Cinquantadue.

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"Everybody wants to know the truth
In my arms is the only proof
I've hidden my heart behind the bedroom door
Now it's open, I can't do no more" - Would I Lie To You?

***

Michelle konnte nicht anders als zu grinsen, als sie mich sah. Sie hatte mir die Tür geöffnet, breitete dann sofort ihre Arme aus und zog mich in eine herzliche Umarmung. „Mein Gott, wie lange haben wir uns jetzt nicht mehr gesehen? Drei Monate?", kam es von ihr, danach nahm sie sich einen Moment, um mich zu betrachten, in der Zeit tat ich dasselbe. Sie wirkte glücklich, hatte ihre Haare etwas wachsen lassen und es schien mir, als wenn sie ein wenig abgenommen hatte.

„Zumindest wird es mal wieder Zeit die Clubs unsicher zu machen.", schmunzelte ich, hakte mich dann bei ihr ein und wartete, bis sie abgeschlossen hatte, bevor wir uns in Richtung Straßenbahn machten, mit der wir die kurze Strecke zurücklegen wollten. Der Plan war, dass wir erst ein wenig in unserer Lieblingsbar aßen und den ersten Cocktail gemeinsam tranken, bevor es um die Straßenecke zum Club ging, in dem ich so lange nicht mehr war. Und ich freute mich tatsächlich darauf mal wieder zu tanzen, ohne mir um irgendetwas Gedanken machen zu müssen.

Es war jetzt schon gute zwei Wochen her, dass ich mich mit Felix gezofft und danach den Kontakt zu Leon abgebrochen hatte, seitdem hatte ich nichts mehr von beiden gehört. Ich fragte mich, wie es ihnen wohl ging und ob es den beiden genauso schwer fiel wie mir loszulassen und mit der Vergangenheit abzuschließen. Und seine Fehler zu akzeptieren, denn das war der erste Schritt zur Besserung. Und dann begann die Phase, in der man sich ablenken musste. In dieser Phase steckte ich seit Kurzem, ich sehnte mich nach nichts mehr als die vergangenen Wochen und Monate zu vergessen.

Wieder spielte sich dieser ‚Was wäre wenn'-Moment in meinem Kopf ab. Was wäre gewesen, wenn ich Leon nie wieder begegnet wäre? Wenn er mich nicht angesprochen hätte oder wenn ich ihm nie meine neue Nummer gegeben hätte? Dann hätte ich das ganze Chaos nie gehabt und wäre glücklich mit Felix. Doch die Zeit zurückspulen wollte ich genauso wenig, denn vielleicht mochte ich den Gedanken ja doch, dass ich Leon wieder getroffen hatte. Egal in welcher Rolle, er war ein Teil meines Lebens und mir war bewusst geworden, dass er es auch dann war, als ich mit Felix glücklich war. Doch die Erkenntnis kam viel zu spät, und jetzt war alles vorbei.

Nach ungefähr zehn Minuten hatten wir die Bar erreicht und uns einen Tisch weiter hinten gesucht, wo wir sofort zwei Caipirinhas bestellten. Dazu aß ich eine Portion Süßkartoffelpommes, da ich seit heute Nachmittag nichts mehr zu essen bekommen hatte und nicht auf leeren Magen trinken wollte. „Ich habe seit Monaten nicht mehr bewusst so viel getrunken wie ich es heute tun werde.", gab ich zu, woraufhin Michelle kicherte. Sie wusste von meinem Plan, dass ich mich frei von allem fühlen wollte und mir deswegen die Kante geben wollte. Doch ich wusste genauso, dass ich auf mich aufpassen musste und es nicht übertreiben sollte.

So unterhielten wir uns eine ganze Weile ausgiebig über alles, was wir in letzter Zeit erlebt hatten. Michelle hatte ihren Fachwirt in ihrer kleinen Firma abgeschlossen und verdiente nun fast das doppelte wie kurz nach ihrer Ausbildung noch. Sie klang stolz, erklärte dann aber, dass ihr zu ihrem Glück ein Mann fehlte, der hinter ihr stand und den sie lieben konnte. Im Gegensatz zu mir war sie leider Dauersingle, hatte nie den Richtigen für eine lange Beziehung gefunden. Dabei verstand ich gar nicht warum sie niemanden fand.

„Meine letzte Beziehung ist jetzt schon wieder zweieinhalb Jahre her. Und ich bin vierundzwanzig, so langsam wird es mal wieder Zeit." – „Hast du es mal mit online Dating probiert? Am Anfang mag das vielleicht abschrecken, aber vielleicht lässt sich da Jemand finden.", schlug ich ihr vor, hatte allerdings selber kaum Ahnung wovon ich sprach. Michelle schien skeptisch zu sein. „Man hat immer Vorurteile beim Online-Dating. Ich würde meinen Traumtypen lieber so kennenlernen, ohne ihn vorher zu kennen. Denn wenn er mich im realen Leben anspricht weiß ich, dass er mich interessant findet."

Dazu konnte ich nicht mehr viel sagen. Ich selber wusste jetzt, dass das Leben kein Märchen war, selbst wenn es manchmal so perfekt schien. Michelle wirkte frustriert, stützte ihren Kopf mit ihren Händen ab und zog einen Schmollmund. „Das ist doch ungerecht. Was ist falsch mit mir, dass ich nie die richtige Liebe finde?", fragte sie mich, ihre Haare fielen ihr dabei ins Gesicht und verdeckten ihr eines Auge wie bei einem Schleier. Ich überlegte kurz, wollte ihr dann Mut zusprechen.

„Du bist ein wundervoller Mensch mit einem tollen Charakter und bildschön. Wenn das kein Mann versteht, dann ist das deren Pech. Der Richtige wird sich schon noch rechtzeitig finden, wahrscheinlich sogar dann, wenn du nicht nach ihm suchst." So war es auch immer bei mir gewesen. Sowohl bei Tim, als auch bei Felix, Max und Leon. Alle Männer habe ich ohne den Hintergedanken getroffen, dass ich auf der Suche nach einem Mann war. „Meine Mutter hat immer gesagt, dass die Abende dann am besten werden würden, wenn man keine Lust auf die Party oder was auch immer hat. So ähnlich ist das dabei. Wenn du nicht krampfhaft auf der Suche bist findest zu Jemanden, der dich lieben lernt."

Sie lächelte, ich schien sie wirklich aufgemuntert zu haben. Grinsend hob ich mein Glas und wartete, bis sie mit mir anstieß. „Auf den Abend.", sagte sie leise, und wir nahmen einen weiteren Schluck. Es wurde immer dunkler draußen, und ich schaute auf die Uhr, die schon halb elf Uhr abends anzeigte. Gemeinsam beschlossen wir so langsam weiterzuziehen, denn der Abend war noch lang. Schnell schnappte ich mir meine Jacke und hing sie mir über die Schultern, denn für den kurzen Fußweg lohnte es sich nicht diese anzuziehen.

Und so begann der restliche Abend...

***

A|N

Schorry. Ich komme einfach nicht dazu mich um wattpad zu kümmern. Selbst zum Lesen der anderen Geschichten komme ich nicht wirklich. Ich werde das nachholen :')

Am Mittwoch bin ich im Stadion. Hoffentlich fangen sich die Jungs kurz vor der Winterpause dann noch. Meine Weihnachtsmütze kommt auf jeden Fall zum Einsatz :D

Falls ich es nicht mehr schaffe ein neues Kapitel bis zu den Feiertagen hochzuladen wünsche ich euch besinnliche Weihnachten. Wir lesen uns dieses Jahr bestimmt noch <3

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt