Cinqunantotto.

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"We sat and made a list
Of all the things that we have
Down the backs of table tops
Ticket stubs and your diaries" - Things We Lost To The Fire

***

Wortlos saß ich auf der Couch, meine Beine angewinkelt und an meinen Körper herangezogen, und wusste nicht was ich als erstes fühlen sollte. Verwirrung, Heimweh oder vielleicht doch Trauer. So oder so gefiel mir nicht, was der derzeitige Schalketrainer gerade während der Pressekonferenz verkündet hatte.

Jetzt stand es also fest, dass meine beste Freundin und Max wegziehen würden. Es gab kein zurück mehr, alles war geklärt und jetzt musste nur noch ein Datum gefunden werden, wo ich mich von den beiden vorerst verabschieden müsste. Es tat wirklich weh zu wissen, dass ich meine beste Freundin gehen lassen musste und noch wusste ich auch noch nicht, wie genau ich das überstehen würde. Gerade zu dieser Zeit war es wichtig Jemanden zu haben, der mich unterstützte und auch wenn Elina das weiterhin tun würde würde es einfach nicht dasselbe sein.

Und dann glitten meine Gedanken zu Leon. Ob er wohl wusste, dass sein Kumpel den Verein verlassen würde, wo die beiden so zusammengewachsen sind und erst das Maß an Erfolg bekommen haben, was sie verdient hatten? Wie reagierte er wohl darauf, wenn Max ihm diese Meldung mitteilen würde? Es war nur eine Milisekunde, doch für einen Augenblick wollte ich unbedingt wissen, wie es ihm ging.

Das alles frustrierte mich nur noch weiter, also beschloss ich aufzustehen und eine Runde joggen zu gehen, um meinen Kopf frei zu bekommen. Es war zwar erst Mittags, doch heute musste ich sowieso nichts mehr erledigen, also konnte ich genauso gut an die frische Luft gehen und mich versuchen abzulenken. In zwei Tagen stand mein Masterabschluss an, der engste Familienkreis würde anreisen, nur um mir zu gratulieren und den Tag mit mir zu feiern. Wie es genau mit mir weiterging wusste ich selber noch nicht genau. Ich hatte mich schon grob informiert, was es für Jobs momentan gab, doch das war etwas, wo ich mir sicher sein wollte und mich besser darauf vorbereiten musste.

Schnell hatte ich meine Klamotten gewechselt und flochte mir meine Haare zusammen, dann wagte ich mich nach draußen und suchte mir eine kleine Strecke aus, die ich laufen würde. Im Kopf erstellte ich währenddessen eine kleine To-Do Liste mit Sachen, die ich noch zu organisieren hatte, bevor mein Abschluss anstand. Ja, ich war aufgeregt und zugegebenermaßen ein wenig stolz, dass ich nach fünf Jahren harter Arbeit mein Ziel erreicht hatte.

Und so wurde der Abschluss auch zu einem gelungenen Tag. Selbst meine Großtante war aus Belgien angereist, um mir zu gratulieren. Ich hatte all meine Liebsten zu mir nach Hause eingeladen, um ein wenig zu feiern, meine Mutter hatte eine Suppe gekocht und dazu gab es ein paar Kleinigkeiten. Es tat gut all meine Familienmitglieder wiederzusehen und mich mit ihnen auszutauschen. Die Ablenkung war genau das, was ich in dem Moment brauchte.

Ich unterhielt mich eine ganze Weile mit meiner Großmutter, die extra angereist war, um meinen Abschluss mitzuerleben. Auch sie war mehr als stolz auf mich und meinte, dass sie mir nur das Beste für die Zukunft wünschen würde. "Den richtigen Mann an deiner Seite wirst du schon noch finden.", waren ihre Worte gewesen, weil sie genau wusste, dass ich unglücklich war. Doch all meine Familienmitglieder schafften es doch mich aufzuheitern und den Tag zu feiern, denn das war der Sinn des Abschlusses. Ein weiterer Meilenstein war geschafft, und jetzt wurde ich ins richtige Arbeitsleben geschmissen.

Die Feier in der Uni an diesem Morgen war nichts besonderes gewesen, es hatte einen Sektempfang gegeben und dann wurden alle Studenten aufgerufen und der Masterabschluss verkündet. Ich hatte mir extra ein neues Kleid angelegt und strahlte glücklich mit meinen Studentenkollegen in die Kameras, wir feierten unseren Erfolg.

Doch kaum war ich alleine zuhause dachte ich wieder nach. Wie würde mein Leben bald aussehen? Einen Aushilfsjob hatte ich schon gefunden, ich würde in dem Café arbeiten gehen, für das ich kurz nach meinem Abitur schon gearbeitet hatte, um etwas Geld nebenbei zu verdienen. Aber was danach passierte und wo ich landen würde war in den Sternen geschrieben. Zu gerne wüsste ich, wie mein Leben in einem Jahr aussehen würde, ob ich erfolgreich sein und meine Ziele erreichen würde.

So oder so fühlte ich mich alleine. Die drei Jahre Beziehung mit Felix waren nicht einfach so an mir vorbei gestrichen, ich hatte mich daran gewöhnt nicht alleine zu sein, mein Zuhause mit Jemandem zu teilen. Ich hatte mich ihm komplett anvertraut, er war für mich da gewesen, wenn ich nach Hause gekommen war und einen schlechten Tag hatte. Und es war noch nicht einmal Felix, den ich vermisste, sondern eher der Gedanke mein Leben mit der Person zu teilen, die du über alles liebst und für die du sterben würdest.

Zugegeben, ich hatte in den letzten Wochen genug Zeit, um einige kitschige Filme zu schauen. Jedes Mal enden solche Filme damit, dass das Mädchen mit ihrem Traumtypen zusammenkam. Und genau das war das, wonach ich mich sehnte: Jemanden an meiner Seite, der für mich da war. Mein eigenes Happy End sozusagen. Und mir war bewusst, dass ich noch Zeit hatte den Richtigen zu finden, aber ich wollte nicht alleine sein.

Schnell griff ich nach der Taschentuchverpackung, als sich die Tränen in meinen Augen bildeten. Die Melancholie überrannte mich wieder einmal, denn ich fühlte mich einfach nicht wohl dabei nicht zu wissen, was die Zukunft für mich bereithielt. Ob ich einen Job finde, der mich glücklich machte und wo ich Spaß hatte zur Arbeit zu erscheinen. Ob ich Anschluss an einen neuen Freundeskreis finden würde und gleichzeitig die Bindung zu meinen bisherigen Freunden ausbauen könnte. Und natürlich ob ich einen Mann finden würde, mit dem ich mir vorstellen könnte irgendwann selber eine eigene Familie zu gründen.

Doch genau das galt es zu beeinflussen. Ich musste etwas dafür tun, dass ich mich besser fühlte. Aus irgendeinem Grund, den ich mir selber nicht erklären konnte, griff meine Hand automatisch nach meinem Handy und tippte die Nummer ein, von der ich mir geschworen hatte sie nie wieder zu wählen.

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A|N

Noch 16 Tage, dann seh ich Bastille live! Ich bin suuuper aufgeregt

Momentan verletzen sich so einige Schalker. Was ist denn da los? Ist ja schlimm :/

Was meint ihr, was in den letzten zwei Kapiteln passiert? Könnte heulen, dass ich bald nichts mehr hochladen kann, wenn Glory vorbei ist. Eine Ära geht zuende :')

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt