aufregung herunter.
Langsam setzte ich meinen Gang fort und schaute durch die Räume.
Weder meine Eltern, noch Tyler schien zu Hause zu sein.
Erleichtert atmete ich auf.
Ich griff automatisch nach Adriens Hand und zog ihn in mein Zimmer hinauf.
Adrien setzte sich, wie gewohnt auf mein Bett, doch anstatt mich auf den Sessel zu setzten, platzierte ich mich neben ihn. Sofort legte er einen Arm um mich und zog mich zu sich.
Zufrieden seufzte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust ab. Er verschränkte seine Hand mit meiner und atmete regelmäßig in mein Haar.
"Du hast es deinen Eltern noch nicht gesagt, oder?", fragte er nach einer Zeit und ich verkrampfte.
Er verstand sofort und schmunzelte.
"Bin ich so schlimm?", fragte er und fuhr mit seinen Fingern meinen Arm auf und ab.
Ich drehte mich so zu ihm, dass ich ihn wieder ansehen konnte.
"Du bist perfekt", wisperte ich und gab ihm einen federleichten Kuss.
Sofort legte er mir eine Hand um meine Wange und setzte nochmals an meinen Lippen an.
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, aber im selben Takt, wie Adriens. Die Wärme stieg in mir auf und verteilte sich bis in meine Fingerspitzen.
Ich wollte nicht, aber Adrien zog sich etwas zurück.
"Also?", fragte er nach.
Zappelnd wich ich seinem Blick aus.
"Vielleicht-", begann ich und rümpfte meine Nase. "-kam es noch nicht zur Sprache."
Adriens Blick verdunkelte sich für eine Sekunde, doch dann war er wieder der Alte.
"Es ist nicht so, dass ich dich vor ihnen geheim halten möchte, aber-" Ich suchte nach den richtigen Worten. "-aber ich habe einfach Angst, was sie dazu sagen werden."
Er nickte langsam.
"Es ist nicht so, dass sie dich nicht mögen, ganz im Gegenteil."
Okay, vielleicht übertrieb ich gerade ein wenig ...
"Du bist nur der erste Richtige, bei dem es etwas ernsteres ist", erklärte ich und er lächelte.
"Verstehe", murmelte er und lehnte seinen Kopf an meine Wand.
"Wirklich?"
Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und stütze mich auf meinen Ellenbogen.
Nicht einmal ich verstand meine Logik, also sollte Adrien es schon zweimal nicht verstehen.
"Sirina, ich habe auch Eltern", schmunzelte er und wickelte eine Strähne von mir um seinen Finger. "Du willst, dass alles perfekt ist und sie deinen Partner mögen, gleichzeitig hast du Angst, dass du dich von deinen Eltern entfremden wirst."
Ich lächelte ihn an und presste die Lippen aufeinander.
Stimmt, er hatte recht.
Er zwinkerte mir zu und ich lachte.
"Schön, du hast recht", gab ich zu und legte meinen Kopf auf seine Brust.
Nach einiger Zeit fragte ich ihn schließlich: "Hast du deinen Eltern von uns erzählt?"
Innerlich war ich nervös, obwohl ich seine Eltern bereits zweimal getroffen hatte und sie sehr nett zu mir waren.
Vielleicht wurde ich nicht als zweite Freundin neben Claire wirklich akzeptiert.
"Ja", meinte er gerade heraus und ich hielt den Atem an.
"Und?"
Es war nur ein Flüstern, doch Adrien schien es klar und deutlich zu hören.
"Sie sind begeistert", lächelte er und ich atmete tief aus. "Aber ..."
Adrien hielt inne, sodass ich mich erneut auf meinen Ellenbogen stützte und ihn abwartend ansah.
"Aber?"
Meine Aufregung stieg erneut und mein Herz flatterte. Es gab also einen Hacken.
"Da du jetzt meine neue Freundin bist und sie dich nur zweimal kurz gesprochen hatten, wollen sie dich kennenlernen", erzählte er und sah mich sanft an.
Sein Blick war abwartend und neugierig.
"Übermorgen."
Ich riss die Augen ein Stück weiter auf und schluckte.
"Beim Abendessen."
Meine Augenbrauen hoben sich mehr und Adrien schien ungeduldiger zu werden.
Allerdings wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Die Eltern meines Freundes richtig kennen zu lernen, war ein weiterer größerer Schritt in unserer jungen Beziehung.
"Sirina?"
Adrien holte mich aus meinen Gedanken. Ich hatte ihn ganz vergessen.
"Sicher", lächelte ich unsicher und schluckte meinen Kloß hinunter.
Lügen war noch nie meine Stärke, und das merkte Adrien auch. Seine Augen verrieten, dass er mich durchschaut hatte, er aber dennoch still blieb.
Stattdessen fuhr er mit seinem Finger meine Lippenränder nach, was bei mir ein Kribbeln in der Magengegend auslöste.
Keine Ahnung, was dieser Junge mit mir anstellte, aber es war so intensiv, wie ich es noch nie hatte.
Jede meiner Reaktionen auf die kleinste Berührung von ihm waren einfach nur explosiv.
"Mach dir keinen Stress", flüsterte er und zog mein Gesicht so nahe an seine, dass sein Atem bereits meine Lippen streifte, wenn er redete. "Sie werden dich lieben."
Ich schluckte und nickte leicht. Das Lächeln, dass ich ihm zu warf, war eher mit gemischten Gefühlen.
Ich hatte jetzt schon Panik, wenn ich daran dachte, was ich alles falsch machen könnte. Die Begrüßung, die Tischmanieren, die Gespräche - alles Fallen, in die ich hineintreten könnte und somit einen schlechten Start hinlegen würde.
Adrien merkte, wie ich mir bereits tausende von Gedanken machte, sodass er seine Lippen auf meine legte und ich alles vergaß außer seine Anwesenheit.

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Pain
WerewolfSirina ist ein ganz normales Mädchen mit einer ganz normalen Familie und ganz normalen Problem. Als sie jedoch auf Adrien trifft, ändert sich ihr Welt mit einem mal. Er ist anders als alle anderen, die sie kennt - und das reizt sie sehr. Mir der Ze...