Die Schmerzen in den beiden Knien ignorierend, lief ich einfach weiter. Bestimmt waren es nur einfache blaue Flecken, die ich mir beim Sturz zugezogen hatte. Eben etwas, was mich nicht allzu sehr behinderte oder gar einschränkte. Doch es machte sich durchaus ab und an ziemlich bemerkbar.
Vielleicht schaue ich doch nachher nach, was es genau ist.
Aber jetzt hatte ich dieses Empfinden zu ignorieren, denn im Moment zählten andere Dinge mehr.
Immer weiter entfernte ich mich von der lauten Umgebung. Ohrenbetäubend drang der Krach bis hinunter in die U-Bahnen. Heftig bebte es, ab und an lösten sich Steine von der Decke und doch war es nach kurzer Zeit sehr still.
Zu still.
Als hätte man einen Schalter umgelegt, fegte nur noch der Wind durch die verlassen langen Gänge. Einzig die Schienen gaben ein Geräusch von sich, wenn man diese betrat oder aber die Steine, die man berührte. Und doch hielt es mich nicht davon ab, weiterzugehen. So schnell wie ich konnte, wollte ich diesen Ort verlassen und so steuerte ich entschlossen die Richtung an, die mich zu Sanguinem führte.
Ich will nicht noch mehr da Draußen sehen. Ich hab genug.
Nicht nur das brannte sich in meinem Kopf fest. Nein, auch die Tatsache, dass ich einfach nicht mehr für dieses Leben geschaffen zu sein schien. Alles das, was mir meine sogenannten Eltern beigebracht hatten, hatte ich in so kurzer Zeit verlernt. Nichts konnte ich.
Noch nicht einmal vor einem Menschen kann ich fliehen.
Wobei Guren immer noch außergewöhnlich war. So schnell und so stark, konnten einfache Soldaten nicht sein. Dieser junge Mann hatte eine gewaltige Hilfe und sofort brannte sich das Wort Dämon in meinem Kopf hinein. Auch wenn es sich nur um Gerüchte handelte, so war ich nach dieser Begegnung um Einiges sicherer. Diese Geschichten, waren keine reine Erfindung. Diese Männer, von solch einer Armee, besaßen etwas Böses. Und nur durch dieses Böse waren sie so stark.
Wie sehr müssen Menschen verzweifelt sein, um überleben zu wollen?
Doch durfte ich es wagen, mir diese Frage zu stellen? Immerhin war ich damals selber sehr verzweifelt gewesen. Ich hatte mit Crowley diesen Vertrag gemacht, nur um zu überleben. Andererseits wurde mir aber auch keine andere Chance gelassen, so war ich gezwungen gewesen mit ihm dies einzugehen.
Crowley.
Vergleichsweise lange hatte ich nicht mehr so wirklich an ihn gedacht. Immerhin war Guren bei mir gewesen.
Und dabei wäre es unvorteilhaft, tief in den Gedanken zu sein.
Aber jetzt hier, unter der Erde, war es was anderes. Kurz blieb ich stehen, beruhigte mein Herz, was nicht vor Anstrengung schnell schlug. Natürlich war ich auch gerannt und gelaufen. Aber jetzt hier unten lies ich es langsamer angehen. Immerhin sah es nicht danach aus, als ob mich dieser Schwarzhaarige noch verfolgen würde. Bestimmt hatte er mich schon vergessen oder ich war ihm nur sehr unwichtig.
Außerdem gibt es genügend andere Menschen dort draußen, soll er die doch suchen.
Solange ich meine Ruhe hatte, war mir alles recht. Denn nun konnte ich die Zeit für mich nutzen und mich darauf vorbereiten, dass ich schon bald wieder als Gefangene in Sanguinem verweilte. Doch gerade der Gedanke daran, führt dazu, dass ich aufgeregt war. Heftig pochte mein Herz und schnell war meine Atmung, gleichzeitig war mir warm.
Wie soll ich das nur schaffen, wenn ich Crowley sehe?
Allein der Gedanke an ihn, bereitete mir Probleme. Wenn Liebe meine Antwort war, dann würde es meinen sicheren Tod bedeuten und genau deswegen musste ich es mit allen Mitteln verhindern. Er durfte meine Reaktion nicht sehen, er durfte nicht wissen, wie sehr mein Kopf und mein Körper ihn wollte. Unter Vampiren gab es anscheinend dieses Gefühl nicht und es würde mit Sicherheit auf Hass treffen. Und gegen Hass, hatte die Liebe manchmal keine Chance.
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Blutrot
FanfictionEine Welt die nur von Chaos geprägt ist. Man lebt und überlebt. Wenn man es nicht macht, dann stirbt man. So hat man sich anzupassen, doch manchmal, da fordert einen das Schicksal hinaus. Manchmal, da ist man gezwungen von seinem gewohnten Pfad sich...