Wie zu erwarten war es weit nach Mittag, als er das nächste Mal an diesem Tag die Augen aufschlug.
Die Stadt war wieder zum Leben erwacht und in den Gängen seiner Unterkunft polterte es.
Die Lichter an seiner Wand waren nun Schatten und er schmunzelte darüber, dass er sich an alles so gut erinnerte.
Mit neuer Energier zwang er sich aufzustehen und verschwand im Bad.
Er entledigte sich seiner Kleidung und erinnerte sich beim Anblick seines Spiegelbilds daran, bald wieder trainieren zu gehen.
Danach stellte er sich unter die Dusche, um den Schweiß und die Gedanken der letzten Nacht von seinem Körper zu waschen.Zufrieden betrachtete er sein Gegenüber und stellte mit einem Lächeln die Vorzüge seines neuen Daseins fest.
Sein Haar konnte endlich in seiner ungebändigten Wildheit auf seinen Schultern hängen, ohne das seine Mutter auch nur ein Wort dagegen sagen konnte.
Er konnte seine geliebte Lederjacke tragen, ohne von seinem schrecklich traditionsbewusstem Onkel in beige Tuniken gezwungen zu werden.
Und er konnte auf jegliche Kommentare seines Vaters verzichten.Den heutigen Tag musste er dringend nutzen um sich einen Namen zu machen.
Als er wieder auf den weiten Straßen stand und kurz in den orange gefärbten Himmel starrte überkam ihn ein Gefühl von Freiheit.
Sein erster Weg führte ihn zurück in den Raumhafen.
Er wollte sein Schiff verkaufen, bevor noch jemand in Erfahrung bringen konnte, wo er sich befand.Es überraschte ihn fast ein wenig, dass es noch immer an Ort und Stelle stand. Obwohl die Stadt gerade für ihre guten Schmuggler und Piloten bekannt war.
Bald wirst du einer von ihnen sein.
Der Gedanke gefiel ihm. Aber bis dahin gab es noch einiges zu tun.
An Bord überprüfte er kurz ob alles in Ordnung war. Zwar gab es ein paar Beeinträchtigungen die mit dem Alter des Schiffes herbeikamen, aber im Großen und Ganzen war es in einem zumutbaren Zustand.
Alles, was er noch so gebrauchen konnte, stopfte er in einen Stoffbeutel, den er glücklicherwiese gefunden hatte.
Bei manchen Dingen wusste er zwar nicht, wo sie einmal nützlich sein sollten, aber er wollte sie nicht dem neuen Eigentümer überlassen.Eine gute Stunde und gefüllte Tasche später verließ er das Schiff wieder.
Er hatte sich bereits einen Händler ausgesucht und mit ihm alles weitere besprochen, sodass er sich nur noch das Geld abholen musste.
Nachdem auch das erledigt war, machte er sich wieder auf den Weg zum Ausgang.
"Scheinst ein gutes Geschäft gemacht zu haben", meinte eine Gestalt und er stoppte.
Als er sich umdrehte erkannte er den selben alten Mann wie einen Tag zuvor.
"Verfolgen sie mich?", fragte er und sein Gegenüber kicherte merkwürdig.
"Oh nein, glaub mir ich habe besseres zu tun", sagte er und wurde wieder ernst. "Du bist mir jedoch gerade so über den Weg gelaufen und ich dachte mir dich als eine neue Bekanntschaft wieder zu Grüßen", erklärte er.
"Wissen sie wo ich am besten Arbeit finde?", fragte Kylo nach kurzem überlegen und der Alte schaute ihn nachdenklich an.
"Was für Arbeit suchst du denn?", fragte er.
"Sie wissen womit man hier am besten Geld verdient", erwiderte Kylo.
Der alte Mann kratzte sich nachdenklich am Bart.
"Mh."
"Heißt das ja?", fragte er aber erhielt daraufhin ein Kopf schütteln.
"Es gibt viele Wege an Geld zu kommen. Ich kann dir jedoch empfehlen dort mal vorbei zu kommen", meinte er und reichte ihm einen kleinen Chip.
"Wie ist eigentlich ihr Name?", fragte er bevor der Mann wieder in der Masse verschwand.
"Alles zu seiner Zeit", antwortete dieser und ließ ihn wieder mal verwirrt stehen.Der Chip stellte sich als eine Art Visitenkarte heraus, welche zu irgendeinen der Clubs gehörte.
Seriös wirkte er nicht. Aber was war in diesem Geschäft schon seriös.
Er musste nur an die Geschichten seines Vaters denken, um zu wissen, mit was er es zu tun hatte.Mit gemischten Gefühlen machte er sich also wieder auf den Weg nach draußen.
Willst du wirklich für solchen Abschaum arbeiten?
Wollte er? Er wusste es nicht.
Hatte er eine Wahl?
Wenn er sich in diesem System einen Ruf schaffen wollte, so erreichte er dies nicht indem er in einer Kantine arbeitete. Nein, das wollte er auch nicht.
Er war nach Coronet gekommen um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Um endlich frei zu sein. Um ein eigenes Leben zu haben.
Und ein Teil seines Lebens würde diese Arbeit sein.Damit war die Sache beschlossen. Er würde, was auch immer es war, aufsuchen.
Auch wenn er dadurch in Gefahr geraten würde.Da die Clubs jedoch erst zu später Stunde erreichbar sein würden bedeutete es, dass er den restlichen Tag frei hatte.
Und um ehrlich zu sein hatte er keinen blassen Schimmer was er anstellen sollte.Er hatte noch gute sechs Stunden Zeit.
Sechs Stunden, um alles zu machen was er wollte.Als er sich eine halbe Stunde später meditierend in einem abgelegenen Park fand war er nicht sehr begeistert .
Ernsthaft?
Seine innere Stimme hatte Recht. Was war mit ihm passiert.
Er könnte sich ein Schiff besorgen oder rein aus Interesse ein bisschen umher gehen und die Gegend erkunden. Aber nein. Anstatt diese Dinge zu tun, die ihn womöglich sogar weiter bringen würden, befand er sich im Schneidersitz sitzend in einem Park.Du bist ein hoffnungsloser Fall.
Wahrscheinlich war er das wirklich.
Aber zumindest verdankte er seinen - für andere Menschen - übernatürlichen Fähigkeiten, dass er merkte wie sich jemand von hinten an ihn heranschlich und ihm, hätte er es nicht gespürt, womöglich eine runter gehauen hätte.
"Hey!", rief er und sprang auf.
Ihm gegenüber stand ein Mann, welcher ungefähr in seinem Alter zu sein schien.Seine orange-roten Haare wurden durch den beinahe gleichfarbigen Himmel betont aber sein Gesicht trug einen ernsten Eindruck.
"Woher hast du den?", fragte der Fremde misstrauich und deutete auf den Chip.
Kylo hatte ihn achtlos ins Gras geworfen, er hätte ihn sowieso nicht vergessen. Aber wahrscheinlich sollte er Gegenstände wie diese in Zukunft versteckt halten.
"Warum interessiert dich das?", erwiderte er also und hob den Chip schnell auf, um ihn in seiner Jackentasche verschwinden zu lassen.
"Der Club gehört meinem Vater", meinte sein Gegenüber und er schaute ihn überrascht an.
"Keine Ahnung, irgendein alter Mann hat ihn mir im Raumhafen gegeben", erklärte Kylo.
"Gregor..", murmelte der Rotschopf angespannt und Kylo war sich nicht mal sicher, ob er den Name richtig verstanden hatte.
"Was willst du eigentlich?", fragte er.
"Kommst du?"
Er schien seine Frage einfach zu ignorieren."Wohin?"
"Vergiss es", meinte er und wollte gerade gehen. Er zog seinen Mantel nocheinmal eng an sich und drehte sich mit einer abfälligen Handbewegung um.
"Ja", rief Kylo noch bevor er verschwand.
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Heyy,
Hab lange überlegt wie weit ich die Charaktäre hier einfließen lasse, aber ich denke ihr habt sowieso schon gemerkt, dass die Story in einem "anderen Universum" spielt.
Bin jedenfalls ein totaler Fan von der Idee, dass Ben eigentlich echt viel mit Han gemeinsam hat ^^
Und der neue Solo Film ist mega inspirierend für diese Geschichte (...obwohl ich an sich gar nicht sooo sehr gehyped bin und ihr?)
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I want to be a pilot // Reylo
FanfictionUnter neuer Identität und angezogen vom Wunsch nach Freiheit flüchtet Ben Solo nach Corellia. Der Planet, der früher Heimat seines Vaters war, soll ihm helfen endlich seinen Platz in dieser Welt zu finden. Doch zu wachsen ist nicht immer einfach. - ...