9. Kapitel

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Natürlich wehrte ich mich nicht. Wieso auch? Immerhin hatten wir ein Abkommen und demnach würde er für all das, was er mir gab, Blut bekommen. Aber musste es direkt so gewaltsam sein? Unfähig mich zu bewegen, ruhte ich unter ihm und sah ihn einfach an. Ich konnte mich nicht bewegen, da seine Beine meine Hüften direkt fixiert hatten. Er saß mit seinem Gewicht auf dem Punkt, der mich machtlos machte. Allgemein war er ja nicht der Leichteste und so lastete Alles auf mir.  

Ich darf mich jetzt nicht so wie in der Bibliothek benehmen. Er will nun seinen Teil abbekommen und das ist nur fair, oder?

Schließlich hatte ich dem zugestimmt und war einverstanden gewesen. Doch trotz all dem pochte mein Herz wild. Es drückte sich unangenehm gegen meinen Brustkorb, während sich meine Atmung ein wenig beschleunigte. Ich hatte das Gefühl, als würde mir die Luft fehlen. Als würde ich ersticken, während er langsam seine Hand von meinem Mund nahm. Kein Laut war zu hören, stattdessen schwieg ich. Ohnehin war mein Hals vor Aufregung und Nervosität so trocken, dass mir alle Worte fehlten, als hätte ich das Sprechen verlernt.  

Hämisch grinsend sah Crowley auf mich hinab. Ihm schien zu gefallen was er dort sah, nämlich pure Angst. Ich hatte Angst, mehr als das. Meine Gedanken kreisten immer wieder um den Tod, denn ich wollte nicht sterben und doch wusste ich andererseits, das dies ziemlich lächerlich war. Denn er würde mich nicht töten. Dieser Vampir wollte dauerhaft mein Blut haben, darum würde es ihm nichts bringen, mich jetzt ins Nirvana zu bringen.

Langsam wanderte seine Hand abwärts den Mund entlang, ehe sie am Kragen meiner Kleidung haften blieb. Dort zog er grob am Stoff, sodass mein Kopf sich vom Boden leicht anhob.

„Hm...", machte er nur und riss förmlich am Kragen. Keuchend ließ ich es zu. Etwas anderes konnte ich auch nicht, wie gelähmt wartete ich nur darauf, dass er sich endlich seinen Teil nehmen würde. Aber er ließ sich Zeit, als wollte er mich noch ein wenig leiden lassen.

Sadist!

Fast schon unauffällig senkte er den Kopf, während ich ein lautes Reißen vernahm, ehe ich die Hand von Crowley in meinem Sichtfeld sah. In der Hand ein Teil des Stoffes, der noch zuvor an meinem Kragen gewesen war.

„Oh, das ist ja schade. Die schöne Kleidung, einfach kaputt", erwiderte er trocken und schmiss die Fetzen wahllos irgendwohin. Dort wo mein Hals noch einigermaßen geschützt war, spürte ich nun den leichten Wind, den der Vampir von sich gab. All seine Bewegung fühlte ich und ließ meine Nackenhaare zu Berge stehen.

Bestimmt hat er es extra gemacht.

Mit leicht geöffnetem Mund, verharrte er wenige Zentimeter vor meinem Hals, in dieser Position. Wild pochend konnte ich meinen eigenen Puls spüren, der sich vor Aufregung nicht mehr beruhigen ließ. Während der Blutsauger seine andere Hand ebenfalls nahe an meinem Kopf platzierte, sodass ich von seiner Statur eingenommen wurde, erwähnte er leise: „Ich nehme mir nur ein Schluck."

Vielleicht erwähnte er noch etwas anderes, doch so genau wusste ich es nicht. Zu sehr beschäftigte mich anderes. Sein kompletter Oberkörper isolierte mich von der Umwelt. Auch wenn es sich dabei nur um den Raum seines Anwesens handelte, so war es erschreckend. Ich konnte nicht mehr fliehen, mich wehren oder anderes tun. Nein, er hatte mich gefangengenommen und genoss es ausgiebig.

Jeder einzelne Muskel spannte sich an, denn ich wartete ab.

Wann passiert es? Wie lange will er es denn noch hinauszögern?

Ich wusste nicht genau was ich mir erhoffte, doch er sollte es schnell beenden. Vielleicht würde es nur einmal wehtun und danach könnte ich mich daran gewöhnen, wenn ich einmal wusste wie schmerzvoll es sein würde. Aber andererseits, vielleicht, würde es immer so unangenehm sein. Ich wusste es nicht, denn dafür musste ich es erst einmal herausfinden.

BlutrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt