Quarantanove.

326 22 5
                                    

"This is just another night
And we've had many of them
To the morning we're cast out
But I know I'll land here again" - Get Home

***

Langsam machte sich eine Gänsehaut auf meinen Armen breit, als ich daran dachte, mit wem ich mich hier treffen wollte. An dem Ort, wo wir uns damals öfter mal getroffen haben, bevor genau das zu kurz gekommen war. Doch es war Zeit das zu ändern, denn es war schließlich nicht so, dass ich Max nicht mehr mögen würde. Es war einfach so, dass wir uns immer nur trafen, wenn Elina ebenfalls dabei war, nie alleine zu zweit. Und das, obwohl ich Max zu meinen besten Freunden zählen würde.

Ich hatte ihm an dem einen Abend versprochen, dass wir uns mal wieder trafen. Und jetzt waren wir verabredet, er wollte mich auf einen Kaffee einladen. Um mich abzulenken und noch etwas Zeit für mich alleine zu haben war ich viel zu früh losgefahren und war schon zwanzig Minuten zu früh an dem Bistro gewesen, wo wir uns hinsetzen wollten. Irgendwie freute ich mich darauf mit ihm zu quatschen, auch wenn ich die Befürchtung hatte, dass wir auf das Thema Len zu sprechen kommen würden.

Aus dem Augenwinkel erkannte ich eine Person auf mich zukommen und lächelte automatisch, als ich Max erkannte, der ebenfalls ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. Er blieb vor mir stehen und schloss mich in eine herzliche Umarmung. „Hey.", lachte ich, freute mich ihn zu sehen und fühlte gleichzeitig, wie die Aufregung von meinen Schultern fiel. „Na." Er nickte mit dem Kopf Richtung Eingang und ließ mich dann als erstes durch die Tür gehen, wo wir uns einen Tisch aussuchten und unsere Jacken ablegten. Dann stützte ich mich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab und sah ihn einfach an.

„Das hier war längst überfällig.", stellte er fest, drehte dann den Zuckerstreuer einmal und stellte ihn dann an die Seite. Ich beobachtete sein Handeln und überlegte, was ich am besten sagen sollte. „Ab jetzt machen wir das öfter, ja?" – „Deal." Er erwiderte mein Grinsen, fing dann mit Smalltalk an. „Also, was macht die Uni? Masterarbeit schon fertig?" Mit Stolz nickte ich bestätigend, war selber stolz auf meine Arbeit. „Ich bin froh, dass ich jetzt durch mit dem Thema bin."

Damit war das Kapitel Uni und studieren auch abgeschlossen. Ich war jetzt soweit mir einen richtigen Job zu suchen und Geld zu verdienen, das zu tun, was mir Spaß macht. Bis ich eine Stelle gefunden hatte würde ich jobben und meine Stundenanzahl erhöhen, um davon leben zu können. Zumal ich nicht wusste, wie es mit der Miete der Wohnung aussah, jetzt wo Felix weg war... Ich versank in Gedanken, erwischte mich dabei, wie meine Augen wieder feucht wurden.

„Hey, kein Grund, um sentimental zu werden. Du hast es geschafft.", kam es von meinem Gegenüber, der nicht wusste weswegen ich wirklich kurz vorm Weinen war. Ertappt wurde ich rot, wischte mir schnell mit dem Handrücken über die Augen und sah ihn dann an. „Sorry. Es ist nicht deswegen." Ich hasste es, dass wir jetzt wahrscheinlich darüber sprechen würden, wollte meine Gefühle lieber in mich reinfressen anstatt sie auszugraben und nach Hilfe zu fragen.

„Das wusste ich nicht. Magst du drüber reden?" Also hatte Elina ihm nichts erzählt, was mich ziemlich wunderte. Ich hätte es ihr nicht übel genommen, wenn sie ihn wenigstens vorgewarnt hätte, bevor er heute losgefahren war, um sich mit mir zu treffen. „Ähm...", stotterte ich etwas, fasste dann alles knapp zusammen mit „Felix hat sich von mir getrennt." Denn schlussendlich war das genau der Grund, warum ich fast an meiner Trauer ertrank. Dachte ich zumindest.

„Was für ein Mistkerl. Er kann doch froh sein so eine tolle Frau wie dich zu haben." Max wirkte sauer, konnte nicht begreifen was passiert war, also ging ich einen Schritt weiter und sagte die Wahrheit. „Er kam nicht damit klar, dass ich mich so oft mit Leon getroffen habe. Das war schon seit Wochen Thema bei uns, und jetzt, nachdem ich ihn zur Hochzeit begleitet habe ist es ihm zu viel geworden." Ich schwieg, genauso wie er. Doch dann traute ich mich doch noch den eigentlichen Grund zu sagen. „Leon hat mich geküsst. Nach der Hochzeit."

„Hat er nicht." Max starrte mich mit riesigen Augen an, konnte nicht ganz fassen, was alles passiert war. „Und... steckte da mehr hinter? Also hast du was gefühlt?" Die Frage war eine Sackgasse, denn egal wie ich antworten würde, es würde falsch klingen. Seufzend vergrub ich meine Hände in den Haaren und starrte auf den Tisch vor uns. „Ich weiß es nicht. Aber ich hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen. Ich hab bei Leon und Timo in meinem alten Zimmer übernachtet, aber nur, weil ich zu viel getrunken habe und nicht alleine nach Hause wollte. Felix denkt jetzt, dass da noch mehr gelaufen ist."

Max schien nachzudenken. Klar, die ganze Sache war kompliziert, deshalb erwartete ich auch nicht, dass er eine Lösung für mein Problem hatte. Mir fiel auf, dass er sich frisch rasiert hatte, während er sich am Kinn kratzte. „Soll ich mal mit Leon reden?" Augenblicklich reagierte ich mit einem Kopfschütteln. „Bitte nicht. Ich habe ihm erstmal gesagt, dass ich eine Zeit lang nichts von ihm hören möchte, damit ich selber mit meinen Gedanken klarkomme." Das hielt ich für das Vernünftigste in der Situation.

Max nickte verstehend, wirkte nachdenklich. „Es ist wichtig, dass du dich jetzt erst einmal ablenkst und nicht zu lange über alles nachdenkst. Wenn du das Bedürfnis bekommst über das zu reden, was dich bedrückt, dann melde dich. Elina und ich helfen dir auf jeden Fall, auch wenn du mal für ein, zwei Tage aus deiner Wohnung rausmusst. Das ist kein Ding." Und ich konnte nicht anders als aufzustehen und ihn kurz zu umarmen. Selbst wenn wir nicht mehr so viel redeten wie früher war er für mich da, und das war genau die Art von Freunden, die ich brauchte.

„Danke, Max.", wisperte ich und fühlte mich tatsächlich ein wenig erleichtert.

***

A|N

Schalke spielt gleich. Eure Tipps?

Ich hab sonst nichts zu erzählen :'D Wir sehen uns am Sonntag!

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt