Tre.

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"When it feels like the world's gone mad
And there's nothing you can do about it
No there's nothing you can do about it" -World Gone Mad

***

Ich kam nach der Uni nach Hause und zu meiner Überraschung war Leon bereits da. Nur sah er nicht besonders glücklich aus. Ich ahnte bereits nichts gutes, warum auch immer, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, noch ohne dass er angefangen hatte zu reden.

"Mina, wir sollten reden" begann er und sah so ernst aus. Mein Herz rutschte in die Hose. Das klang nicht gerade beruhigend.

"Ok" hauchte ich möglichst stark, obwohl ich mich wie ein kleines Mäuschen fühlte. Ein kleines Mäuschen, was vollkommen abhängig war. Also genau das, was ich nie wollte. Ich beobachtete seinen Gesichtsausdruck und sah, wie er mit sich kämpfte, sich richtig überwinden musste das zu sagen, was kommen würde. Und ich wusste, dass das nichts gutes war. Dazu noch sein durch die Haare streifen, was ich so lieben gelernt hatte als Geste, was er aber nur tat, wenn er nervös war.

"Ich... du hast es sicher auch gemerkt... es ist nicht das, was wir uns erhofft haben, oder?" Sein Blick traf mich zuerst, so traurig. Und irgendwie hoffnungslos. Und dann erst erreichten mich die Worte, die mir die Luft zum Atmen nahmen. In Verbindung mit seinem Blick, stand nun fest, dass das hier kein Gespräch war, was wir in einer gesunden Beziehung führen würden.

Und ja er hatte recht, so hart es war sich das einzugestehen, wir hatten uns das beide anders vorgestellt. Mehr Zeit miteinander, aber selbst da hatte die gemeinsame Wohnung nichts gebracht, wir haben mehr aneinander vorbei gelebt als gemeinsam. Nebeneinander schlafen reichte dann eben manchmal nicht aus, wenn man am Leben des anderen kaum noch Teil hat. Also nickte ich nur mit einem Kloß im Hals.

Die ersten Tränen sammelten sich in meinen Augen. Leon strich sich durch seine Haare und blickte kurz auf den Boden, ich sah wie schwer ihm das fiel. Und das tat noch mehr weh. Er sah mir in die Augen und schmerzhaft klopfte mein Herz immer stärker gegen die Brust.

Als er nach meinen Händen griff sah ich dann auch auf. In seine Augen.

"Verdammt, du merkst wie schwer mir das gerade fällt, oder?" Sein Blick fesselte meinen, und ich tat das Beste um ihn standzuhalten und weitere Tränen zu unterdrücken. Ja, ich merkte, dass es für ihn auch nicht leicht war, aber ich wusste auch, was er gleich sagen würde. Und genau davor hatte ich Angst.

"Ich hab noch einmal nachgedacht. Was heißt einmal... Ich hab eigentlich die komplette letzte Woche an nichts anderes gedacht." Wieder sah er nach oben, und mein Herz schlug mittlerweile so schnell, dass ich nur noch schwer atmen konnte. Bitte, sprich es nicht aus. Das konnte doch nicht das Ende sein...

"Mina." Erschrocken sah ich in seine Augen, bemerkte erst jetzt so wirklich wie dunkel seine Augenringe waren. Er sah total fertig aus, warum würde ich wohl jetzt erfahren. Immer wieder begann er Sätze, brach sie nach einem Satz wieder ab. "Wir... Ich möchte Schluss mit dir machen."

NEIN. Verzweifelt sah ich in seine Augen, wollte es einfach nicht wahrhaben. Leon bemerkte meinen Blick, seine Mundwinkel sanken nach unten. "Hey..." Er vergrub verzweifelt eine Hand in meinen Haaren und drückte mich an seine Brust, ich konnte den Tränen nicht mehr standhalten und ließ sie hemmungslos über meine Wangen laufen. Schniefend versteckte ich mein Gesicht in seinem Shirt, atmete seinen Geruch ein. Den Geruch, den ich immer mit Geborgenheit, mit Liebe verbunden habe. Und das sollte jetzt vorbei sein?

"Du weißt, dass ich dich immer noch liebe, aber du wirst doch auch schon bemerkt haben, dass es einfach nicht mehr klappt." Ich wagte es ihm wieder ins Gesicht zu sehen, und auch er schien mit den Tränen zu kämpfen. Der ganze Moment war zu emotional, und ich war unfähig etwas zu erwidern, so gerne ich auch etwas sagen wollte. Immer noch umfasste seine Hand meine, er versuchte mich dadurch zu beruhigen.

"Es tut mir Leid.", hauchte er in meine Halsbeuge, bevor er sich von mir entfernte. Der Moment, als seine Hand meine verließ, war wie ein Schlag in mein Gesicht für mich.

Meine Tränen brannten heiß auf meiner Wange, er sah mittlerweile schuldbewusst auf den Boden und kratzte sich am Hinterkopf. Ich wollte einfach nicht realisieren, dass er sich von mir trennen wollte. Klar, unsere Beziehung war quasi von Anfang an von Komplikationen geprägt gewesen, dennoch hatte ich immer das Gefühl gehabt, dass er mich so sehr liebte, dass wir das schaffen würden. Doch da dachte er wohl anders.

„Also dann.", brachte ich schwer hervor, wand mich der Tür zu. „Das war es also." Meine Beine fühlten sich an wie tonnenschwere Autos, als ich zu meinem Zimmer stürmte, total aufgelöst und verloren. Dort angekommen umarmte ich mich selber, setzte mich auf mein Bett, zog meine angewinkelten Beine an meinen Körper heran und vergrub mein Gesicht. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben.

Jetzt würden so viele Probleme auf mich warten. Ich musste meinen Freunden alles erzählen, müsste mir überlegen, ob und wie ich ausziehe, wozu ich gerade wirklich tendierte. Ich konnte Leon nicht einfach jeden Tag ansehen, ohne diesen dumpfen Schmerz in meiner Brust zu spüren. Das ging einfach nicht.

Wäre ich alleine gewesen hätte ich jetzt einmal laut geschrien, um meinen Frust loszuwerden. Aber dann würde Leon kommen und das war das letzte, was ich gerade wollte. Am besten wäre es, wenn ich mich für den Rest des Tages im Zimmer verstecken könnte, ungestört von irgendwem. Leon würde vermutlich sowieso nicht hereinkommen, ich hatte ja gesehen, dass ihn das genauso fertig machte wie mich. Aber warum trennte er sich dann von mir, wenn er mich noch liebt? Warum kämpft er nicht?

Müde sank ich in meine Kissen, vergrub mein Gesicht und schniefte weiter. Ich konnte einfach nicht glauben, was gerade passiert war. Die ganze Sache und meine Gedanken machten mich so fertig, dass ich erschöpft einschlief...

***

A|N

Sorry, aber es musste so kommen :/ Was meint ihr, wie es weitergeht? Alle Theorien in die Kommentare :)

Sonntag ist Derbyyyy. Ist einer von euch im Stadion? :D


GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt