Ventisette.

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"When you're in my arms
but you've gone somewhere deeper" - Oblivion

***

„Das klingt, als wäre es nichts Gutes..." Felix schien skeptisch zu sein, blieb an derselben Stelle stehen und wartete, bis ich mich doch hinsetzte. Um mir zu zeigen, dass ich seine volle Aufmerksamkeit hatte, drehte er sich mit seinem Körper in meine Richtung. Bei seinem Blick kribbelte meine Haut, allerdings auf unangenehme Weise. Ich schämte mich, dass ich Felix erst jetzt von Leon erzählte, wo ich mich mittlerweile schon wieder besser mit ihm verstehe. Eigentlich hätte ich ihn von Anfang an einbinden müssen.

„Ich hab dir doch erzählt, wie ich Leon auf der Straße getroffen habe.", begann ich vorsichtig, daraufhin nickte er. „Irgendwie ahne ich, was jetzt kommt." Er klang enttäuscht, was mir fast mein Herz brach. Schnell sah er weg, während ich meine Augen wie gebannt nicht von ihm lassen konnte. „Lass mich erst komplett erzählen, ja? Es ist echt nichts Schlimmes.", flehte ich ihn beinahe an, beschloss dann aber Ruhe zu bewahren, denn so provozierte ich ihn erst recht damit, dass ich ihm was verheimlicht hatte. Auf seine Zustimmung fing ich an alles Wichtige zusammenzufassen.

„Auf dem Geburtstag, wo ich mit Elina und Max war, hab ich mich ein bisschen mit Leon unterhalten." Kurz beobachtete ich seine Mimik, setzte meinen Bericht dann fort. „Wir haben uns erzählt, was in den vier Jahren passiert ist, wo wir uns nicht gesehen haben. Am Ende der Unterhaltung, als er gemerkt hat, dass ich mich nicht so ganz wohl gefühlt habe, hat er mir seine Nummer gegeben." Der erste Teil war raus, jetzt fehlte nur noch der Rest. „Ich war mir unsicher, ob ich ihn überhaupt anschreiben sollte, hab es nach einer Woche schließlich doch getan. Wir haben uns gut verstanden und er hat mir das Gefühl gegeben, als wären wir gute Freunde. Also habe ich einem Treffen zugesagt." Felix schnaufte kurz, hielt sich aber an sein Versprechen mich nicht zu unterbrechen. Zögerlich nahm ich seine Hände, um ihm zu signalisieren, dass ich das Wichtigste gesagt hatte.

„Ich war nachmittags bei Leon und Timo und habe die beiden in der WG besucht. Wir haben nicht viel gemacht außer normal geredet und es hat mir gefallen, schließlich habe ich eine Zeit lang mit den beiden unter einem Dach gewohnt." An der Stelle hätte ich lächeln können, verkniff es mir allerdings, bevor Felix das falsch deutete. „Heute haben wir uns nochmal in der Stadt getroffen und waren ein bisschen shoppen." Für den Teil, der jetzt kam, nämlich meine indirekte Entschuldigung, musste ich noch einmal tief Luft holen.

„Es ist nichts zwischen mir und Leon passiert und ich wollte erst sichergehen, dass sich das Ganze auf einer freundschaftlichen Ebene bewegt und dass er nichts Falsches darein interpretiert, dass wir wieder Kontakt haben. Jetzt hab ich das Gefühl, dass ich wieder mit ihm befreundet sein kann, wobei ich mir anfangs noch unsicher war. Ich will, dass du weißt, dass da nicht mehr ist und ich dir das nur verheimlicht habe, weil ich nicht gedacht habe, dass Leon und ich uns wieder anfreunden. Tut mir leid." Beschämt sah ich auf meinen Schoß, traute mich erst nicht hochzusehen. Als ich es schließlich doch tat, sah er mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte.

„Also hast du mich quasi angelogen.", schlussfolgerte er daraus, was ich allerdings nachvollziehen konnte. Wenn man in so kurzer Zeit so viele Informationen auf einmal bekam hatte man einfach das Gefühl, dass einem etwas verheimlicht wurde. Ob er sauer oder enttäuscht war konnte ich nicht erkennen, hakte vorsichtig nach. „Ja, und das war nicht richtig. Ich wollte nicht, dass du umsonst eifersüchtig wirst, wenn ich dir früher davon erzählt hätte." Das war zumindest der Hauptgrund. „Du enttäuscht mich gerade ein bisschen.", gab er zu, er wirkte mehr als nur unzufrieden. Schuldbewusst umfasste ich seine Gesichtskonturen und streichelte seine Wange, zeitgleich brachte ich ihn somit dazu mir in die Augen zu sehen.

„Zwischen Leon und mir läuft nichts, dass ist das, was du wissen musst." Das war sozusagen von Anfang an meine Hauptaussage gewesen, doch ob das wirklich bei Felix angekommen ist weiß ich nicht. Dieser konnte sich nicht dazu überwinden mich eine längere Zeit anzusehen, und als er es dann doch machte sprach sein Gesichtsausdruck Bände. Er war verletzt, und den Neid konnte ich nach wie vor erkennen.

„Trotzdem verstehe ich nicht, warum du mir nicht von Anfang an alles gesagt hast, wenn dir das so klar war." Dafür hatte ich keine Erklärung. Beschämt sah ich weg, meine Freunde hatten mir immer wieder gesagt, dass ich Felix davon erzählen musste und ich habe mich nicht daran gehalten. Das war falsch.

Da ich nichts erwiderte schob Felix noch etwas hinterher. „Ich weiß nicht, ob mir das gefällt, dass du wieder Zeit mit deinem Ex verbringst.", stellte er klar. „Aber verbieten kann und will ich es dir auch nicht." Das klang alles halb so schlimm, dennoch schien er die neuen Infos nicht so locker wegzustecken, wie er es versuchte. Er schien mein Unbehagen zu merken, seufzte laut und legte dann einen Arm um mich, um mich an seinen Körper zu ziehen. Mein Herz klopfte vor Aufregung, langsam ließ ich mich auf seine Geste ein und legte meinen Kopf auf seine Brust. „Felix. Du weißt, dass ich dich nicht betrügen werde, deswegen will ich auch nicht, dass du eifersüchtig bist, ja?"

Er lächelte mich an, wirkte müde. Schnaufend strich er sich einmal über sein Gesicht, schloss für die Sekunden seine Augen. „Das ist schwer zu unterdrücken. Zumal ich erst darüber schlafen muss, dass du mir das verheimlicht hast. Begeistert bin ich nicht darüber." Verletzt sah er hoch, und mir schmerzte mein Herz bei dem Anblick. Es war wirklich falsch gewesen nichts zu sagen, dennoch hätte ich gedacht, dass er wütender wäre. Für mein Empfinden hat er alles ziemlich locker genommen. Doch das war nur der äußere Schein, innerlich ging es ihm wahrscheinlich echt mies.

Um das zu ändern, drehte ich seinen Kopf so, dass ich ihn küssen konnte. Er erwiderte diesen kurz, ließ aber ebenso schnell von mir ab, was er selten tat. „Wir fahren übermorgen an die See, lass uns einfach das Beste aus der Situation machen.", meinte er noch. Da wusste ich, dass wir wohl oder übel nochmal über Leon reden mussten und dass er sich jetzt nur bemühte nicht zu viel zu sagen, damit wir uns den Urlaub nicht ruinierten. Mein Timing war aber auch wirklich schlecht. Nicht ganz zufrieden, trotzdem befreiter von der Angst seiner Reaktion, platzierte ich meinen Kopf wieder auf derselben Stelle und gab ihm Zeit zum nachdenken.

***

A|N

Yaaay. Twentyone Pilots haben neue Songs rausgebracht. Und ich hab Konzertkarten für Ed Sheeran bekommen. Besser geht's also nicht :3

Da ist die endgültige Aussprache, die Mina so lange hinausgezögert hat. Ist Felix' Reaktion legitim?

Morgen soll es wieder wärmer werden. Genießt die Sonne! :)

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt