Ausflug in die Dunkelheit

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"Was ist es denn, das du so dringend erledigen musst?", drängte Rey, während sie mit ausgestreckten Beinen auf der kleinen Terrasse saß.

Der Himmel war an diesem Abend überraschend klar. Tausende von Sternen schienen von oben auf sie herab, aber momentan schenkte ihnen keiner der beiden sonderlich große Beachtung.

"Es ist nicht so wichtig, Rey", erwiderte Ben, der urplötzlich den Drang gehabt hatte, ihr zumindest ansatzweise von seinem morgigen Ausflug zu erzählen. Wie stur sie sein konnte, hatte er dabei ganz vergessen.

"Ich weiß, dass es mich nichts angeht..", murmelte Rey schließlich und schenkte ihm ein paar wissende Blicke. "Du kannst es ruhig sagen."

"Nein, Rey, hör mir zu..", seufzend griff er nach ihrer Hand. Das war immerhin das letzte, was er wollte. "Ich kann verstehen, dass du es wissen willst. Aber du sollst dir keine unnötigen Sorgen machen."

"Um dich? Und woher willst du wissen, ob ich mir Sorgen machen würde?", fragte sie.

"Vermutlich. Darf ich dich an vorhin erinnern?"

"Das war, weil ich nicht wusste, dass du unterwegs sein würdest", protestierte sie.

"Und morgen weißt du Bescheid", erwiderte er daraufhin mit einem zufriedenen Lächeln.

Frustriert löste sie ihre Hand, doch er stoppte sie.

"Kannst du für mich auf etwas aufpassen?"

Rey musterte ihn verwirrt, nickte schlussendlich jedoch trotzdem. "Natürlich."

Kurze Zeit später fühlte sie, wie er ihr etwas in ihre Hand legte. Es war kalt, klein und wunderschön.
"Ben?"
Sie richtete ihren Blick überrascht auf die dunklen Steine, die im Schein des Mondes geheimnisvoll funkelten.
"Was soll ich damit?"

Zwischen ihren Fingern befand sich nichts geringeres, als die Kette, die er vor einigen Tagen auf dem Markt gekauft hatte.

"Versprich mir einfach, dass du auf sie acht gibst."

Das würde sie. Aber in ihren Gedanken war sie schon wieder woanders.

Warum jetzt? Ist - was auch immer er vorhat - gefährlich?

Bestimmt. Sonst wäre er nicht so merkwürdig. Sonst wäre er nicht Ben.

"Das klingt, als würde ich dich bald nicht mehr sehen", offenbarte sie ihm ihre Gedanken, woraufhin Ben schwieg.
Rey versuchte sich an einem Grinsen, um die ganze Situation vielleicht doch noch ins lächerliche zu ziehen, was ihr jedoch kläglich misslang.

"Quatsch", sagte Ben letztlich, nachdem er ein paar Augenblicke zu lang, schweigend ins Nichts gestarrt hatte.

"Versuch dich nicht in zu große Gefahr zu bringen", bat Rey, bevor sie aufstand.

"Du willst jetzt noch nach Hause?"

Ben suchte überrascht nach Ärger oder Enttäuschung. Doch alles was er in ihrem Blick fand, war Verständnis.

"Ben, du hast morgen ja anscheinend irgendetwas vor und ich will dich nicht weiter daran hindern. Ich hoffe nur, dass du da bist, wenn ich das nächste Mal hierher komme."

Das hoffe ich auch.

Zuversichtlicher als er sich fühlte, begleitete er Rey zur Tür, zog sie noch einmal in eine kurze Umarmung und wünschte eine gute Nacht.

"Pass auf da draußen", war das letzte, was er zu ihr sagte, bevor sich die Tür schloss.

-

Der nächste Morgen ähnelte in keinem seiner Aspekte, der Schönheit, die die letzte Nacht geboten hatte.

Ben hatte sich in seinen schwarzen Mantel gehüllt und schlich durch die Gassen. Der bedeckte Himmel mit seinen dunklen Wolken ähnelte seiner Stimmung. Und auch, wenn er mittlerweile Zweifel hegte, was sein Vorhaben anging, so stoppte er nicht, immer wieder einen Schritt weiter zu gehen.

Er rechnete nicht damit, freundlich empfangen zu werden. Als er dann aber schon mehrere Meter vor der Tür gestoppt wurde, war er wahrlich verwundert.

"Was willst du hier, kleiner?", fragte ein Mann, dessen Stimme ihn an einen alten Freund seines Vaters erinnerte. Als kleiner Junge hatte diese ihm immer Angst gemacht.

Die Tatsache, dass diese Gestalt deutlich kleiner war als er, brachte ihn jedoch beinahe zum Schmunzeln.

"Ich möchte zu Snoke", erwiderte er kühl.
Einige Sekunden herrschte Stille. Doch dann, wie aus dem Nichts, brachen die beiden Männer in Gelächter aus. Der Schall ihrer Stimmen erfüllte seine Sinne.

"Das ist doch ein Witz, oder?", fragte schließlich einer der beiden.
"Niemand möchte freiwillig zu Snoke", beschwichtigte ihn sein Gefährte.

"Ich habe keine Zeit für sowas", entgegnete Ben, der langsam ungeduldig wurde.

"Weißt du, wenn wir dich hier unerlaubt eintreten lassen, könnte das unseren Kopf bedeuten."

Nun verstand er schon besser, was die beiden hier taten.

"Gut. Wie wäre es, wenn ihr beiden mich jetzt festnehmt?"
Ungläubig starrten sie ihn an.
"Einfach so?", fragte der kleinere von beiden und Ben nickte.

"Ich verstehe, dass es nicht so gut ankommt, wenn ihr mich hier einfach rein lasst, aber ein Gefangener kann doch nicht schaden, nicht wahr?"

Innerlich hoffte er, die beiden würden endlich mitspielen und ihn im besten Fall wirklich zu Snoke bringen, anstatt ihn sofort in eine Zelle zu setzen.

Demonstrativ hob er die Hände.
"Worauf wartet ihr noch?"

Endlich schienen die beiden ihre Zweifel zu vergessen. Ja, er war sogar überrascht, als sie ihn plötzlich mit unerwarteter Kraft packten und mit sich schleppten.

Nachdem sie die Tür passiert hatten, betraten sie einen endlos langen Flur.
Möglicherweise war es auch einfach die Dunkelheit, die ihm eine gute Sicht auf die Dinge verwehrte.

"Nur damit eins klar ist", zischte auf einmal einer der Männer, "wir werden dich hier nicht wieder rausholen."
"Wir bringen dich zu Snoke und wenn du Glück hast, schaffst du es lebend in deine Zelle", ergänzte ihn der Andere.

Ben wusste nicht, ob sie eine Antwort erwarteten, aber es schien, als kümmerten sie sich nur noch darum, hier schnell wieder weg zu kommen.

"Der Fahrstuhl bringt dich direkt nach oben, ich habe deinen Besuch bereits angekündigt."
Damit schoben ihn beide in Richtung Fahrstuhl, dessen Türen sich Sekunden darauf schlossen. "Versuch ja nicht abzuhauen!", hörte er einen der beiden noch rufen.

Was tat er hier eigentlich?

Leider fehlte es ihm in diesem Moment an Zeit, sich diese Frage zu beantworten. Vielleicht war es auch einfach gut so.

Die Türen öffneten sich und er stand in einem neuen wenig beleuchteten, endlosen Flur.

Im Vergleich zu wenigen Minuten zuvor, war sein Ziel nun jedoch sichtbar. Man könnte sogar guten Gewissens meinen, dass es wohl von niemandem übersehen werden könnte.
Denn einige Meter von ihm entfernt, befand sich die wohl mächtigste Tür, die er jemals gesehen hatte.
Und wer auch immer sich dahinter befand, hatte großartige Arbeit geleistet, diesen Ort so abschreckend wie möglich zu gestalten.

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Heyy,
irgendwie deprimierend, wie oft ich mich hier entschuldige (Sorry ._.)
Kann euch auch gar nicht versprechen, wann das nächste Kapitel kommt. Schule, Stress und so.
Aber derzeit versuche ich wirklich eine Art Schreibroutine zu entwickeln, um endlich täglich zum Schreiben zu kommen.
Wie auch immer ... Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :) und ich hoffe ich schaffe das mit dem Schreiben so, wie ich es mir vorgenommen habe.
Lg und bis zum nächsten Mal ^•^










I want to be a pilot // ReyloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt