Due.

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"When you hear something difficult don't back away
Some people say nothing, good ones engage" -Bad_news

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"Morgen Süße. Ich fahre jetzt sofort zum Training, wir sehen uns dann nachher.", weckte mich mein Freund am Dienstagmorgen. Mein erstes Seminar fing heute etwas später an, weswegen ich etwas länger geschlafen hatte. Müde rappelte ich mich auf, rieb mir mit der Handinnenseite durch das Gesicht und gähnte herzhaft. Dann sah ich zu Leon, welcher schon fertig angezogen vor mir stand und mich anlächelte. "Bis nachher." Er küsste flüchtig meinen Scheitel, verließ dann die Wohnung.

Ich schmollte. Zugegeben, es störte mich extrem, dass Leon die meiste Zeit des Tages nicht da war. Letzte Saison hatten wir dasselbe Thema ja schon einmal gehabt, weswegen wir uns fast getrennt hätten, doch wir hatten doch noch die Kurve bekommen und uns versöhnt. Seitdem waren etwa fünf Monate vergangen, in der Zeit bin ich bei ihm eingezogen.

Somit sollte ich eigentlich mehr Zeit mit Leon haben, das war zumindest der eigentliche Plan gewesen. In Wirklichkeit war es aber so, dass wir genau dieselbe Situation wie letzte Saison auch schon wieder hatten. Er war nur unterwegs, sei es wegen Spielen oder wegen was Marketing-mäßigem, und ich war viel damit beschäftigt Sachen für die Uni zu erledigen.

Ja, es war echt schön mit meinem Freund unter einem Dach zu wohnen, und in den ersten Wochen war auch alles perfekt gelaufen. Geschlafen hatten wir fast nur in einem Bett, auch wenn wir zwei verschiedene Zimmer hatten, und generell hatten wir viel miteinander unternommen. Gegen Timo war auch nichts zu sagen, er war ein guter Freund für mich geworden, in etwa so wie Max es auch war.

Während ich also noch im Bett lag und mich kurz entspannen konnte, bevor ich aufstehen müsste um mich fertig zu machen, war er schon längst auf dem Weg zum Trainingsplatz. Mein Handy riss mich aus den Gedanken.

Vier Nachrichten zeigte es an und als ich auf die erste ging stand dort Leon. Automatisch öffnete ich diese als erste. Doch als ich las was dort stand, war es mir egal. "Hey Schatz, ich fahre nach dem Training heute Nachmittag noch mit Sebastian nach Düsseldorf" Was sagt man dazu? Nein machst du nicht, wir sehen uns doch so schon kaum? Ich will auch mal wieder mit dir ausgehen?

Aber Nein, ich schluckte meinen Frust runter, drehte mich einmal im Bett, was immer noch nach ihm roch, weil er hier neben mir geschlafen hatte, sog einmal tief Luft ein und schloss den Chat dann. Ich würde ihm gleich antworten erstmal die Mädels. Glücklicherweise hatte Sophie, eine Freundin aus der Uni auch gefragt ob wir heute Abend etwas machen wollten, sodass es sich nicht mehr so schlimm für mich anfühlte.

Ich sagte ihr zu und wir besprachen, dass wir irgendwo essen gehen wollten. Wo wollten wir spontan entscheiden. Gerade wollte ich mein Handy schon wieder aus der Hand legen, da fiel mir Leons Nachricht wieder ein. Ich würde ihm nur zu gerne meine Meinung dazu sagen, aber hatte zu sehr Angst, dass er das dann falsch auffassen könnte. Also schrieb ich einfach nur ein simples: "Ok.", das brachte wenigstens Interpretationsspielraum.

Seufzend stand ich auf und ging ins Bad. Eigentlich hätte ich mich schon lange fertig machen müssen, aber trotzdem konnte ich nicht anders als mein Gesicht im Spiegel zu betrachten. "Wieso musste alles so kompliziert sein?", murmelte ich meinem Spiegelbild zu, seufzte danach ein zweites Mal und schnappte mir meine Gesichtscreme.

Ich hatte nicht mehr viel Zeit, bis ich zur Uni musste. Also beeilte ich mich so gut es ging und zog mich noch schnell um. Die restlichen Minuten reichten, um mir ein Brot zu schmieren und mir noch zusätzlich etwas für die Uni fertig zu machen. Danach setzte ich mich in meinen geliebten Golf und machte mich auf den Weg zu meinem Seminar.

Es regnete wie aus Eimern, und irgendwie passte das Wetter zu meiner Stimmung. Leon ging mir einfach nicht aus dem Kopf, und es nervte mich unheimlich, dass wir unser Problem nicht geregelt bekamen. Wenn er vom Training nach Hause kam war er oft zu müde, um noch etwas zu machen, und nur mit deinem Freund vor dem Fernseher zu sitzen war auch nicht das einzig Wahre.

Seufzend bog ich an der nächsten Kreuzung rechts ab. Eigentlich müsste ich nochmal dringend mit ihm darüber reden, aber irgendwie traute ich mich das nicht. Ich liebte ihn wirklich und ich wusste auch, dass er mich liebt, deswegen hatte ich Angst, dass unsere Beziehung bricht. Wenn man zwei Jahre lang viel Zeit mit derselben Person verbracht hat gehört sie irgendwann zu deinem Leben, und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Leon irgendwann nicht mehr ein Teil meines Lebens war.

Mit Elina redete ich oft genug darüber, wie ich mich fühlte. Ich wollte Leon öfter sehen, merkte, wie wir uns schon wieder auseinander lebten. Und das, obwohl wir unter einem Dach wohnten, was eigentlich vermuten ließ, dass man viel Zeit miteinander verbrachte. Unsere Beziehung war einfach nicht mehr das, was sie vor zwei Jahren noch war, so sehr ich es auch wollte. Und klar gönnte ich ihm den beruflichen Erfolg, aber dadurch musste ich eben auch den kürzeren ziehen.

Ich beschloss, dass ich noch etwas warten wollte, bevor ich mit Leon über meine Gedanken dazu sprach. Es war das Beste das Thema nicht so oft anzusprechen, bevor er sich attackiert von mir fühlte. Wahrscheinlich war ihm selber schon aufgefallen, dass wir dabei sind in alte Gewohnheiten abzudriften. Jetzt konnte ich nur das Beste aus der Situation machen und hoffen, dass unsere Beziehung nicht daran zu bruch geht.

Das Ganze entpuppte sich allerdings erneut als schwieriger als geplant.

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A|N

Genießt die Sonne heute! :)

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt