Quattordici.

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"In my thoughts you're far away
And you are whistling the melody, whistling the melody
Crystallizing clear as day
Oh, I can picture you so easily, picture you so easily" - Good Grief

***

Leon lief immer noch vor mir her, er merkte wahrscheinlich, dass ich ihm dicht auf den Fersen war. Zugegeben, ich war etwas angespannt, was an meiner Aufregung lag. Ich war mir immer noch nicht sicher, wie ich mich in seiner Anwesenheit verhalten sollte, ob es vielleicht besser war etwas geschlossener zu reagieren. Doch ich kannte mich so gut um sagen zu können, dass ich eh spontan reagieren würde.

Der Dunkelhaarige drehte sich mit einem fragenden Blick zu mir um, zwang sich dann zu lächeln und blieb vor einem kleinen, schmalen Sofa stehen. Mein Nicken bestätigte, dass ich mit ihm hier bleiben würde, also setzte er sich auf die andere Seite des Sofas und fuhr sich durch die Haare, wie er es immer machte wenn er nicht wusste, was er sonst machen sollte. Ich schmunzelte, ich kannte ihn immer noch besser als gedacht.

"Also..." Er wirkte nervös, wie er da so neben mir saß. Auch ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, ließ mein Blick schnell über die Leute im Wohnzimmer gleiten und entdeckte Elina, die mich mit hochgezogener Augenbraue ansah. Als Antwort zuckte ich mit den Schultern, sah dann zu Leon, der mich scheinbar beobachtet hatte. Das war mir unangenehm, sofort sank ich meinen Blick wieder zu dem Bier, was wir uns auf dem Weg geholt hatten. "Erzähl mir was über dein Leben.", bat er mich.

Einen Moment lang überlegte ich, beschloss aber ehrlich zu ihm zu sein. "Ich habe viel mit der Uni zu tun, deswegen hab ich weniger Freizeit als sonst. Sonst unternehme ich viel mit meinen Freunden und meinem Freund, Felix." Jetzt musste ich erst einmal tief ausatmen, hatte sozusagen die Bombe platzen lassen. Seine Reaktion war, dass er mich überrascht ansah, aber nicht lächelte. Wie erwartet also. "Es...freut mich, dass du einen neuen Freund hast." Brachte er zu meiner Verwunderung heraus. "Und das sage ich nicht einfach so. Ich will, dass du glücklich bist."

Wow. Das hatte ich wirklich nicht erwartet, konnte daher nur ein "Danke." hervorbringen. Leons Mundwinkel zuckte nach oben, dann nahm er einen Schluck von dem Bier. An der Art, wie er die Flasche umklammerte, sodass seine Knöchel weiß hervor traten, erkannte ich, dass ihn die Nachricht mehr traf als er es zeigte. Sofort fühlte ich mich schuldig, ohne etwas gemacht zu haben. "Wie lange seid ihr schon zusammen?", fragte er mich dann interessiert, was die Situation nicht gerade lockerte.

"Seit knapp drei Jahren. Ich habe noch einige Zeit gebraucht, bis ich bereit für eine neue Beziehung war.", gestand ich ihm. Leon schien wieder überrascht zu sein, sein Blick traf meinen, sodass sich meine Nackenhaare aufstellten. So einen Blick hatte er mir damals auch immer geschenkt, erinnerte ich mich. "Felix hat mir Zeit gegeben, bis ich ihm komplett vertrauen konnte und das komplett verarbeitet habe, was... naja, was zwischen uns passiert ist."

Ich wurde rot, wieso erzählte ich ihm überhaupt so viel? Um nicht zu dem Mann mir gegenüber zu sehen, nahm ich einen Schluck von dem Bier und suchte nach Elina, die allerdings nicht mehr an der derselben Stelle wie vorher stand. "Du hast es verdient einen Freund zu haben, der sich für dich sorgt und mehr Zeit für dich hat.", meinte Leon dann, ich sah mich gezwungen wieder zu ihm zu sehen. Mich juckte es unter den Fingern ihn zu fragen ob er auch eine Freundin hatte, in den Medien war nie etwas darüber erschienen. "Und bei dir? Hast du eine Freundin?" Schlussendlich konnte ich mir die Frage einfach nicht verkneifen, meine Neugier hatte wieder gesiegt.

Leon sah mich schon grinsend an, bevor er überhaupt etwas gesagt hatte. "Um ehrlich zu sein ist die einzige Frau in meinem Leben im Moment mein neuer Goldfisch." Er lachte, schien ziemlich gelassen damit umgehen zu können, sodass ich einfach mitlachte. "Nein, aber ich habe mich in den letzten Jahren komplett auf meine Karriere konzentriert. Da war kein Platz für eine Frau."

Er hatte also die ganzen vier Jahre seit unserer Trennung keine Freundin mehr gehabt? Das hatte ich echt nicht erwartet... "Und es hat ja scheinbar was gebracht.", sagte ich lächelnd, gab damit indirekt zu, dass ich ihn in den Medien etwas verfolgt hatte. Erneut schenkte er mir einen Blick, den ich nicht entziffern konnte, der aber an Verwunderung grenzte. "Ja, ich bin ein fester Bestandteil der Mannschaft und auch bei der Nationalmannschaft läuft es ganz gut für mich." An seinem Grinsen erkannte ich, dass er sein größtes Hobby, der Fußball, weiterhin ausleben konnte.

"Aber ich muss zugeben, ab und zu fehlt mir jemand an meiner Seite. Ich möchte aber wirklich nicht, dass die Beziehung wie bei uns endet. Das wäre..." - "Zu schade.", beendete ich seinen Satz, meine Gedanken schweiften zu unseren Problemen mit den Medien zurück. "Genau. Klar hat man die eine oder andere Frau getroffen, aber irgendwie hatte ich nie das Gefühl, dass da mehr entstehen könnte..." Peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf und verzog sein Gesicht. Ich wusste wiederum nicht, was ich darauf antworten sollte, blieb also ruhig.

Eine ganze Weile lang schwiegen wir uns einfach an, ich konnte mich nach wie vor nicht entscheiden, ob es mir unangenehm sein sollte, wie ich hier so offen mit Leon über das Thema Liebe redete. Und ja, ich hatte mehr über mich preisgegeben, als ich eigentlich vorgehabt hatte, doch Leon hatte es verdient. Es war ja nicht so, dass wir auf Kriegsfuß sind seit unserer Trennung.

"Hey.. Willst du mir vielleicht deine Nummer geben? Wir können ja ein bisschen schreiben." Leon war es unangenehm mich das zu fragen, denn er sah wieder nach unten und kratzte sich am Hinterkopf. Ich wiederum fasste mir kurz an die Nase, beschloss dann einfach zuzustimmen. Wortlos nahm ich Leon das Handy aus der Hand, welches entsperrt war, und speicherte meine Nummer ein. Verwundert sah er mir in die Augen, schüttelte dann lächelnd den Kopf. Das hatte er wohl nicht erwartet.

"Ich geh dann mal wieder zu Elina.", entschuldige ich mich, grinste den Dunkelhaarigen dann ein letztes mal an, bevor ich aufstand, mein Bier in die Hand nahm und nach meiner besten Freundin suchen ging. Gott, das war besser gelaufen als gedacht.

***

A|N

Was war das gestern bitte für ein krasses Spiel? Da sieht man mal, dass Emotionen auch siegen können. Hab mich richtig für Frankfurt gefreut :') Und heute liest man schon sowas wie 'Boateng denkt über Wechsel nach'...

Meinungen zu Leon? Wie geht's wohl weiter? :D

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt