Quattro.

478 26 21
                                    

"I won't show my face here anymore

I won't show my face here anymore" -These Streets

***

Jetzt stand ich total verloren in meinem alten Zimmer. Hatte der Umzug in Leons WG nicht eigentlich ein endgültiger Auszug sein sollen? So schnell konnte sich alles verändern.

Es war hart zu wissen, dass Leon und ich unsere Probleme nicht mehr in den Griff bekommen hatten. Nach unserer Auszeit, als ich dann für eine Zeit bei Timo und ihm eingezogen bin, dachte Jeder, auch wir, dass wir jetzt alles hinbekommen würden. Genau das hatte auch mehrere Wochen lang gut funktioniert, aber eben nur ein paar Wochen.

Ich kann mich noch genau an seine Worte erinnern. "Du weißt, dass ich dich immer noch liebe, aber du wirst doch auch schon bemerkt haben, dass es einfach nicht mehr klappt." Und ja, ich hatte es bemerkt, aber ich hatte nie wahrhaben wollen, dass es einfach nicht mehr funktioniert. Sein Blick war in der Situation am schlimmsten gewesen, er hatte neben mir gestanden, seine Hand hatte meine umfasst. Dazu hatte er mich angesehen, als wenn er gleich anfangen würde zu weinen. Für ihn war das alles also genauso schwierig gewesen wie für mich.

An diesem Abend haben wir viel Zeit damit verbracht nachzudenken, wie es weitergehen sollte. Auf irgendeine Weise hatten wir doch noch Gefühle füreinander und wollten uns nicht trennen, doch andererseits ging es so einfach nicht weiter. Was brachte es auch schon mit Jemanden zusammen zu sein, den du nicht ohne jegliche Zweifel lieben konntest?

Also haben wir uns schlussendlich getrennt, und das war wohl der schwierigste Moment seit langem für mich gewesen. Leon war so lange ein Teil meines Alltags gewesen, und zu wissen, dass er von dem einen Moment auf den anderen nicht mehr da war, brach mir das Herz. Dazu kamen dann solche Gedanken wie: Muss ich jetzt, nach den wenigen Wochen, schon wieder ausziehen? Und wie würde sich mein Leben verändern?

Tja, jetzt stand ich hier. Wir hatten uns letzte Woche getrennt, seitdem sind viele Tränen geflossen. Elina und die anderen Mädels hatten viel Kraft und viele Ideen aufbringen müssen, um mich zu beruhigen und mich abzulenken. Aber das war nicht so einfach, denn für mich war eine Welt zusammengebrochen.

Niemals hätte ich gedacht, dass ich so an jemanden hängen würde. So abhängig von einer einzigen Person, aber Leon war meine Rettung gewesen und bester Freund geworden, mein Halt, der immer da war. Bis jetzt. Und mir wurde klar, dass ein neuer Abschnitt anfangen musste.

Ein neuer Abschnitt als kompletter Neuanfang. Ich liebte mein Studium. Ich liebte meine Heimat und ich liebte auch Leon noch immer. So weh es auch tat. Aber mir war klar, dass es so nicht weiterging. Würde ich in Bochum bleiben würde ich ihn ständig sehen. Ihm immer über den Weg laufen.

Das Gesicht meiner Mutter erschien im Türrahmen. "Alles gut bei dir?" Sie lächelte mich aufmunternd an, da sie wusste wie schwer das alles für mich war. Ich nickte gedankenverloren, lief planlos durch das Zimmer. Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie Mama sich auf die Bettkante setzte und mich ansah, als würde sie warten, dass ich etwas sagen würde.

„Ich bin einfach so durcheinander.", gab ich verzweifelt von mir, musste mich schon wieder davon abhalten mir die Haare zu raufen. „Ich weiß genau, was du durchmachst. Aber ich hoffe du weißt, dass du solange hier bleiben kannst wie du möchtest. Mach dir keinen Druck deswegen."

„Werde ich nicht, danke." Ich lächelte sie herzlich an, überlegte dann, ob ich alle Umzugskartons sofort ausräumen sollte. Eigentlich wollte ich gar nicht so lange hier wohnen bleiben, das sollte eher eine Übergangslösung sein.

"Wie auch immer. Ich mach Abendessen, falls du gleich runterkommen möchtest." Mama stand auf, lächelte mich Mut zusprechend an und ging dann Richtung Flur. "Danke, Mama.", rief ich ihr hinterher, setzte mich dann gedankenverloren auf einen der Kartons, meinen Kopf in die Hände gestützt. Es war alles so kompliziert in letzter Zeit...

Mich interessierte es wirklich, wie Leon mit der ganzen Situation umging. Ob er Schuldgefühle hatte oder ob er sich jetzt besser fühlte. Für mich war klar, dass ich ihn möglichst schnell vergessen musste. Doch das war einfacher gesagt als getan. Wenn du länger als ein Jahr mit einer Person zusammen warst und so viele unvergessliche Momente mit dieser geteilt hast, dann konntest du die letzten Monate nicht einfach vergessen. Die Momente gehörten quasi zu mir, teilweise wollte ich sie auch nicht vergessen.

Momentan hatte ich einfach gar keine Ahnung, wie mein Leben weiter verlaufen würde oder sollte. Ich würde versuchen mich so gut es ging auf mein Studium zu konzentrieren, viel Zeit bis zu meinem Bachelor hatte ich nicht mehr. Dabei würde ich mich vermutlich nach einer Wohnung umsehen, hoffentlich würde Elina mir helfen, eine zu finden. Apropos Elina: Ich hatte sie sofort nach Leons und meiner Trennung angerufen und ich war zu ihr gefahren, um mich bei ihr wieder zu beruhigen. Sie war schockiert gewesen, dass Leon sich von mir getrennt hatte, danach hatte mir Max noch erzählt, dass Leon ihm gesagt hat, dass er nicht wusste, ob das die richtige Entscheidung sein würde sich von mir zu trennen.

Tja Leon, war es die richtige Entscheidung gewesen? Weißt du es jetzt?

Ich seufzte. Immer, wenn ich über etwas anderes nachdenken wollte, kam ich schlussendlich doch wiede zu Leon. Er war so in meinen Gedanken veranktert, dass es gar nicht anders ging. Es fehlte ein gewaltiger Teil in mir, ich fühlte mich die ganze Zeit schon unvollständig.

Ich beschloss mich etwas hinzulegen, Abendessen konnte ich auch nachher noch. Mein Bett war soweit bezogen, wenigstens eine Sache, die ich heute geschafft hatte. Ohne mich länger aufzuhalten, zog ich mir schnell etwas noch gemütlicheres an, band meine Haare hoch und kuschelte mich unter die kalte Bettdecke. Eine einzelne Träne fand ihren Weg nach unten, während ich meine Augen schloss und versuchte meine Gedanken auszuschalten.

***

A|N

DERBYSIEGER! DERBYSIEGER!

Eure Eindrücke von gestern bitte in die Kommentare. Ich stand mit diesem nervigen Plastikponcho in der Nordkurve, die Stimmung war einfach mega. Dieser Moment, wenn du von allen möglichen Leuten, auch Fremden, umarmt wirst, ist unbeschreiblich :')

Ich will gar nicht viel reden. Mittwoch müsste ich es wieder schaffen rechtzeitig ein Kapitel hochzuladen. Was denkt ihr, wie es jetz mit Mina weitergeht?

So komm' auch du zum S04! Schöne Woche! :3

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt