Cinque.

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"Sometimes I give myself the creeps

Sometimes my mind plays tricks on me" -Basket Case

***

Zeitsprung, ca. 4 Jahre später

So lebten Leon und ich uns also auseinander. Jeder ging seinem eigenen Leben nach, ich hörte privat auch nichts mehr von ihm, wusste nicht, ob er eine neue Freundin hatte oder wie es ihm ging. Ab und an las ich mir Artikel über ihn durch und fühlte ein Stechen in der Brust, welcher aber mit der Zeit verschwand. Ich war an dem Punkt angekommen an dem ich sagen konnte, dass ich über meine Vergangenheit hinweg war und die Gegenwart genießen konnte.

"Ach, übrigens: Ich komme heute ein bisschen später wieder. Die eine Telefonkonferenz ist erst um halb sechs, solange muss ich in der Firma bleiben.", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte mich weg von der Kaffeemaschine und zu Felix, welcher mich entschuldigend anlächelte. "Und was mach ich dann ohne dich?" Ich schmollte, nahm die volle Kaffeetasse in die Hand und setzte mich im Schneidersitz auf das große Sofa. In der Zeit hatte mein Freund sich seinen schicken Mantel angezogen und kam jetzt auf mich zu.

"Mach dir einfach einen gemütlichen Nachmittag. Später können wir noch was zusammen machen, ja?" Wieder lächelte er, stellte sich dann direkt vor mich hin und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. "Ich liebe dich.", entgegnete er noch, ich sah ihn einfach mit dem Blick an, der ihm sagte, dass ich seine Gefühle mehr als erwiderte.

Ohne dass noch einer etwas sagte, hielten wir den Blickkontakt, bis er sich seine Tasche genommen und zur Tür gegangen war. "Bis nachher.", erwiderte ich schnell noch, bevor er im Treppenhaus verstand und mich alleine in der Wohnung sitzen ließ.

Felix war das Beste, was mir nach der Zeit mit Leon passieren konnte. Ich hatte mich mehrere Monate etwas zurückgezogen, war als introvertierter Typ wirklich viel am nachdenken gewesen, bis ich selber beschlossen hatte, dass es so nicht weiter ging. Elina hat mir geholfen neue Leute kennenzulernen, war abends mit mir in Bars oder Clubs gegangen. Und es hatte funktioniert.

Etwa vor drei Jahren habe ich dann Felix kennengelernt. Er hatte mich an der Theke angesprochen, wir sind irgendwie ins Gespräch gekommen. An dem Abend hatte Elina Max mitgenommen, was mir nur zu Gunsten kam, denn dann hatte ich kein schlechtes Gefühl haben müssen, dass ich nicht zurück zu Elina gegangen bin. Felix und ich hatten ein wenig geflirtet, haben intensive Blicke und nachher auch Nummern ausgetauscht. Direkt drei Tage später hatten wir uns wieder getroffen.

Danach war das ganze schleichend abgelaufen. Ich hatte Zeit gebraucht ihm zu vertrauen, doch er war geduldig mit mir gewesen, und das hatte mir gezeigt, dass er der Richtige für mich war. Ein Mann, der auf mich gewartet hatte. Irgendwann hatte ich mich dann mehr geöffnet, wir hatten uns mehrmals wöchentlich getroffen und etwas zusammen unternommen.

Und so waren wir zusammen gekommen, bei einem Abend bei ihm zuhause. Er hatte mich gefragt, ob ich bereit war eine Beziehung mit ihm einzugehen und ich hatte zugestimmt, ohne groß zu überlegen. Ich war überzeugt davon gewesen, dass er mir gut tun würde, und ich hatte recht behalten. Mittlerweile waren wir zusammen in eine Wohnung gezogen, und während ich an meinem Master arbeitete, ging er als Versicherungskaufmann arbeiten. Es funktionierte alles perfekt, fast schon zu perfekt um wahr zu sein.

Felix wusste von meiner Vergangenheit mit Leon, ich hatte ihm alles anvertraut und er hat mir einfach zugehört. Das war mir extrem wichtig, auch, dass er es akzeptierte. Die Zeit mit Leon hatte mich zu einem anderen Menschen gemacht und mich geprägt, genauso wie Felix es jetzt tat. So war das Leben, und meins war voller Ecken und Kanten, aber dennoch toll. Ich würde nichts verändern wollen.

Max und Elina sind mittlerweile seit vier Jahren ein Paar, und die beiden brachte wirklich nichts auseinander. Ab und zu fragte Max mich, ob er mir über Leons Leben erzählen soll, doch ich winke immer ab, bevor ich wieder zu viel über ihn nachdenke. Es lief alles gut, so wie es ist. Wozu dann über den Ex nachdenken? Klar, ich wünschte ihm nur das Beste, aber mich betraf sein Leben einfach nicht mehr. Das einzige was ich wusste war, dass Leon sportlich erfolgreich war. Mich würde es nicht wundern, wenn er bald bei einem größeren Club spielt, eventuell sogar außerhalb von Deutschland.

Ich nippte an meinem Kaffee, schaltete dann einfach den Fernseher ein und kuschelte mich unter die Decke. Heute hatte ich frei, konnte also entspannen. Es lief ein alter Blockbuster, dem ich erst gespannt zusah, nach einiger Zeit aber wohl eingenickt sein musste, denn als ich wieder wach wurde war das Wohnzimmer dunkel, die große Lampe war angeschaltet und neben mir saß Felix und lächelte mich an.

Ich blinzelte mehrmals, erwiderte dabei sein Lächeln. "Na, gut geschlafen?", hauchte er mir zu. Ich nickte, setzte mich dann auf und streckte mich verschlafen. Dabei spürte ich seinen Blick auf mir. "Kommst du mit unter die Decke?" Er brauchte nicht lange, um zu reagieren, rückte näher an mich heran und platzierte sich hinter mir, sodass ich mich an ihn lehnen konnte. Seine Hände umfassten meine Hüfte und zogen mich in seine Arme, nachdem ich unsere beiden Beine zugedeckt habe.

"Ich bin hundemüde.", murmelte er mir ins Ohr, stützte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Ich wiederum nahm seine Hand in meine und strich ihm über diese. So saßen wir da, kuschelten und sahen uns die Tagesschau an. "Wie lange bist du schon wieder hier?", fragte ich ihn, ohne mich umzudrehen. "Etwa eine halbe Stunde. Habe dann etwas gegessen, wenn du gleich noch Hunger hast steht eine Portion Auflauf in der Mikrowelle."

"Danke.", war meine simple Antwort, doch ich wollte gerade wirklich nicht aufstehen. Gähnend kuschelte ich mich weiter in seine Arme, sein Griff wurde fester und beschützender. Felix's Brustkorb vibrierte leicht, als dieser gedämpft lachte. "Du bist echt verschmust, weißt du das?" Er wuschelte mir durch die Haare, drückte mir danach einen Kuss auf den Scheitel. Und ich? Ich blieb einfach still liegen und genoss die Nähe zu ihm.

***

A|N

Ich hasse so große Zeitsprünge, aber irgendwie müssen wir ja vorankommen :')

Mina ist jetzt also um einiges reifer und hat keinen Kontakt mehr zu Leon. Wie wird sie ihm wohl wieder begegnen, was meint ihr? Theorien in die Kommentare! :D

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt