"You're putting up your armor when you leave
And you leave because you're certain
Of who you want to be, oh" - Icarus***
In der einen Millisekunde, die mir blieb, bis seine Lippen meine berührten, schossen mir tausend Gedanken durch meinen Kopf. Die Anziehung zwischen uns konnte ich nicht leugnen, doch dass es falsch war wusste ich genauso gut. Und nur, weil ich einen Moment lang nicht ganz bei der Sache war, konnte ich mich nicht auf ihn einlassen. Die Regeln waren klar: Entweder wir waren Freunde oder ich musste den Kontakt abbrechen.
"Leon...", stoppte ich ihn stockend, platzierte meine Hand auf seiner Brust und hielt ihn auf. Ich wusste, dass ich das richtige tat, dennoch fühlte ich mich in dem Moment unglaublich schlecht. Enttäuscht sah er mir in die Augen, schien dann zu verstehen, dass ich ihn nicht küssen würde und entfernte sich ein wenig von mir. Sein Blick glitt beschämt zur Seite, und ihn so zu sehen brach mir beinahe das Herz.
"Es geht nicht. Ich habe Felix.", erinnerte ich ihn, wollte, dass er mich ansah und mich verstand. Er wirkte niedergeschlagen, fasste sich seufzend an den Kopf, als müsste er erst wieder klare Gedanken fassen. Ich könnte schwören, dass ich ihn leise fluchen gehört hatte, dann sah er so ruckartig zu mir auf, dass mir mein Atem wegblieb.
„Du hast Recht. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.", stimmte er zu, schien sich schuldig zu fühlen. Die ganze Situation war ihm unangenehmer als mir, dafür wusste ich nicht, wie ich am besten reagieren sollte. „Ist schon okay.", flüsterte ich vorsichtig, konnte es noch nicht so richtig glauben, was in diesem Augenblick zwischen uns vorgefallen war. Es hatte sich wirklich angefühlt wie früher, und vermutlich war genau das der Fehler. Wahrscheinlich mussten wir uns von nun an einfach anders verhalten, dass so etwas nicht passierte.
„Lass uns das bitte einfach vergessen.", entgegnete Leon auf einmal, schaute mich flehend an. So, wie er da stand, würde er gerade am liebsten im Erdboden versinken vor Scham. Ich wiederum stand immer noch perplex gegenüber von ihm und wurde das Gefühl nicht los, dass ich gezögert hatte. Dass ich nicht sofort reagiert hatte und ihn von mir gedrückt hatte sondern erst, als sich die ganze Spannung zwischen uns schon aufgebaut hatte. Immerhin hatte ich im allerletzten Moment noch reagiert, sonst hätte ich jetzt so einige Probleme mehr am Hals.
Ich beschloss, dass es wirklich das Beste war die Sache aus meinen Gedanken zu verbannen und stimmte ihm zu. „Wenn es nicht nochmal vorkommt.", stellte ich klar, lächelte dabei aber versöhnend. Als der Dunkelhaarige mein Lächeln erwiderte fiel automatisch meine ganze Anspannung von mir. Wir hatten mit wenigen Worten geklärt, was falsch gelaufen war, und konnten jetzt anders handeln. Er bekam auf jeden Fall noch eine Chance von mir, denn im Prinzip war ja nichts geschehen.
„Ähm...", brachte er unschlüssig heraus. „Wollen wir noch einen Film schauen? Oder möchtest du jetzt lieber nach Hause?" Schmunzelnd sah ich ihn an. Es war gut von ihm, dass er mich das fragte und sich scheinbar wirklich Gedanken darüber machte, wie er mit mir umgehen sollte. Ich beschloss aus dem Bauch heraus, dass es eine gute Idee war noch zu bleiben und die Spannung zwischen uns zu lösen. Sonst würde ich zuhause mit einem schlechten Gefühl sitzen und es bereuen, dass ich einfach gegangen wäre, auch wenn die Situation geklärt war.
„Wir können ja Black Mirror schauen.", schlug ich vor, weil wir uns letztens auf WhatsApp darüber unterhalten hatten, dass Leon die Serie liebte und ich sie bis jetzt noch nicht gesehen habe. Damit wollte ich ihm gleichzeitig zeigen, dass ich ihm vertraute, selbst wenn es nur um so banale Sachen wie seinen Seriengeschmack ging. Und er ging darauf ein, nickte zufrieden und stand auf. Wir nahmen die Eisschalen und die leeren Limoflaschen mit rein, brachten diese schnell in die Küche und gingen dann ins Wohnzimmer.
„Wo ist Timo eigentlich?", fragte ich ihn, weil mir gerade auffiel, dass er gar nicht da war. „Er ist bei 'ner guten Freundin aus Stuttgart und bleibt auch bis morgen da. Heute musst du ohne ihn auskommen.", witzelte er. Ich verstand mich echt gut mit Leons Mitbewohner, würde ihn und mich auch als Freunde bezeichnen. Nach meiner Trennung von Leon hatte ich den Kontakt mit Timo verloren, deswegen kann ich froh sein, dass ich sowohl ihn als auch den Dunkelhaarigen wiederhatte.
Wir setzen uns aufs Sofa, ich zögerte nicht lange meine Beine anzuwinkeln und mich gemütlich hinzusetzen. Selbst nach den vier Jahren fühlte ich mich immer noch zuhause bei den Jungs, wusste auch, dass ich hier machen durfte, was ich wollte. Wie mein altes WG Zimmer mittlerweile aussah wusste ich allerdings nicht. Ich schrieb auf meine innere To-Do Liste, dass ich das noch herausfinden wollte. Leon saß neben mir, nahm sich die Fernbedienung des großen Fernsehers und startete die Netflix App. „Hinterher wirst du mir dankbar sein dir die Serie gezeigt zu haben.", versprach er mir quasi noch, bevor er die erste Folge laufen ließ. Gespannt stützte ich meinen Kopf mit meiner Hand ab und ließ mich auf die neuen Charaktere und die Handlung ein.
Und so war es plötzlich elf Uhr abends. Leon und ich hatten einige Folgen Black Mirror geschaut und er hatte Recht gehabt: Die Serie hatte mich total gefesselt. Zwischendurch hatten wir eine Pause von Netflix eingelegt und unsere Pizza gegessen, die wir bestellt hatten. Doch jetzt war ich unglaublich müde und musste aufpassen, dass ich nicht gleich einschlief. Meine Lider fühlten sich schwer an, während ich die Decke von mir schob, die Leon und ich uns geteilt hatten.
„Noch eine Folge schaffe ich nicht, so gut die Serie auch ist.", meinte ich gähnend, hatte mich so ins Sofa gekuschelt, dass es schwer war wieder hochzukommen. Leon beobachtete mich amüsiert, stand dann ebenfalls auf. „Aber hey, du gibst zu, dass ich dir was gutes empfohlen habe.", genoss er seinen Triumph grinsend, reckte sich dann. Seine Locken standen verwuschelt von seinem Kopf ab und ich mochte es, da er sich nicht groß darum kümmerte wie er aussah, selbst nach den vier Jahren Funkstille nicht.
„Meinst du, du kannst so müde noch fahren?", fragte er mich, während ich mir meine Sachen genommen hatte und in den Flur gegangen war. Dankend drehte ich mich zu ihm um. „Ich muss nach Hause. Felix wartet schon. Aber danke für den tollen Tag.", nuschelte ich mehr als dass ich es sagte, stellte mich dann auf Zehenspitzen, um ihn eine feste Umarmung zu geben. Er drückte mich herzlich gegen seine Brust, lächelte mich dann an. „Immer wieder gerne. Komm gut nach Hause." Und dann machte ich mich auf den Weg nach Hause, sehnte mich schon nach meinem Bett.
***
A|N
Mir ist gerade aufgefallen, dass ich mir schon wieder ein neues Profilbild hier suchen kann. Immer hauen meine Lieblingsspieler ab, so ne Scheiße :'D
Aber hey, good news: Kehrer wurde für die Länderspiele nominiert. Hoffe er bekommt seine Chance.
Leon hingegen hat 'nen Korb von Mina bekommen. Sie hat doch draus gelernt :') Gespannt wie es weiter geht? Habt ihr Vermutungen?
Sonntag bin ich im Stadion, kann kein neues Kapitel garantieren. Dafür bringe ich einen Heimsieg mit nach Hause, deal? :3
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GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]
Fanfic"All their words of glory well, they always sounded empty when we're looking up for heaven looking up for heaven" *** Endlich wohnst du mit deinem Freund zusammen und denkst, dass alle Probleme der Beziehung nun besser gelöst werden können. Doch was...