Quaranta.

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"It's a catalogue of modern mistakes
Her words and legs wrapped around each man
Leaving stories like digital crumbs
As she turns these nights into literature" - Oil On Water

***

Ich wusste nicht warum genau er hier auf mir wartete, wo wir alleine waren. Unsicherheit machte sich in mir breit, die ich mir allerdings nicht anmerken wollte. „Leon.", lächelte ich einfach und wartete darauf, dass er ein Gespräch begann oder sofort damit rausrückte, was er von mir wollte. Er lachte kurz, sah dann peinlich berührt auf seine Füße und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.

„Sag mal, hat dein Freund was gegen mich?", fragte er mich verunsichert, schaute kurz über seine Schulter. Sofort runzelte ich meine Stirn, es klang fast so als hätte er Angst vor Felix. „Felix ist nicht so Fan davon, dass ich wieder Kontakt zu dir habe.", meinte ich daraufhin, kratzte mich am Arm. „Er ist ziemlich misstrauisch und befürchtet, dass da alte Gefühle wieder hochkommen." Ich erhoffte mir als Antwort ein Dementieren von Leon, wollte außerdem ehrlich zu ihm sein. Der Braunhaarige sah mich ausdruckslos an.

„Meinst du ich soll mit ihm reden?" Er klang misstrauisch, und schien wirklich Kontakt zu Felix aufbauen zu wollen. Ich wiederum entschied, dass es besser war, wenn ich die beiden voneinander fernhielt. Bevor es noch zum Showdown wegen Felix käme. „Ich kläre das, alles gut.", besänftigte ich ihn, streckte meine Hände aus, um ihn kurz zu berühren. Verwundert sah er mich an, dann schaute er auf die Stelle an seinem Unterarm, die ich angefasst hatte.

Jetzt herrschte unangenehmes Schweigen. An Leons Anspannung erkannte ich, dass er noch nicht alles losgeworden war, was er mit mir bereden wollte. Er senkte seinen Blick, atmete tief ein und aus. Dann kam das, womit ich in dem Moment so gar nicht gerechnet habe. „Um ehrlich zu sein war das aber nicht der Grund, weswegen ich dich hier abgefangen habe. Du kennst doch noch Laura, meine Schwester..." Nach meiner Bestätigung in Form eines Nickens fuhr er fort.

„Mein Timing ist wahrscheinlich das schlechteste überhaupt.", er schmunzelte kurz, was ihn noch sympathischer machte. „Aber Laura heiratet in zwei Wochen und ich darf eine Begleitung mitnehmen. Ich hab echt verdammt lange darüber nachgedacht, ob das eine gute Idee wäre, aber schließlich kennst du meine Familie noch von damals und findest es vielleicht sogar gut alle mal wiederzusehen." Und ab dem Moment war mir schon klar, was er von mir wollte. Dennoch ließ ich ihn komplett ausreden.

„Naja, vielleicht möchtest du mich ja begleiten? Als eine Freundin natürlich.", stellte Leon jetzt die Frage, woraufhin ich erst einmal schwer Luft holen musste. Es war eine verdammte große Sache als Begleitung von Leon dort aufzutauchen, selbst wenn es nur freundschaftlich war. Andererseits freute ich mich auch wegen der Einladung, das bewies mir mal wieder, dass Leon nach wie vor etwas mit mir zu tun haben möchte und dass ich ihm auf irgendeine Weise wichtig war.

Mir wurde unglaublich warm. Ohne Vorwarnung mit so einer Sache konfrontiert zu werden war krass, und zwei Wochen sind nichts. „Ähm...", nuschelte ich unsicher, dachte an Felix. Ich würde ihm erzählen müssen, dass ich mit Leon auf die Hochzeit ging. „Sonst müsste ich Timo mitnehmen und wir müssten kitschige Bilder am Fotostand machen.", warf er als Witz in den Raum und brachte mich damit tatsächlich zum Lachen. „Ihr würdet ein süßes Pärchen abgeben.", witzelte ich und stupste ihn neckend an. Er lachte nur, fuhr sich durch seine Haare.

Es war wieder einige Sekunden ruhig, dann schnappte ich nach Luft und entschied aus dem Bauch heraus. „Gut, ich komme mit." Und kaum hatte ich es ausgesprochen konnte ich nicht anders als breit zu grinsen. Leon erwiderte mein Grinsen, nahm mich dankend in seine Arme. „Das werd ich dir nie vergessen.", meinte er sofort, ich hakte mich einfach bei ihm ein und ließ ihn kurz vor der Tür zum Garten mit einem murmelnden „Sorry", los. Ich würde nachher mit Felix reden, aber jetzt sollte er sich erst einmal keine Gedanken machen.

Und so endete auch dieser Abend. Mit jeder Minute, die Felix und ich näher nach Hause kamen, umso nervöser wurde ich. Denn ich wollte unbedingt noch loswerden, dass ich Leons Begleitung auf Lauras Hochzeit sein würde, sonst würde ich die kommende Nacht vor schlechtem Gewissen nicht schlafen können. Also schluckte ich schwer, stürzte mich dann kopfüber in die Diskussion, die folgen würde.

„Felix, ich möchte mit dir über etwas reden.", bat ich ihn zurück in der Wohnung. Er lächelte, ahnte nichts und umarmte mich einmal kurz, bevor er mir zuhörte. Seine Umarmung gab mir Stärke und ein etwas besseres Gefühl, wobei sich mein Magen immer noch vor Nervosität zusammenkrampfte. „Leon hat mich heute gefragt, ob ich ihn zur Hochzeit seiner Schwester kommenden Monat begleiten würde und ich habe zugesagt."

Die Wahrheit kam mir schwer über die Lippen, und der schockierte Blick von ihm machte es nicht besser. Er wirkte getroffen, schien die Nachricht erst verdauen zu müssen, dann meldete er sich zu Wort. „Und warum fragt er dann ausgerechnet Dich?" Er wirkte angepisst, die Stimmung kippte augenblicklich. Mir war klar, dass er mir jetzt einiges vorwerfen würde, während ich mich nur verteidigen konnte. Unsicher machte ich einen Schritt auf ihn zu, sah ihm in die Augen.

„Ich kenne seine Familie, und er hat keine andere Frau, mit der er so viel zu tun hatte. Er hat selber gesagt, dass das nur auf freundschaftlicher Basis sei." Meine Hand zitterte verlegen, schnaufend sah ich auf den Boden. „Also auf mich wirkt es so, als würde er dich aus genau dem anderen Grund mitnehmen. Mina, sei doch nicht blind. Leon steht offensichtlich immer noch auf dich." Und die Aussage traf mich hart. Immer wieder erklärte ich ihm, dass ich nichts für Leon empfand, dabei hab ich nie darüber nachgedacht wie dieser darüber dachte.

Meine Gedanken glitten zu dem Tag bei Leon zurück, wo er mich beinahe küssen wollte. Doch selbst wenn, ich hatte Felix und war glücklich mit ihm. Das was das, was ich wollte. Nachdenklich öffnete ich meinen Mund, nur um ihn dann ratlos wieder zu schließen. Sein Vorwurf hatte mich aus dem Konzept gebracht, und dieses kurze Zögern meinerseits machte ihn scheinbar wütend. „Ich vertraue dem Kerl nicht. Und ich bin nicht begeistert davon, dass du da auch noch mitspielst."

„Felix.", rief ich fassungslos. „Ich will nichts von Leon. Ich liebe dich, und das weißt du auch." – „Ach ja? In letzter Zeit bin ich da ziemlich skeptisch.", kam es prompt von ihm. Er schien nicht ganz zu realisieren, was er gerade von sich gegeben hatte, während mir die Tränen in die Augen stiegen. Zweifelte er etwa an unserer Liebe? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er streckte entschuldigend seine Hand aus und wollte mich an der Wange berühren, doch ich schlug niedergeschlagen seinen Arm weg und rannte ins Schlafzimmer, in der Zeit bahnten sich einige heiße, brennende Tränen den Weg über mein Gesicht.

***

A|N

'Nabend. Mein Laptop spinnt momentan wieder, könnte dieses Mal darauf hinauslaufen, dass ich mir einen neuen besorgen muss. Ich bin begeistert ._. Aber wenn, dann sage ich euch Bescheid, weil dann kann ich nicht garantieren, dass die Kapitel rechtzeitig bzw. überhaupt kommen.

Ich schäme mich etwas für Schalke. 0 Punkte nach 5 Spielen ist schon bitter, und das gestern hätten die gewinnen können. Echt mies, aber wenn ich Samstag im Stadion bin drück ich meine Daumen und dann klappt das hoffentlich mal :3

Schöne Restwoche!

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt