Dächer der Stadt

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Die Sonne glänzte golden über den Dächern der Stadt.
Einzelne Raumschiffe schwebten in der Luft über unsichtbare Straßen und das Licht spiegelte sich in ihren Scheiben.

Kylo hatte beschlossen den Rest des Tages für nichts zu nutzen.

Zwar war er dank seines Sieges von zahlreichen Leuten, die er zuvor nie gesehen hatte, eingeladen worden.
Aber er hatte jedem abgesagt.

Vielleicht war das kein guter Zug, wenn man bekannt werden wollte. Aber er fühlte sich nicht nach Gesellschaft.

Ehrlich gesagt, tat er das ziemlich selten.

Deshalb fand sich Kylo nun auf einem Dach wieder. Wie so oft allein.
Aber es störte ihn nicht.

Das Haus zu welchem es gehörte, befand sich einige Straßen von seiner Bleibe entfernt.
Er war jedoch einfach aus seinem Fenster geklettert und hatte sich einen eigenen Weg über die Dachspitzen gesucht.

Von Hux hatte er nichts mehr gehört, was eigentlich schade war.

Du trauerst ihm doch jetzt nicht hinterher?

Nein, das machte er mit Sicherheit nicht.

Er ließ die letzten Tage Revue passieren und irgendwie war doch schon einiges passiert.

Als er plötzlich eine Art Poltern hörte, sprang er erschrocken auf.

Er beobachtete misstrauisch seine Umgebung, konnte aber nichts auffälliges entdecken.

Schulterzuckend drehte er sich wieder um und beobachtete weiter die untergehende Sonne.

"Du bist leicht zu erschrecken, was?", fragte auf einmal eine Stimme hinter ihm und er hörte wie jemand von irgendwo heruntersprang.
Er kannte diese Stimme.

Als Kylo sich umdrehte und sah, dass er mit seiner Vermutung richtig lag, unterdrückte er in letzter Sekunde ein kleines Lächeln.

"Eigentlich nicht, aber seit ich hier bin scheint sich das geändert zu haben", antwortete er und beobachtete wie sie verträumt in die Sonne starrte und sich ihren Weg zu ihm bahnte.

"Woher kommst du denn?", fragte das Mädchen und setzte sich neben ihn.

Ihre Haare glänzten in der untergehenden Sonne, welche sich in ihren Augen spiegelte.
Bei genauerem betrachten viel ihm auf, dass ihr Gesicht von zahlreichen Sommersprossen übersät war.
Sie schien in der Sonne förmlich zu strahlen.

"Wie findest du mich immer?", fragte er anstelle auf ihre Frage zu antworten und hoffte sie würde es so hinnehmen.
Er wusste nicht, wie viel er über sich preisgeben durfte. Geschweige denn, wer dieses Mädchen überhaupt war.
Und abgesehen von all diesen Dingen, seine Vergangenheit gehörte nicht zu den Themen über die er gerne sprach.

Sie überlegte.

"Woher willst du wissen, dass ich dich suche?", fragte sie und er lachte kurz.

Es war ein tiefes, heiteres Lachen, welches ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

"Ich weiß es nicht, aber ich hatte nicht damit gerechnet, jemanden hier anzutreffen", gestand er.

"Ich folge immer meinem Gefühl", sagte sie und beobachtete die Straße unter ihr.

Ihre Beine hangen locker über der Dachkante und sie stützte sich auf eine kleine Metallstange, sodass ihr Kinn auf ihren Händen ruhte und sie ohne große Verrenkungen nach unten sehen konnte.

Die Enden ihrer Tunika tanzten im Wind, welcher ebenfalls mit einzelnen Haarsträhnen spielte.
In den dunklen Lederbändern schimmerte das Licht der Stadt und auf ihren Lippen lag ein leises Lächeln.

Kurz gesagt, sie sah gut aus, während sie interessiert die Welt unter ihren Füßen betrachtete.
Was die Bezeichnung gut bei einem Mädchen bedeutete wusste Kylo jedoch nicht wirklich. Er hatte eigentlich nie engeren Kontakt mit jemanden gehabt.

"Wie heißt du?", fragte er schließlich und sie schaute kurz auf.

"Rey", antwortete sie, nachdem sie noch einige Sekunden überlegt hatte.

"Kylo, richtig?"
Er zögerte.
Schließlich nickte er jedoch.
Es würde komisch kommen seinen echten Namen zu nennen, soweil er beim Rennen Kylo gewesen war.

"Warst du das gestern im Club?", fragte er und starrte sie von der Seite an.

"Ja", antwortete sie knapp.

"Wieso kamst du beim Rennen zu mir?"

"Gefühl", sagte sie und lachte leise.
"Aber ich habe es ernst gemeint."

Er nickte unsicher und starrte gedankenverloren in den Himmel.

"Ich muss los", sagte sie nach einer Weile und stand auf.

"Warte."

Dieses Mal stoppte er sie, bevor sie hinter den Dächern abtauchte.

"Sehen wir uns wieder?", fragte er und sie nickte.
"Übrigens Glückwunsch."

Danach war sie verschwunden.

Er seufzte leise und schaute ein letztes Mal in den Himmel, bevor auch er sich wieder auf den Weg in sein Zimmer machte.

Als er dort ankam, war von der strahlenden Sonne nur noch ein kleiner rotleuchtender Streifen übrig, der den Himmel in ein gefährlich aussehendes Licht tauchte.

Er genoss das grelle Kunstwerk, welches mit jeder Minute ein wenig mehr vom dunklen Nachthimmel verdrängt wurde.

Schließlich, er schätzte eine Stunde später, glänzten anstelle der Strahlen Sterne am Himmel und der Mond zog seine altbekannten Wege.

Er schloss mit einem kleinen Lächeln das Fenster und wandte sich dem Rest seines Zimmer zu.
Dieses sah allerdings alles andere als ordentlich aus, obwohl er normalerweise immer darauf achtete nicht zu viel Chaos zu schaffen.

Jetzt lagen jedoch nicht nur die bis oben gefüllten Beutel, in denen sich alles befand, was er von seinem Schiff mitgenommen hatte, sondern auch jede Menge Klamotten auf dem Boden und Schränken verteilt.

Seine Mutter hätte über diesen Anblick den Kopf geschüttelt, jedenfalls hatte sie das immer als er ein kleiner Junge war.

Er überlegte kurz, beschloss aber das aufräumen auf den nächsten Tag zu verschieben und schnappte sich stattdessen eine kleine hölzerne Box.

In dieser befanden sich sauber aufgereit ein paar Federn sowie Papier.

Er grinste und schnappte sich beides.
Danach setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden und schaltete die kleine Lampe am Rande seines Bettes ein.

In der Vergangenheit hatte er sich oft für sein Hobby geschämt. Nicht nur, weil er sowieso schon die besten Karten für einen Außenseiter hatte, sondern auch weil er sich immer unheimlich schwach vorkam, wenn jemand erwähnte, dass er zeichnete.
Es klang einfach anders als beispielsweise gerne mit dem Blaster zu trainieren.

Während er mit der Feder über das Papier strich und sein Bild immer mehr Gestalt annahm wurde er zunehmend müde.

Er legte alles beiseite. Verstaute das Bild sicher in einer der Schubladen und schlief nach einem kurzen Gähnen ein.

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Heyy,
habe derzeit extrem Stress in Schule also entschuldige ich mich hier schonmal, wenn die Updates etwas unregelmäßig kommen. Habe aber in 3 Wochen Ferien und denke (hoffe), dass alles in den nächsten 1/2 Wochen entspannter wird ^^
Jemand eine Idee, was Kylo/Ben gezeichnet haben könnte?

I want to be a pilot // ReyloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt