GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]

Quarantasei.

"When I wake each morning
Every spawn beats down on me
And I know we belong together
Only love can set you free" - Free

***

Ich wurde dadurch geweckt, dass meine Nase unangenehm kribbelte und setzte mich schnell auf, bevor ich gleich dreimal niesen musste. Stöhnend sah ich auf meine Hände, dann auf die Bettdecke, bevor ich mich wieder ins weiche Kissen fallen ließ. Mein Kopf dröhnte schon jetzt bevor ich überhaupt aufgestanden war, und ich konnte nicht behaupten, dass ich mich darauf freute gleich jegliche Anschuldigungen von Felix gegen den Kopf geworfen zu bekommen.

Würden die Anschuldigungen gerechtfertigt sein? Das war das Problem, denn vermutlich waren sie es. Felix hatte es so gar nicht verdient, dass ich das mit ihm abzog, und ich hatte schon jetzt Gewissensbisse. Und auch wenn ich ihm gestern Bescheid gegeben hatte, dass ich in meinem alten Zimmer geschlafen hatte, würde er sauer auf mich sein. Mal davon abgesehen, was zwischen mir und meinem Ex-Freund im Taxi abgelaufen war. Da war er gerade einmal zwei Monate wieder in meinem Leben, das ohne ihn so perfekt gelaufen war, und brachte alles durcheinander.

Hatte ich noch Gefühle für ihn? Gefühle, die die letzten vier Jahre einfach geruht hatten, obwohl sie nach wie vor ein Teil von mir gewesen waren. Die Erkenntnis traf mich bis auf die Knochen, und augenblicklich schlang ich meine Arme um meinen Körper. Ich fühlte mich schmutzig, musste unbedingt zu Felix und ihm zeigen, dass ich weiterhin zu ihm stand. War es möglich etwas für beide Männer zu spüren? Denn momentan war ich so verwirrt, dass ich mir genau das einbildete. Doch Leon hatte mein Leben zu oft durcheinander gebracht, noch einmal durfte ich das einfach nicht riskieren.

Schuldgefühle plagten mich, als ich durch die WG tapste und Leon und Timo in der Küche mit ihrer Schüssel Müsli vorfand. Beide lächelten mich liebevoll an, und in jedem anderen Moment hätte ich mich darüber gefreut. „Sieh mal einer an. Mina." Leons guter Kumpel schien sich zu freuen mich mal wieder zu sehen und stand auf, um mich überraschenderweise zu umarmen. „Hey, Timo.", murmelte ich halbherzig und sah dann zu Leon, der das Ganze lächelnd verfolgte. „Setz dich.", bat er mir den Platz neben sich an, doch ich schüttelte nur meinen Kopf.

„Kannst du mich nach Hause fahren? Gleich sofort?", fragte ich ihn total fertig, rieb mir über die Stirn. „Ich muss mit Felix reden.", erklärte ich Leon, und während Timo verwirrt dort stand schien mein Ex-Freund zu verstehen. Er wirkte etwas geknickt, als er seinen Löffel sinken ließ und dann nickte. Eine Viertelstunde später saß ich dann auf dem Beifahrersitz seines schicken Porsches und fühlte mich total fehl am Platz. Es war nicht richtig Leon so zu behandeln, doch genauso wenig hätte ich gestern Abend mit ihm mitgehen sollen. Dann wäre die ganze Sache vermutlich halb so kompliziert.

„Das alles tut mir leid.", brachte ich seufzend heraus, denn ich war ihm eine Erklärung schuldig. „Aber wenn ich nicht bald zuhause bin geht mein Freund an die Decke. Das gestern war nicht richtig, Leon." Missmutig sah ich ihn an, der sich auf den Straßenverkehr konzentrieren musste. Sein Blick war nachdenklich geradeaus gerichtet, während sein Griff ums Lenkrad immer fester wurde, als wäre er enttäuscht. Dieses Mal war er Derjenige, den ich enttäuschen musste, und ich musste selber erst darüber nachdenken und einen klaren Kopf bekommen, bevor ich mehr sagen konnte. Also schwiegen wir so lange, bis er mich an der Straßenecke rausließ, wo ich wohnte.

Mit einem simplen „Danke.", stieg ich aus dem Wagen und sah ihn an, während er dasselbe tat. „Meldest du dich später, ob er sehr sauer war?", wollte er von mir wissen und ohne groß darüber nachzudenken nickte ich, war mir dabei aber selber nicht sicher, ob ich mich wirklich bei ihm melden würde. Ohne noch etwas zu erwidern schlug ich die Autotür zu und machte mich auf den Weg zur Wohnung mit Felix, auf den letzten Metern bis zur Haustür kramte ich schon meinen Haustürschlüssel hervor.