"Changes on our hands and on our faces, oh, oh
Memories are mapped out by the lines we'll trace" -Laughter Lines***
Leon kam mit schnellen Schritten auf mich zu, fast als hätte er Angst, dass ich noch die Flucht ergreifen und wegrennen würde. Man sah mir mein Unwohlsein scheinbar doch an, selbst mein Lächeln wirkte jetzt künstlich und gezwungen. Er war bei mir angekommen, sah mich ausdruckslos an, während sein Blick einmal an mir herunter glitt.
"Hey.", kam es von ihm, nicht mehr und nicht weniger. Irritiert hob ich eine Augenbraue, spielte das Spiel dann mit und begrüßte ihn ebenfalls mit einem "Hey.". Die ganze Situation war einfach nur seltsam, schließlich war ich mal mit dem Mann vor mir zusammen gewesen. Wir verhielten uns aber, als wären wir Fremde.
"Lange nicht mehr gesehen." Er kratzte sich nervös am Hinterkopf, was ich ihm nicht verübeln konnte. In meiner Verfassung konnte ich auch nicht anders, als an meinem Mantel zu fummeln. In der Zeit wich Leon meinem Blick aus, bis er sich entschlossen hatte noch mehr zu sagen. "Wie geht es dir?", fragte er mich interessiert.
Ich war etwas überfordert, antwortete ziemlich direkt. "Mir geht's super." Ich beschloss mich auf die distanzierte Unterhaltung einzulassen, vielleicht würde er ja ein wenig über sein jetziges Leben erzählen. "Wie kommt's, dass du hier in der Gegend bist?" Seine WG, falls er dort überhaupt noch wohnte, war bestimmt 20 Minuten mit dem Auto von hier entfernt.
"Ich war gerade bei einem Bekannten und hab was vorbeigebracht. Mein Auto steht um die Ecke.", erklärte er mir, sah wieder an mir herunter, weswegen meine Wangen erröteten. "Und du?" Der Smalltalk nahm seinen Lauf, ich beschloss ihm sofort die Wahrheit zu sagen. "Ich wohne hier. Mit meinem Freund."
Danach stand sein Mund erst einmal offen. Er sah mich überrascht an, schien das nicht erwartet zu haben. Es kam mir sogar so vor, als wäre er ein wenig enttäuscht. Trotzdem zwang sich Leon zu einem Lächeln, blieb höflich. "Wow, Glückwunsch.", gratulierte er mir quasi dafür, dass ich mein Leben ohne ihn fortgesetzt hatte. Mein Nicken reichte als Antwort, dann schwiegen wir beide kurz und sahen aneinander vorbei. Ja, die Situation war mir unangenehm, ich wusste nicht, wie ich mich am besten verhalten sollte.
"Wie läuft es bei dir mit dem Fußball so?", schnitt ich ein neues Thema an. Er machte mit, antwortete mir ebenfalls ehrlich. "Die Saison lief echt gut für mich soweit. ich könnte mir vorstellen mal meinen Horizont zu erweitern und einen neuen Verein kennenzulernen.", gab er zu. Das bedeutete gleichzeitig, dass er umziehen würde und ich ihn wirklich nicht mehr sehen würde. Er schien nach wie vor für den Fußball zu brennen, was ich an ihm bewunderte.
"Das wäre bestimmt 'ne gute Option.", war meine Meinung dazu, woraufhin er ehrlich lächelte. Wir tauschten einen kurzen Blick aus, und ich musste vor Anspannung schlucken, als er mir genau in die Augen sah. Auch er sah irgendwann weg, sodass wieder eine unangenehme Situation entstand. Ein paar Sekunden später meldete er sich wieder zu Wort. "Ich werd dann mal weitergehen. War schön, dich mal wieder gesehen zu haben."
Sein Lächeln brachte mich dazu ihn ebenfalls anzulächeln. "Ok. Bis dann!", meine ich ungeschickt, wusste nicht, wie ich mich von ihm verabschieden sollte. Die Entscheidung wurde mir abgenommen, als er erneut lächelte und sich dann einfach umdrehte und ging. Ok, das war seltsam gewesen...
Ich atmete tief die angehaltene Luft aus, setzte mich dann wieder in Bewegung und beeilte mich nach Hause zu laufen. Das Gespräch mit Leon war so distanziert gewesen, es war total unangenehm gewesen ihm gegenüberzustehen, zumal ich nicht gewusst hatte, wie ich mich verhalten sollte. Man sah nicht alle Tage seinen Ex Freund von vor 4 Jahren wieder. Den ganzen Weg über dachte ich an Leon, so sehr ich es auch verhindern wollte.
Zu Hause zog ich mir schnell meinen Mantel und die Schuhe aus, hörte dann ein Poltern aus dem Wohnzimmer. Neugierig ging ich nachschauen, lehnte mich dann schmunzelnd an den Türrahmen, als ich Felix entdeckte, der sich eine Portion Müsli geholt hatte. Es war Nachmittags, warum genau Müsli? "Du bist noch hier?", fragte ich ihn verwundert. Ihm wiederum fiel fast die Schüssel aus der Hand, da er so zusammengezuckt war bei meinen Worten.
Während ich grinsend auf ihn zuging, schüttelte er fassungslos den Kopf. "Mach das nie wieder.", warnte er mich, stellte dann sein Essen auf die Kommode und kam auf mich zu, ich kam ihm entgegen und schloss ihn in meine Arme. Seine Hände vergruben sich in meinen Haaren, sodass er meinen Kopf auf seine Schulter drückte. "Ich bin in einer halben Stunde erst weg. Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen."
"Dann kann ich dir ja noch erzählen, was mir gerade passiert ist." Ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen, bei seinem irritierten Gesichtsausdruck. Fragend sah er mir in die Augen, folgte mir dann zum Sofa, wo wir uns nebeneinander setzten. Er nahm meine Hand, was eine der Kleinigkeiten war, die ich so toll an Felix fand. Er versuchte mir einfach immer und überall seine Gefühle zu zeigen, was ich einfach nur genoss. Seine Unterstützung war mir extrem wichtig.
"Ich hab Leon gerade gesehen. Seit all der Zeit wieder.", erzählte ich sofort. Seine Reaktion sah so aus, dass er mich überrascht ansah. Er hatte scheinbar alles erwartet, nur nicht das. "Er hat mich erkannt und mir hinterhergerufen. Dann haben wir uns echt kurz unterhalten, und es war so...seltsam, fast schon unangenehm mit ihm zu reden." Mich beruhigte Felix Hand, denn so wusste ich, dass ich ihm alles erzählen konnte ohne dass er was negatives dazu sagte.
"Es war so distanziert und gezwungen... Am liebsten wäre ich einfach gegangen. Und viel hat er mir auch nicht erzählt." Mein Freund saß ausdruckslos neben mir, streichelte meinen Handrücken. "Versuch nicht zu viel über ihn nachzudenken. Irgendwann musste das ja passieren, dass ihr euch wieder seht.", sprach er das aus, was ich mir auch schon gedacht hatte. Dann zog er mich in seine warmen Arme, ich kuschelte mich gegen seine Brust.
"Eine halbe Stunde hab ich noch. Was hältst du davon dich ein wenig abzulenken?"
***
A|N
Na? Erwartungen erfüllt? :D
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GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]
Fanfic"All their words of glory well, they always sounded empty when we're looking up for heaven looking up for heaven" *** Endlich wohnst du mit deinem Freund zusammen und denkst, dass alle Probleme der Beziehung nun besser gelöst werden können. Doch was...